Raffaele Marciello steht dicht vor dem Gewinn des Meistertitels im ADAC GT Masters. Der Mercedes-Pilot geht als Top-Favorit ins Finale in Hockenheim.
In seinem Kopf spielt Raffaele Marciello die Abläufe immer wieder durch. Die Konzentration beim Start, das Adrenalin auf der Highspeedpassage, die Rad-an-Rad-Duelle mit den Rivalen: Jeder Handgriff muss sitzen, jeder noch so kleine Patzer kann teuer werden, das weiß der Mercedes-Pilot, der beim Saisonfinale des ADAC GT Masters an diesem Wochenende in Hockenheim von allen gejagt wird.
Doch von großem Druck will der Titelanwärter nichts wissen. Nein, "ich freue mich auf das Wochenende. Wie immer", sagt der 27-Jährige: "Noch ist nichts gewonnen und wir müssen weiter pushen. Das Team ist gut vorbereitet. In Hockenheim geht es darum, unnötige Fehler zu vermeiden."
Und doch ist vor den letzten beiden Läufen des Jahres nach den Eindrücken dieser Saison klar: Der so konstante und fehlerfreie Marciello kann sich eigentlich nur selbst schlagen. Mit einem Polster von 42 Punkten auf das Verfolger-Duo Ayhancan Güven/Christian Engelhart geht er ins Finale - und ist damit Top-Favorit auf die Nachfolge von Christopher Mies und Ricardo Feller.
Bemerkenswert: Marciello hatte im Laufe der Saison gleich vier Teamkollegen. Anfangs teilte er sich den Mercedes mit dem Südafrikaner Jonathan Aberdein, mit dem es nicht rund lief. Auch der italienische Junior Lorenzo Ferrari musste schnell weichen. Es folgten Maro Engel und schließlich der Spanier Daniel Juncadella, mit dem Marciello das Finale bestreiten wird.
Marciello ist Perfektionist - und strebt nach maximalem Erfolg. Zwar holte er bislang nur einen Sieg, dafür fuhr er in den vergangenen sechs Rennen fünfmal aufs Podium. Diese Konstanz ist es, die den Unterschied zu seinen Verfolgern macht. Schon am Samstag könnte Marciello den Titel perfekt machen, klappt es nicht, folgt am Sonntag (beide 13.00 Uhr/nitro) die zweite Chance.
Insbesondere Engelhart und Güven geben sich aber noch nicht geschlagen, obwohl sie im Verlauf der Saison immer wieder von technischen Problemen und Reifenschäden ausgebremst wurden.
"Wir werden alles tun, um unsere Meisterschaftschance zu wahren. Natürlich brauchen wir etwas Glück, denn aus eigener Kraft ist es eigentlich nicht zu schaffen", sagte Engelhart, Champion von 2020: "Wir müssen gleich im ersten Rennen am Samstag voll attackieren und gewinnen, um den Rückstand zu verkürzen. Der Motorsport schreibt die verrücktesten Geschichten und Aufgeben gibt es bei uns nicht. Abgerechnet wird erst zum Schluss, wenn die Zielflagge fällt."
