Schwere Vorwürfe gegen einen Mit-Ausrichter der Handball-EM. Vor dem letzten Spiel der Gruppe B soll das slowenische Team Gegner Serbien beim Abschluss-Training ausspioniert haben. Die Betroffenen posteten in den sozialen Medien Bilder, die die Spionage angeblich beweisen.
Haben die slowenischen Handballerinnen ihren letzten Vorrunden-Gegner beim Abschluss-Trainings bespitzelt und sich so einen unerlaubten Vorteil verschafft? Genau diesen Vorwurf erhebt das serbische Team, das in Person von Verbandspräsidentin Milena Delic am Dienstag Bilder auf Instagram postete, die die Spionage angeblich beweisen.
Auf den Bildern sind mehrere in die Höhe gestapelte Kartons zu sehen, die auf einer Kamera-Plattform positioniert wurden. In einem dieser Kartons befindet sich ein auf der Innenseite mit Klebeband befestigtes Smartphone, dessen Kamera dank eines kleinen Lochs freie Sicht auf das Spielfeld hat. In einem weiteren Karton ist ein Tablet zu sehen, das auf ähnliche Art und Weise die andere Hälfte der Halle filmen konnte.
Zu den Aufnahmen schrieb die serbische Verbandschefin in Großbuchstaben: "HEUTE BEIM TRAINING!"
Nach dem Spiel, das die Sloweninnen mit 27:24 gewannen, bekräftigten die Serbinnen ihren Spionage-Vorwurf. So erklärte Spielerin Jelena Lavko: "Es ist traurig, wenn das gegnerische Team Trainingseinheiten mit Smartphones und Tablets aufnimmt, weil sie Angst davor haben, gegen uns zu verlieren."
Slowenien gibt dubiose Erklärung ab
Und was sagen die Sloweninnen zu dem Vorwurf? Eine offizielle Stellungnahme des Verbandes gibt es bis heute nicht, dafür aber eine inoffizielle Erklärung, deren Inhalt Milena Delic mit der Öffentlichkeit teilte.
Demnach behauptete das slowenische Lager, die Kameras seien aufgestellt worden, um eine Geburtstagsüberraschung einer ihrer Spielerinnen heimlich zu filmen. Doch an dieser Geschichte gibt es einen nicht unerheblichen Haken. Ein Blick auf den Kader verrät nämlich: Zeitnah findet erstmal kein Geburtstag innerhalb des slowenischen Teams statt und Rückraumspielerin Tjasa Stanko feierte ihren 25. Geburtstag bereits am vergangenen Samstag.
Auf die halbgare Erklärung reagierte die serbische Verbandspräsidentin entsprechend erbost und meinte: "Das ist eine Beleidigung unserer Intelligenz. Es wäre besser, sie würden sich öffentlich entschuldigen." Ob der Spionage-Eklat noch ein Nachspiel für die Mit-Gastgeberinnen hat, ist noch nicht bekannt. Die offizielle Beschwerde ist beim Europäischen Handballverband aber schon eingegangen.