Therese Johaug zählte jahrelang zu den besten Wintersportlerinnen der Welt. Die Ski-Langläuferin dominierte ihren Sport, bis sie im März ihren Rücktritt bekannt gegeben hatte. Im Verlauf ihrer Karriere hatte sie jedoch große Hürden zu überstehen: Wie sie in ihrer nun erscheinenden Biographie offenbarte, litt die heute 34-Jährige etwa zeitweise an Essstörungen.
Therese Johaug gibt in ihrem Buch "Die ganze Geschichte" einen tiefen Einblick in den Profisport. Im Kapitel "Eat more!", das "VG" vorliegt, schildert die Norwegerin etwa, wie sie einst mit ihrem Gewicht zu kämpfen hatte.
Wenige Monate vor der Weltmeisterschaft 2011 hatte sie es bei einem Weltcuprennen aufs Podest geschafft und erwartete bei einem anschließenden Gespräch mit Norwegens Nationaltrainer Egil Kristiansen eigentlich ein Lob. "Er ist nicht gekommen, um zu gratulieren", schrieb sie nun Jahre später in ihrer Biographie: "Egil kam für ein ernstes Gespräch." Es ging um ihr Gewicht.
"Im vergangenen Jahr hatte ich ziemlich stark abgenommen. Er wusste das", erinnerte sich Johaug. Damals hatte Kristiansen bereits eine Ernährungsexpertin sowie einen Psychologen eingeschaltet, die fortan mit der Spitzensportlerin arbeiten sollten.
Johaug über klare Ansage dankbar
"Sie hatten das Gefühl, mich dazu zu bringen, damit ich den Trend umkehre. Ich hatte das Gefühl, dass ich dem Rat eigentlich gefolgt war, aber sie waren nicht zufrieden. Daher bekam ich diese klare Ansage von Egil, dass ich zu dünn geworden bin."
Die Vorgabe von Kristiansen: Sollte sie ihr Gewicht nicht regulieren können, ist die restliche Saison vorzeitig Geschichte.
Im Nachhinein ist Therese Johaug unglaublich "dankbar" für die Herangehensweise. "Wenn ich damals nicht die richtigen Leute um mich gehabt hätte, hätte es zu weit gehen können. Vielleicht hätte ich nie wieder ein Rennen bestritten. Oder es hätte womöglich viel länger gedauert", so die Ex-Langläuferin.
