Mercedes hat Medienberichte bestätigt, nach denen der Rennstall plant, beim kommenden Formel-1-Grand-Prix in Mexiko einen Frontflügel einzusetzen, der beim vorherigen Rennwochenende in den USA noch für Diskussionen gesorgt hatte und schließlich nicht genutzt wurde.
Rund um das Formel-1-Rennen in den USA in Austin gab es intensive Diskussionen um ein größeres Update von Mercedes, das Front- und Heckflügel sowie den Unterboden beinhaltete. Im Fokus der Kritik war dabei aber vor allem der veränderte Flügel an der Spitze des Silberpfeils.
Gegenstand des Anstoßes waren die sogenannten "Slot-Gap-Separators", also jene fünf kleinen Streben, die die oberen beiden der insgesamt vier Frontflügelblätter miteinander verbinden.
Dass diese die Steifigkeit der beiden oberen Streben verbessern, ist laut Technischem Reglement nicht grundsätzlich verboten. Aber: Die Mercedes-Streben sind recht groß und so geformt und angeordnet, dass sie ganz offensichtlich über die rein stützende Funktion hinaus auch einen aerodynamischen Zweck erfüllen.
Der "Outwash-Effekt", der erzeugt wird, indem die Luft mithilfe der Streben nach außen geleitet wird, ist im 2022er Reglement eigentlich nicht mehr erlaubt. Doch ob die "Slot-Gap-Separators" als "Hauptzweck" die Stabilisierung - oder eben die aerodynamische Funktion, wie von anderen vermutet - haben, ist Interpretationssache.
Deshalb will Mercedes die mögliche Lücke in Mexiko offenbar nutzen und mit dem diskutieren Frontflügel fahren. Offenbar hätte man das bei den Silberpfeifen sogar schon in Austin getan, wenn genug Material zur Verfügung gestanden hätte.
Mercedes hat nun genug neue Flügel zur Verfügung
"Der Grund, warum wir den Flügel nicht in Austin genutzt haben, war, dass wir nur eines dieser Teile hatten. Wenn wir es also während des Qualifyings beschädigt hätten, hätte das bedeutet, dass das Auto, das den Flügel beschädigt hat, von hinten hätte starten müssen", erklärte Mercedes' leitender Renningenieur Andrew Shovlin in einem Video.
Zudem bestand in den Freien Trainings aufgrund der nötigen Pirelli-Reifentests kaum Zeit, den neuen Flügel auszuprobieren, so Shovlin weiter.
In Mexiko gibt es diese Probleme nicht. Erstens wird es deutlich mehr Update-Flügel geben, zweitens gibt es genug Testgelegenheiten vor dem Rennen. Am Freitag im 1. Freien Training (20 Uhr) soll die neue Spezifikation bereits ausprobiert werden.
Dass Mercedes damit den anderen Teams möglicherweise vor den Kopf stößt, ist kein Geheimnis. Teamchef Toto Wolff sagte bereits in Mexiko, dass er vermutet, dass andere Rennställe wegen des neuen Frontflügels schon bei den Regelhütern der FIA vorstellig wurden. Dennoch will es man es offenbar beim kommenden Rennen mit dem Update versuchen.


