Nach sechs Bundesliga-Niederlagen in Folge befindet sich der FC Schalke 04 inzwischen mitten im Überlebenskampf. Um am Samstagabend gegen Werder Bremen (18:30 Uhr) endlich die Wende zu schaffen, hat Trainer Thomas Reis seine Mannschaft auf die Grundtugenden eingeschworen.
"Es geht darum, dass du aggressiv bist. Wir müssen schauen, dass wir über 90 Minuten ekelhaft sind. Jeder sollte sagen, gegen Schalke spielen, ist nicht schön", forderte der neue Übungsleiter am Donnerstag auf der Pressekonferenz der Königsblauen.
Reis hob zudem die Bedeutung hervor, die ein Befreiungsschlag gegen den Mitaufsteiger hätte. "Die Tabelle lügt nicht. Wichtig ist, dass es ein Erfolgserlebnis gibt. Dass es nicht einfach ist, haben wir in den letzten Spielen gesehen. Aber man darf den Glauben nicht verlieren."
Tabellarisch gehe es aber zunächst nur um das Erreichen "kleiner Ziele", mahnte Reis an. Eines sei, den letzten Platz zu verlassen. Ein anderes, in Schlagdistanz zum Relegationsplatz zu bleiben.
Personelle Entspannung beim FC Schalke 04
In den letzten Tagen sei es ihm vor allem darum gegangen, der verunsicherten Mannschaft neues Leben einzuhauchen. "Man sieht, dass jeder noch mit sich selbst beschäftigt ist. Das große Ganze ist noch nicht da", analysierte Reis. Sein Mittel gegen die Zweifel sei es, den Spielern klare Abläufe an die Hand zu geben.
Personell bahnt sich durch die Rückkehr von Dominick Drexler und Jordan Larsson etwas Entspannung an. Auch Neuling Timothée Kolodziejczak sei ein Kandidat für die Startelf.
Selbiges gelte auch wieder für Simon Terodde, den Reis bei seinem Debüt an der Seitenlinie zunächst draußen gelassen hatte. "Als er eingewechselt wurde, hat er Gas gegeben und aktiv gearbeitet. Vielleicht hat es auch da geholfen, dass man den Simon ein bisschen gekitzelt hat", lobte der früherer Bochumer seinen Angreifer.
Von den Langzeitverletzten werde derweil kein Akteur mehr bis zum Ende der Hinrunde zurückkehren, deutete Reis an.
Alle Aussagen aus der Schalke-PK zum Nachlesen:
+++ Reis über die fehlende Geschwindigkeit +++
"Das Tempo spielt schon eine Rolle. Du musst der Mannschaft schon Dinge an die Hand geben. Du musst den Mut haben. Wenn ich im richtigen Moment loslaufe, kann ich mir den Vorteil erarbeiten. Wir haben jetzt nicht die Spieler, die dem Gegner davon laufen. Da war ich bei meinem alten Verein auch ein Stück weit verwöhnt."
+++ Reis über Füllkrug und Ducksch +++
"Beide haben den Mut. Wenn du denen zu viel Raum lässt, haben beide die Qualität. Das musst du verhindern. Du musst eng dran sein und 90 Minuten konzentriert sein. Das wird eine tolle Aufgabe für die Innenverteidiger, die sie meiner Meinung nach gut meistern können."
+++ Reis über den Unterschied zwischen Werder und Schalke +++
"Bremen konnte einen Großteil der Mannschaft zusammenhalten. Hier war schon ein Aderlass. Ich konnte die Situation sonst nur aus der Ferne betrachten. In bestimmten Positionen wurde die Mannschaft von Verletzungen getroffen. Bremen hatte auch die Spiele, die hätten kippen können."
+++ Reis über mehr Fouls bei Schalke +++
"Es geht darum, dass du aggressiv bist. Natürlich sollst du keine unnötigen Fouls machen. Aber ich fand die Aktivität gut. Darum geht es, dass man versucht, den Gegner weg zu halten. Wir müssen schauen, dass wir über 90 Minuten ekelhaft sind. Jeder sollte sagen, gegen Schalke spielen, ist nicht schön."
+++ Reis über den Abstiegskampf +++
"Die Tabelle lügt nicht. Wichtig ist, dass es ein Erfolgserlebnis gibt. Dass es nicht einfach ist, haben wir in den letzten Spielen gesehen. Aber man darf den Glauben nicht verlieren. Wir müssen einfach mal den letzten Platz verlassen. Der Relegationsplatz ist noch in Reichweite. Das sind die kleinen Ziele. Aber man darf nicht immer nur auf die Tabelle gucken."
