Nachdem Jolina Thormann im vergangenen Jahr ihr Debüt bei Ninja Warrior Germany feierte und im Anschluss bei den "Allstars" überzeugte, tritt sie in der 7. Staffel nun erstmals mit ihrem Vater Sven an. Das Vater-Tochter-Duo ist am 21. Oktober in der Show (20:15 Uhr bei RTL, RTL+ und im sport.de-Liveticker) zu sehen.
Vor ihrem Auftritt erklären die beiden im sport.de-Interview, welcher Zufall Sven zum Ninja-Sport geführt hat, welche Rolle Wetten und gegenseitige Challenges im Training spielen und warum sie nebenbei noch erfolgreich wakeboarden. Außerdem verrät Jolina, wie sie die denkwürdige Begegnung mit Ersatz-Reporter und Ex-Bundesliga-Profi Thorsten Legat in Staffel 6 erlebt hat.
Wie seid ihr zu dem Sport gekommen? Welche Rolle spielt er mittlerweile in eurem Leben?
Jolina Thormann: Ich habe mich damals bei der Show beworben, weil ich sie im Fernsehen cool fand. Dann wurde ich genommen und wollte natürlich trainieren, aber ich war noch 17 und konnte noch nicht allein in die Halle, weil sie so weit weg war.
Sven Thormann: Eigentlich brauchte Jolina nur einen Fahrer und ich dachte: Gut, dann machen wir das zu zweit. Aber auf das Rumsitzen in der Halle hatte ich keinen Bock, ich muss aktiv sein. Irgendwann habe ich mich selbst an die Hindernisse gewagt. Das erste, was ich dachte, war: "Das ist nichts für mich!"
Und jetzt machst du den Sport mit deiner Tochter und ihr seid Freitag gemeinsam im Fernsehen. Wie kam es zu diesem Sprung?
Sven: Jolina hat bei der letzten "Allstars"-Staffel am Set erzählt, dass ich eigentlich auch bei Ninja Warrior mitmachen wollte. Ich war da nur als Begleitperson dabei, aber im Interview in der Show habe ich dann eine Wildcard für die nächste Staffel bekommen. Und ich bin glücklich darüber, sonst wäre ich nie so richtig in diesen Sport eingestiegen.
Was bedeutet euch der Ninja-Sport heute?
Jolina: Als Papa die Zusage für Staffel 7 bekommen hat, haben wir gesagt: "Jetzt geben wir Vollgas!" Wir leben den Sport mittlerweile und sind jede Woche ein-, zweimal zusammen in der Halle und trainieren. Aber wir machen eigentlich alles zusammen, nicht nur Ninja, auch das Wakeboarden. Wir gehen auch zusammen ins Fitnessstudio oder Trampolin springen. Das ist schon cool!
Ihr seid öfter gemeinsam auf Ninja-Wettkämpfen unterwegs. Wie hat die Community auf euch als Vater-Tochter-Duo reagiert? Was sind die Reaktionen im Umfeld gewesen?
Sven: Die Resonanz ist schon ganz gut und ich werde auch überall angefeuert, das ist schon echt klasse. Man kennt uns mittlerweile. Bei der Arbeit werde ich schon manchmal gefragt, was wir da am Wochenende wieder gemacht haben, wenn Kollegen unsere Videos [bei Social Media, Anm. d. Red.] sehen. Das trauen mir viele in meinem Alter schon gar nicht mehr zu, gerade weil ich so spät damit angefangen bin.
Jolina: Ich höre von meinen Leuten auch oft, wie cool mein Vater ist, dass er das alles mitmacht. Viele hätten auch gerne einen Elternteil zuhause, der den Sport so mitmacht. Und Papa hat auch richtig gut aufgeholt! Wir battlen uns immer bei einzelnen Challenges, so motivieren wir uns gegenseitig.
Seid ihr aufgeregter, wenn ihr selbst startet oder wenn ihr dem bzw. der Anderen zuschauen müsst?
