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Ninja-Künstler im Interview: Trotz Ringjagd-Problemen ins Halbfinale

Ninja Jun Kim: "Es haben sich sehr viele Türen geöffnet"

Jun Kim kämpft bei Ninja Warrior Germany erneut um den Finaleinzug
Jun Kim kämpft bei Ninja Warrior Germany erneut um den Finaleinzug
Foto: © RTL/Markus Hertrich
04. November 2022, 11:40
sport.de
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Jun Kim gehört seit vielen Jahren zum festen Inventar von Ninja Warrior Germany. Der Künstler und Ninja-Routinier tritt nach seinem Buzzer in der Vorrunde am Sonntag, 6. November, im zweiten Halbfinale an (20:15 Uhr bei RTL, RTL+ und im sport.de-Liveticker).

Im exklusiven sport.de-Interview blickt Jun auf seinen Vorrunden-Run zurück, spricht über die Parallelen zwischen Ninja Warrior und seiner Kunst und verrät, warum seine Klamotten-Wahl in diesem Jahr nicht ganz so glücklich war. Außerdem teilt er seine persönlichen Erfahrungen mit der Mega-Wand.

Jun, du bist Künstler und hast Fotografie studiert. Wie bist du dazu gekommen, bei Ninja Warrior Germany mitzumachen?

Jun Kim: Sport war schon immer mein Ausgleich zur Fotografie. Als Kind habe ich mit dem Kampfsport angefangen und getanzt, danach kam eine kurze Tricking- und Parkour-Phase, bis mich schließlich der Ninja-Sport komplett eingenommen und nicht mehr losgelassen hat. Bei einem Urlaub in Vietnam habe ich Ninja Warrior UK das erste Mal gesehen und war hin und weg.

Zurück in Deutschland musste ich mich sofort informieren, wie man mitmachen kann und zufälligerweise lief gerade die erste Staffel von Ninja Warrior Germany im Fernsehen, da wurde zum Casting für Staffel 2 aufgerufen. Ab dem Zeitpunkt hat mich der Ninja-Sport echt gepackt!

Wo siehst du Parallelen zwischen Kunst und Sport?

Bei meiner Kunst geht es darum, Dinge zu visualisieren und am Ende auf meine eigene Art umzusetzen. Den Parcours muss man vorab ebenfalls visualisieren und überlegen, wie man am effizientesten durch den Parcours kommt, ohne zu fallen. Bei mir kommt noch dazu, dass ich einer der schweren Athleten bin, die nicht besonders auf ihre Ernährung achten. Ich muss so schnell wie möglich durch jedes Hindernis kommen, damit die Arme nicht schlapp machen.

Was bedeutet es dir, dass diese beiden Leidenschaften einen großen Teil deines Lebens einnehmen?

Eine meiner größten Inspirationsquellen bei der Kunst sind Menschen. Ich habe noch nie eine solch vielfältige Ansammlung an verschiedensten Charakteren getroffen wie beim Ninja-Sport. Vom Bäcker bis zum Anwalt, 18- bis 60-jährige Trainingspartner. Wo gibt's sowas? Die Community ist unglaublich interessant und es haben sich sehr viele Türen durch den Sport geöffnet, die mein Leben echt bereichert haben. Auch wenn ich aktuell sehr sporadisch trainiere, bedeutet mir der Sport sehr viel.

Kannst du in kurzen Sätzen beschreiben, was du mit deiner Kunst ausdrücken mochtest?

Ich liebe es, kreativ zu arbeiten, kann mich aber nicht auf eine Sache festlegen. Eine Zeit lang habe ich sehr viele inszenierte Fotoprojekte umgesetzt. Der Mensch war immer im Mittelpunkt. Der Tanz war ebenfalls eine künstlerische Ebene, die ich durch meinen Vater lieben gelernt habe, da er Tänzer ist. Meine Mutter ist Malerin, also habe ich versucht, mit ihr zusammen eine Mischung zwischen Fotografie und Malerei zu kreieren. Kurz gesagt: Ich liebe es, auf kreative Weise meine Neugier zu stillen und Dinge zu erschaffen.

Du schreibst auf Instagram "Art is my language". Ist Sport auch wie eine Sprache für dich?

Ich glaube, den Ninja-Sport würde ich eher als Rätsel bezeichnen und nicht als Sprache. Es ist für mich wie ein Spiel, das verschiedene Probleme in den verschiedenen Levels hat, die man lösen will. Ich liebe Spiele!

2017 warst du das erste Mal bei Ninja Warrior Germany am Start. Dort bist du bis zur Halbfinal-Quali-Show gekommen, ebenso 2018. Von 2019 bis 2021 warst du dann dreimal in Folge im Finale. Wie ist es aus deiner Sicht zu dieser Leistungssteigerung gekommen?

Ich bin ein sehr ehrgeiziger Mensch und durch die Welt gereist, um alle möglichen Ninjas kennenzulernen und mit ihnen zu trainieren. René Casselly war einer der ersten, die ich kennengelernt habe und er war anfangs der einzige, mit dem ich fürs Training in verschiedene Länder gereist bin. Mein Ansatz war dabei nie, der Beste zu sein oder zu werden. Aber die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper fand ich sehr spannend, da man so viele verschiedene Sportarten kombinieren muss, um bei Ninja Warrior gut abschneiden zu können. Ich wusste, dass ich mit meinen drei Tagen Sport in der Woche keinen Olympiasportler übertrumpfen kann, aber ich wollte herausfinden, wie weit ich es schaffe, wenn ich all meine freie Zeit ins Training setze.

