David Mach, ehemaliger Junioren-Weltmeister in der Nordischen Kombination, zählt zu den großen Hoffnungsträgern im DSV-Team. Wie der Athlet den Saisonauftakt erlebt hat, verriet er in seiner Kolumne bei sport.de.
Als "nachwachsende" Weltcupkraft im Team der Kombinierer, übernehme ich gerne die Aufgabe, vor die Tür zu gehen und Holznachschub für den Kamin in der Wohnhalle zu holen. Kamin? Wohnhalle? Ja, das sind die Zutaten modernen Wohnens vom deutschen Kombiniererteam gegenwärtig beim Weltcupauftakt im finnischen Kuusamo.
Das ganze Team, bestehend aus sieben Kombinierern, wohnt in einer gigantischen Blockhütte mit einer Wohnhalle, von der aus die einzelnen Zimmer abgehen – ein durchweg familiäres Miteinander, innerhalb dessen sich wirklich alle gut verstehen.
Von den Etablierten hat jeder viele Titel in seinem Sportlerleben gesammelt, keiner muss sich beweisen, jeder hat Respekt und es gibt ein ausgeprägtes Gefühl für Gemeinsamkeit und mannschaftliche Geschlossenheit.
Tritt man aus seinem Zimmer, ist man schon im Kreis der wichtigsten WM-Experten, die lautstark die Leistungen auf dem Rasen und vor allem die Schiedsrichterentscheidungen kommentieren. Hat man genug davon, zieht man sich wieder zurück in sein Zimmer – so ist es ein entspanntes Miteinander.
Wenige Schritte von unserer Blockhütte entfernt, steht eine weitere Blockhütte, die hier im Wäldchen, das für das Überleben in der finnischen Wildnis wichtigste Element darstellt. Zwischen Sportlerhütte und Trainerhütte steht unserer kulinarischer Holztempel, in dem unser Koch Uli Rupprecht ein wirklich gutes Essen zaubert.
Der Auftakt des Weltcups liegt hinter mir. Sehr zufrieden bin ich mit der 12. besten Laufzeit im 5km-Prolog, leider bin ich beim Sprung etwas hinten dran gewesen. Fehler verzeiht die Schanze in Kuuusamo eher selten, zumal der Anlauf kurz ist.
Der 42. Platz war das Ergebnis, das auch mit einem guten Lauf nicht signifikant kompensiert werden kann. Aber jetzt ist man dran und dabei und vor allem habe ich Appetit auf die nächsten beiden Wettkämpfe bekommen, die wirklich eine erste Standortbestimmung bieten: ein Gundersen-Wettkampf mit 10km-Lauf und ein Massenstart mit ebenso einem 10km-Lauf.
Erfreut bin ich über meine Laufleistung, hatte ich doch in der Vorbereitungsphase mit Infekten zu kämpfen, die mich von einem kontinuierlichen Aufbau etwas abhielten. Aber in der Schlussphase allen Trainings konnte ich mich gut zeigen, was ja auch zur Nominierung für den Weltcupstart führte.
Ich liege in meinem Zimmer und beschäftige ich mich in Gedanken mit der Schanze. Es fehlt nicht viel. Eine Top-20-Platzierung beim Springen traue ich mir zu. Das wäre eine hervorragende Ausgangsposition für den Wettkampf, auf den ich richtig brenne.
Ich bin hoch motiviert für die vor mir liegenden Wettkämpfe und möchte mich belohnen!
Herzliche Grüße
David Mach


