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Jetzt also doch: Freiburg gefällt sich als Bayern-Jäger

Freiburg-Coach Christian Streich herzt Woo-Yeong Jeong nach dem 2:0 gegen Köln
Freiburg-Coach Christian Streich herzt Woo-Yeong Jeong nach dem 2:0 gegen Köln
Foto: © IMAGO/Pressefoto Rudel/Herbert Rudel
07. November 2022, 11:33

Die Fußballer des SC Freiburg in der Rolle des FC-Bayern-Jägers: Das ist längst keine Überraschung mehr und könnte auch für den Rest der Bundesliga-Saison so bleiben.

Nachdem die Folklore-Themen um Tränen in den Augen und ein Feierabendbier mit Steffen Baumgart abgehandelt waren, wurde Christian Streich doch noch seriös.

"Ja, gut", startete der Erfolgstrainer des SC Freiburg seinen Monolog, mit dem er den andauernden Höhenflug des neuen Bayern-Jägers erklärte. In exakt 87 Sekunden brachte Streich all das auf den Punkt, was den Sport-Club unter seiner Regie so besonders macht.

"Es läuft jetzt gerade in unsere Richtung. Wir sind gut. Aber ich weiß schon, wie gut wir sind - und wie gut wir in manchen Dingen nicht sind", gab Streich nach dem 2:0 (0:0) gegen den 1. FC Köln und dem Sprung auf Platz zwei der Fußball-Bundesliga zu Protokoll: "Aber das macht ja nichts - deshalb arbeiten wir ja zusammen."

Wie der "kleine" SC Freiburg zum großen Jäger des FC Bayern wurde

Und wie sie zusammenarbeiten im Breisgau! Seit Streich das Ruder bei den Profis im Januar 2012 übernommen hat, wird an der Erfolgsgeschichte geschrieben. Im jüngsten Kapitel geht es um sechs Pflichtspiele ohne Niederlage, die bisher beste Saison der Klubhistorie, nur einen Punkt Rückstand auf Bayern München und den erstmaligen Einzug ins Achtelfinale der Europa League.

All diese Erfolge werden mittlerweile von einer fast schon beängstigenden Selbstverständlichkeit begleitet. Vorbei sind die Zeiten, in denen der "kleine SC" gegen die Großen kämpfte. Obwohl der Pokalfinalist bei seinem 21. Pflichtspiel in der laufenden Saison wahrlich kein Feuerwerk abbrannte, wurde Köln im Stil eines Topteams besiegt.

Hinten war wieder einmal alles dicht, vorne nutzten Woo-Yeong Jeong in der 53. Minute und Michael Gregoritsch in Minute 64 zwei Chancen eiskalt. Dass die Freiburger erst 13 Gegentore kassiert haben und nach den Münchnern die zweitbeste Abwehr stellen, ist ein weiteres Merkmal einer Spitzenmannschaft.

"Wir verteidigen zusammen", sagte Streich zur bisher starken Defensivleistung, die ohne den 0:5-Ausreißer nach unten Mitte Oktober bei den Bayern noch viel beeindruckender wäre: "Außerdem haben wir Matthias Ginter dazu gekriegt. Das ist ja nicht normal, dass du Kevin Schlotterbeck verlierst - und dann Matthias Ginter dazu kriegst. Er stabilisiert sehr viel und macht die anderen Spieler besser."

Am Mittwoch muss FC-Bayern-Jäger Freiburg nach Leipzig

Das gilt natürlich auch für Streich, der nicht umsonst von vielen Kollegen und Experten als der beste Trainer der Liga gelobt wird. "Wie hier mit Spielern an den Schwächen gearbeitet wird - das zahlt sich eben aus", sagte der im Sommer vom FC Augsburg gekommene Gregoritsch: "Dazu erfüllt jeder seine Aufgabe. Wir sind einfach eine stabile, gute Mannschaft."

Und es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich daran mittelfristig etwas ändert. Selbst die Dreifachbelastung aus Liga, Europacup und Pokal haben die Freiburger, die sich am Mittwoch (20:30 Uhr/Sky) bei RB Leipzig beweisen müssen, bisher mühelos weggesteckt.

Selbstverständlich hatte Streich in seinen 87 Sekunden auch dafür eine Erklärung parat: "Es ist schon so, dass wir in der Breite einen Kader haben, wie wir ihn bis jetzt selten hatten."

Und einen Trainer mit Seltenheitswert, den haben sie auch.

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