Vor kurzem hatte Biathlon-Star Tiril Eckhoff noch beteuert, dass es ihr endlich wieder besser gehe. Doch die Norwegerin läuft ihrer Form nach einer schweren Krankheit weiter hinterher. Jetzt verpasst sie sogar ein Treffen der Nationalmannschaft.
Eigentlich sollte die 32-jährige Eckhoff im Oktober an einem Trainingslager der norwegischen Nationalmannschaft in Oberhof teilnehmen. Daraus wird aber nichts, stellte Trainer Patrick Oberegger gegenüber dem norwegischen TV-Sender "TV2" klar.
"Die Hoffnung war, dass sie nach Oberhof kommt. Aber wenn sie unsicher ist und wir im Trainerstab unsicher sind, werden wir vielleicht feststellen, dass sie mehr Zeit für sich braucht, um sich auf die eigene Entwicklung zu konzentrieren", sagte Oberegger.
Der Cheftrainer der norwegischen Biathlon-Frauen sprach auch über Eckhoffs Leidensphase, die mit einer Corona-Erkrankung Ende März begann. "Eine Zeit lang gab es große Fortschritte, und dann gab es etwas mehr Widrigkeiten", erklärte der Italiener: "Jetzt zählt nicht nur der Sport, sondern dass es Tiril im normalen Leben gut geht. Sport ist nur ein Teil davon. Sie muss ein gutes Leben haben, das ist jetzt das Wichtigste für uns."
Eckhoff werde entscheiden, wann sie sich in der Lage fühlt, zurückzukommen, betonte Oberegger: "Wir müssen das Training mit Tiril gut dosieren. Sie trainiert. An manchen Tagen ist es etwas besser, an manchen Tagen ist es etwas schlechter. Aber sowohl der Norwegische Skiverband als auch wir im Trainerteam unterstützen Tiril. Sie kann und muss sich die Zeit nehmen, die sie braucht."
Schwere Folgen nach Corona-Erkrankung
Seit dem Ende der 2021/22er Saison ist Eckhoff von vielschichtigen Problemen und Beschwerden geplagt. Die Siegerin des Biathlon-Weltcups 2020/21, die bei den Olympischen Winterspielen 2014 und 2022 die Goldmedaille in der Mixed-Staffel holte, litt nach einer Corona-Erkrankung unter anhaltenden Schlafstörungen.
"Ich habe nicht auf meinen Körper gehört", gab die 32-Jährige gegenüber "TV2" im September zu, sich selbst ein zu schweres Programm auferlegt zu haben - mit schwerwiegenden Folgen, die sie sogar dazu veranlassten, über ein vorzeitiges Karriereende nachzudenken.
Sie habe ihr Umfeld nicht enttäuschen wollen und sich deshalb Anstrengungen zugemutet, für die ihr Körper noch nicht wieder bereit war, berichtete Eckhoff weiter: "Ich wollte den Menschen, die mir zur Seite gestanden haben, wirklich etwas zurückgeben, aber das konnte ich dann nicht mehr. Und danach habe ich eine kleine Lebenskrise gespürt, wenn man so will."
Eckhoff hatte im September allerdings auch versichert, dass es ihr besser gehe, nachdem sie das Training im August endlich wieder aufgenommen hatte. Die Norwegerin erklärte auch, sie sei bereit, im Oktober zur Nationalmannschaft zu stoßen. Doch dieser Plan scheiterte.
Ihre Kameradinnen im Nationalteam drücken Eckhoff die Daumen. "Es ist schwer für Tiril. Wir hoffen, sie bald wieder bei uns zu sehen, in der Zwischenzeit werden wir nur noch zu viert zum Nationalmannschaftstreffen sein", meinte Ingrid Tandrevold.