Nimm uns mal mit in deinen Alltag: Wie viel Zeit nimmt die Kunst ein und wie findest du Zeit fürs Ninja-Training?

Mein Alltag ist sehr unterschiedlich. Mein Geld verdiene ich mit dem Fotografieren und durch Social Media. Dabei komme ich um die ganze Welt und arbeite an verschiedensten Projekten. Bei einem TikTok-Projekt konnte ich den Ninja-Sport sogar mit einbauen und habe eine fiktive Geschichte darum gebaut. Es gibt Zeiten, in denen ich täglich fotografiere, dann gibt es aber gleichzeitig Tage, an denen ich einfach nur zocke oder mit den anderen Ninjas trainiere.

Zwei Tage vor der Vorrundenshow hast du noch eine Hochzeit auf Mallorca fotografiert. Hat das deine Vorbereitung und Konzentration auf die Show durcheinandergebracht? Wie hast du dich generell auf diese Staffel vorbereitet?

Das sagen die meisten Athleten, aber ich konnte mich diesmal sehr schlecht vorbereiten, da ich nach der Corona-Zeit zum Glück viele Foto-Aufträge hatte und das Training generell immer auf der Strecke bleibt, wenn ich viel reise. Die Hochzeit war von einem Freund, weswegen ich natürlich kräftig mitgefeiert habe, die Nacht durchmachen musste und morgens zurück nach Köln geflogen bin, um bei der Show mitzumachen. Ich glaube, mental war ich in dem Moment gar nicht in der Lage, alle Informationen vernünftig zu verarbeiten, aber irgendwie hat es ja geklappt. Jedenfalls war ich froh, als ich im Bett lag.

Du bist mittlerweile ein alter Ninja-Hase. Inwiefern hat sich die Show für dich mit den Jahren verändert?

Anfangs hat man sich nur zum Trainieren getroffen und das Training stand an oberster Stelle. Mittlerweile sind einige der Athleten gute Freunde geworden. Wir treffen uns, um Spaß zu haben und das Training ist nur noch ein Beiwerk. Wenn ich die jüngeren Athleten sehe, sehe ich mich selbst vor ein paar Jahren und kann die Motivation nachvollziehen, aber für mich ist es wichtiger geworden, die Zeit mit den Leuten zu genießen. Man lernt trotzdem nie aus und wir suchen uns andauernd neue Challenges.

Bei den Shows trägst du keine klassischen Sportklamotten. Hat dich das schonmal irgendwie bei einem Hindernis eingeschränkt?

Dieses Jahr hat mich meine Hose echt genervt. Ich musste sie andauernd hochziehen, aber darüber habe ich vorher nicht nachgedacht, weil es mir in der Regel egal ist, wie ich in den Parcours gehe. Ich will mich nur wohlfühlen und wenn Athleten zu mir kommen und sagen, dass ich durch die Klamotten doch noch schwerer und unbeweglicher werde, kann ich die Meinung nicht teilen. Wenn das der Grund meines Scheiterns ist, muss ich härter trainieren.

Den Vorrunden-Parcours hast du sehr souverän absolviert – und das, obwohl der Ersatzring bei der Ringjagd vom Run davor nicht abgehängt wurde. Hat dich das gar nicht aus der Ruhe gebracht?

Der Ersatzring hat mich ehrlich gesagt komplett aus dem Konzept gebracht und mein Finger hat danach extrem wehgetan, da ich gegen den Ring gesprungen bin, aber in dem Moment schien es mir als einzige Möglichkeit und ich wollte den Parcours, koste es was es wolle, schaffen.

Die Zuschauer:innen im Studio haben die Mega-Wand gefordert und du hast dich im Anschluss im Interview etwas geärgert, dass du sie nicht bezwingen konntest. Hattest du dir die Mega-Wand vorgenommen oder war es eine spontane Entscheidung, sie zu probieren?

Wir haben die Mega-Wand zwei Jahre zuvor in den USA trainiert und ich konnte sie sehr gut, aber danach hat sich die Möglichkeit einfach nicht mehr ergeben, die Wall zu trainieren und somit ist der Skill anscheinend wieder abhandengekommen. Ich habe einen riesigen Respekt vor der Höhe und ungefährlich ist es ja leider auch nicht. Vielleicht bekomme ich nächstes Jahr nochmal die Möglichkeit. Die Mega-Wand ist auf jeden Fall ein Ziel, das ich vor Augen halte.

Was sind deine Ziele mit deiner Kunst und für Ninja Warrior in den nächsten Jahren?

Ziele zu setzen, fällt mir immer sehr schwer, weil mir das Hier und Jetzt unglaublich gut gefällt. Viele meiner Entscheidungen und Entwicklungen entstehen meist spontan, aber ich bin nicht abgeneigt, irgendwann selber eine Halle aufzumachen und mich dort kreativ auszuleben.

Das Gespräch führte Lionard Tampier

Einzel 2022

1SchweizDominique Karlin1:13.27m
2Marco Müller1:19.65m
3ÖsterreichSimon Brunner1:24.91m
4DeutschlandJun Kim1:31.08m
5DeutschlandDaniel Schmidt1:37.92m

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