+++ Reis über seine Ansätze +++
"Du versuchst, mit den Spielern zu reden. Das allein hilft aber nicht. Du musst im jedem Training Vollgas geben und den Jungs einfach Dinge an die Hand geben. Du musst über eine gute Defensive kommen - sprich du musst deinen ersten Zweikampf gewinnen. Durch Training und durch Abläufe ist dann eine Sicherheit da, dass es im Spiel auch abrufbar ist."
+++ Reis über Terodde +++
"Das Gespräch habe ich schon letzte Woche gesucht. Ich hatte meine Gedankenwege. Simon ist ein Führungsspieler und hat viel für den Verein geleistet. Als er eingewechselt wurde, hat er Gas gegeben und aktiv gearbeitet. Vielleicht hat es auch da geholfen, dass man den Simon ein bisschen gekitzelt hat."
+++ Reis über die Auswärtsserie +++
"Ich versuche, das schon auszublenden. Ich habe die Verantwortung, die Mannschaft voranzubringen. Solche Statistiken sind nicht schön. Wir werden alles daran setzen, ein positives Ergebnis zu holen. Es gilt trotzdem ein Spiel zu gestalten und gegen die Statistik zu arbeiten."
+++ Reis über Werder Bremen und die eigenen Ziele +++
"Man sieht, dass Bremen einfach mit einer Euphorie spielt. Dass sie eine Mannschaft haben, die Spiele umbiegen kann. Wir haben in Ansätzen gesehen, dass man Gegner auch vom Tor fernhalten kann, wenn man gut verteidigt. Natürlich geht es manchen nicht schnell genug, aber man kann die Ziele nicht zu hoch setzen. Wichtig ist, dass man mutig ist. Man sieht, dass jeder noch mit sich selbst beschäftigt ist. Das große Ganze ist noch nicht da."
+++ Reis über Drexler und Larsson +++
"Beide sind wieder voll im Training. Ich bin froh, dass wir Alternativen haben. Konkurrenz belebt das Geschäft. Beide machen einen sehr fitten Eindruck."
+++ Reis über Kaminski und Co. +++
"Im Normalfall wird kein Spieler mehr zurückkommen von den Langzeitverletzten, was Bundesligafußball anbelangt. Ich hoffe, dass sie in der freien Zeit möglichst schnell zurückkommen, weil jede Trainingseinheit dann weiter hilft. "
+++ Reis über Ouwejan und die Abwehrprobleme +++
"Das ist keine einfache Situation. Das wusste ich im Vorfeld. Wenn direkt der nächste Spieler länger ausfallen wird... Es ist so, wie es ist. Dafür wird ein anderer Spieler auflaufen. Es macht die Situation nicht leicht, sie ist aber auch nicht unmöglich. Wir haben mit Kolo auch einen Spieler, der immer weiter an die Mannschaft ran kommt. Auch da tut sich einen neue Option auf."
+++ Es geht los +++
In diesen Minuten beginnt die Pressekonferenz des FC Schalke 04. Trainer Thomas Reis sitzt bereit und wartet auf die Fragen.
+++ Schalke droht Negativ-Rekord +++
In der Fremde war für den FC Schalke 04 in letzter Zeit praktisch nie etwas zu holen. Doch die Knappen sind nicht erst seit dieser Saison im Oberhaus erschreckend auswärtsschwach. Sollte S04 in Bremen nicht gewinnen, wäre es in der Bundesliga das 35. Auswärtsspiel in Folge ohne Dreier. Damit würden die Königsblauen einen Allzeit-Negativrekord einstellen. Zuletzt war dies dem Karlsruher SC zwischen 1976 und 1981 passiert. Beim letzten besagten Schalke-Erfolg in der Fremde stand beim FC Schalke noch Cheftrainer David Wagner an der Seitenlinie.
+++ Wie kommt Schalke 04 in die Spur? +++
Am vergangenen Wochenende lieferte S04 gegen Freiburg einige ordentliche Phasen ab. Erneut fehlte es aber defensiv an der Abgeklärtheit und offensiv am letzten Punch. Welche Maßnahmen hat sich Reis überlegt, um den FC Schalke 04 auf beiden Seiten des Feldes besser zu machen?
+++ Was wird aus Terodde? +++
In seinem ersten Spiel als Schalke-Chef überraschte Reis am vergangenen Wochenende mit er Entscheidung, Top-Stürmer Simon Terodde zunächst draußen zu lassen. Vertraut der Ex-Bochumer in Bremen erneut auf seinen einstigen Weggefährten Sebastian Polter? Oder bekommt Terodde diesmal den Vorzug, nachdem sein Ersatz gegen Freiburg zuletzt überhaupt kein Faktor war? Und wie sieht es mit den Startelfchancen von Neuling Kolodziejczak aus? Thomas Reis könnte auf der Pressekonferenz die ein oder andere Antwort liefern.
