Die großen Stars fehlten allesamt beim Saisonauftakt der norwegischen Biathletinnen, prompt war von einer frühen Krise die Rede. Für Karoline Knotten, Gewinnerin beider Sprint-Rennen am Wochenende, kommt dies viel zu verfrüht.
Karoline Knotten hat sich beim "Sesongstart" im norwegischen Sjusjöen in Topform präsentiert. In Abwesenheit der Biathlon-Aushängeschilder Marte Olsbu Röiseland, Tiril Eckhoff und Ingrid Landmark Tandrevold gewann die 27-Jährige zunächst das Sprintrennen am Samstag überlegen. 33 Sekunden betrug der Vorsprung auf die Zweite Ida Lien.
Am Sonntag legte sie dann nach: Mit einem Schießfehler und 1,6 Sekunden Vorsprung gewann sie vor ihrer Landsfrau Marthe Krakstad Johansen, die alle Ziele treffen konnte. Dritte wurde mit 15 Sekunden Rückstand die ebenfalls fehlerfreie Ukaleq Slettemark aus Grönland. Ida Lien, am Vortag noch Zweite, musste sich nach drei Fehlern mit Platz 16 begnügen.
"Wir wurden ein wenig kleingeredet, das war also eine gute Nachricht. Natürlich ist es schade, dass die anderen nicht dabei sind, aber dass wir dann andere Mädels haben, die es gut können - darauf haben sich nicht alle voll konzentriert", monierte Knotten bereits nach ihrem Erfolg am Samstag bei "VG". Der neuerliche Erfolg dürfte ihr nun weiteren Auftrieb geben.
Im Vorfeld an den Saisonauftakt hatte etwa die ehemalige Biathletin Synnöve Solemdal, mittlerweile Expertin beim Sender "NRK", von einer "Krise" im norwegischen Biathlon gesprochen: "Ich weiß nicht, ob es je vorher schon mal so viele Absagen gegeben hat und ich hoffe wirklich, dass sie in Finnland wieder auf die Beine kommen."
Sprint-Siegerin Knotten: "Der Rest von uns kann auch einen guten Tag haben"
Im finnischen Kontiolahti beginnt in knapp zwei Wochen der Weltcup. Tandrevold wurde zuletzt von einer Erkältung ausgebremst und sollte rechtzeitig fit werden. Auch Röiseland wird zeitnah zurückerwartet. Allein bei Eckhoff dürfte es länger dauern, konnte sie in der Vorbereitung nicht ein einziges Trainingslager bestreiten.
Geht es nach Knotten, die zwischen 2019 und 2020 immerhin fünf Staffel-Weltcup-Siege einfuhr, ist der mediale Fokus auf die fehlenden Top-Stars ungerecht: "Wir haben das ganze Jahr über gut trainiert und einen guten Job gemacht. Daher denke ich, dass es ein bisschen unverdient ist."
Die Norwegerin fügte an: "Ich will nicht sagen, dass ich eine Goldlieferantin bin und dass man die gleichen Medaillen wie bei Marte (Röiseland) und Tiril (Eckhoff) erwarten kann, aber der Rest von uns kann auch einen guten Tag haben."