Jolina: Bei Papa bin ich schon sehr angespannt, aber wenn ich am Start stehe, ist es doch noch ein bisschen schlimmer, vor allem in der Show. Ich habe aber halt auch immer das Ziel, besser als er zu sein. Und wenn ich schon sehe, wie weit er kommt, ist der Druck noch mal höher [lacht]. Ich glaube, Papa ist bei mir aufgeregter.
Sven: Das ist schon immer ein richtiges Mitfiebern – aber eigentlich bei allen Athleten. Das ist einfach ein schöner Sport und man kennt sich da ja untereinander auch. Es macht einfach Spaß und man lernt auch unheimlich gut von den anderen. Wenn du Probleme oder Fragen hast, hilft dir jeder weiter.
Ist die Aufregung vor laufender Kamera im TV eine andere als auf Wettkämpfen?
Sven: In der Show war ich schon sehr aufgeregt – bis ich oben stand und dieses Piepen gehört habe. Nach dem Startsignal war mir dann alles ganz egal, da war ich nur auf die Hindernisse fokussiert und ich habe nichts mehr von den Kameras mitbekommen. Sobald man losrennt, schaltet man ab und ist im Tunnel.
Seid ihr mit einem konkreten Ziel in die Show gegangen?
Sven: Klar, ich wollte meine Tochter schlagen! [lacht] Natürlich will man so weit kommen, wie es geht. Keiner möchte am ersten Hindernis reinfallen, weil man so viel Zeit in den Sport investiert. Das wünsche ich niemandem. Aber ich wollte vor allem Spaß haben!
Jolina: Als kleinen Ansporn haben wir noch ausgemacht, dass der Schlechtere die Tankfüllung für die Fahrt nach Köln bezahlen muss. Ich habe mir vorgenommen, in der Vorrunde zu buzzern, das Finale wollte ich mir für das nächste Jahr vornehmen. Es wäre schön, wenn ich mich jedes Jahr steigern kann. Ich neige dazu, mir sehr schnell Druck zu machen, deswegen will ich mir auch nicht zu viel vornehmen.
In einem Promo-Video hast du gesagt "Ich betreibe den Sport nicht nur als Hobby, ich will die beste Frau in Deutschland werden." Woher kommt der Ehrgeiz?
Jolina: Wenn ich einen Sport betreibe, dann richtig! Beim Ninja haben mir ein paar Leute ziemlich früh gesagt, dass ich relativ schnell Fortschritte mache und ich das nutzen sollte. Als ich dann ein bisschen mehr trainiert habe, ist mir das auch bewusst geworden. Und dann hatte ich Bock, noch mehr Gas zu geben und mir ein hohes Ziel zu setzen. Irgendwann will ich Last Woman Standing werden!
Wie nimmst du deine eigene Entwicklung selbst wahr? Bei der "Allstars"-Staffel bist du zuletzt ja nur knapp am Finale vorbeigeschrammt.
Jolina: Man merkt das manchmal gar nicht so richtig, weil man ja immer eher so kleine Fortschritte macht. Aber ich filme zum Glück alles mit. Ich habe mir neulich noch mal mein altes Bewerbungsvideo für die Show angeschaut, da habe ich gesehen, wie leicht mir heute vieles fällt.
Neben Ninja und Trampolinspringen seid ihr auch im Wakeboarden gemeinsam aktiv. Stimmt es, dass das eher zufällig passiert ist?
Jolina: Ja, ich habe im Urlaub Wasserski gelernt und dann zu Weihnachten einen Gutschein für ein Camp bekommen, bei dem ich Wakeboarden gelernt habe. Dann wurde ich vom Bundestrainer angesprochen, weil ich Dinge schnell umsetzen konnte. Ich bin im selben Jahr noch bei der deutschen Meisterschaft gestartet, war aber nicht so gut. Im Jahr darauf habe ich mega viel gelernt und bin bei meiner ersten Europameisterschaft gestartet, da habe ich den dritten Platz holen können.
Sven: Man muss schon sagen, dass Jolina extrem gut lernt und alles ziemlich schnell umsetzen kann, was man ihr erklärt. Das ist egal, in welchem Sport, das war schon immer so.
Inwiefern hat euch das Wakeboarden beim Ninja-Sport geholfen?
Jolina: Ich glaube, bei Papa war es sogar andersherum: Er hat durch Ninja beim Wakeboarden dazugelernt und traut sich jetzt da auch mehr Sachen als früher.
Sven: Durch den Ninja-Sport bekommt man schon mehr Vertrauen in sich selbst. Man lernt, Dinge schnell umzusetzen, und man bekommt mehr Kraft.
Jolina: Ninja tut auch viel für das Körpergefühl. Ich habe das dieses Jahr extrem beim Wakeboarden gemerkt: Ich bin sehr wenig gefahren, weil ich mich auf Ninja konzentriert habe und trotzdem habe ich alle Tricks sicher gestanden, bei denen ich letztes Jahr echt Probleme hatte. Sowohl beim Wakeboarden als auch beim Ninja braucht man viel Griffkraft, das passt mega gut zusammen. Aber im Sommer war es schon schwierig, alles unter einen Hut zu bekommen, zumal ich im Studium einige Prüfungen hatte.
Könntet ihr euch überhaupt für eine Sportart entscheiden?
Sven: Ninja kann man halt das ganze Jahr über machen, das Wakeboarden ist begrenzt von Frühjahr bis Herbst, wenn man nicht ins Ausland fährt. Aber das ist echt teuer.
Jolina: Aktuell würde ich mich für Ninja entscheiden. Auch weil die Community noch mal cooler ist. Es ist bei den Wettkämpfen jedes Mal so, dass sich jeder extrem für jeden freut, es ist so viel Zusammenhalt da, wie eine Familie. Das ist bei Ninja so unfassbar cool.
Gibt es Momente bei euren Sportarten, in denen ihr Angst habt, euch zu verletzen oder darüber nachdenkt, was passieren kann?
Jolina: Bis vor zwei Jahren habe ich gar nicht über so etwas nachgedacht und einfach immer alles gemacht. Dann habe ich mir beim Trampolinspringen meinen Fuß doppelt gebrochen, musste operiert werden und war im Krankenhaus. Seitdem denke ich schon öfter drüber nach, was passieren kann und ich mache auch nicht mehr alle Sprünge, die ich früher gemacht habe.
Beim Wakeboarden bin ich mittlerweile auf einem Niveau, wo man sich schon richtig wehtun kann, da denke ich echt viel nach. Beim Ninja ist nur der erste Sprung ein bisschen schwierig, aber danach habe ich keine Angst.
Jolina, einen Zwischenfall ohne Verletzung gab es letztes Jahr bei deinem TV-Debüt, als Thorsten Legat dich als Reporter interviewte. Nachdem du aus dem Pool geklettert bist, tätschelte er dir vor laufender Kamera den Kopf, nachdem er dir eigentlich die Hand geben wollte. Was hast du damals gedacht?
Jolina: Als ich da stand, habe ich nichts davon mitbekommen. Wahrscheinlich war ich noch voller Adrenalin. Im Athletenraum haben mich die anderen gefragt, was da denn los war und ich wusste gar nicht, was sie meinen. Ich habe es vor Ort noch auf einem Bildschirm gesehen und zuhause dann lieber schon mal vorgewarnt, dass da nach meinem Auftritt eine lustige Szene kommen könnte. Als es dann ausgestrahlt wurde, haben wir uns totgelacht.
Wirst du noch öfter darauf angesprochen?
Jolina: Ich wurde schon ein paar Mal von Leuten nach Fotos gefragt, die mir dann fürs Bild auch die Hand auf den Kopf gelegt haben. Und wenn mich jemand fragt: "Wer warst du noch mal bei Ninja Warrior, du kommst mir bekannt vor?", frage ich nur: "Kennst du die Folge mit Thorsten Legat?" Und dann wissen alle Bescheid. Ich find’s immer noch super lustig. Meine Freunde fassen mir manchmal noch auf den Kopf und sagen: "Jetzt bist du gelegatet!"
Das Gespräch führte Maike Falkenberg