Wird die Zehn-Sekunden-Strafe gegen Lucas Auer beim DTM-Sonntagsrennen in Spielberg , die ihn von Platz vier auf Platz neun zurückgeworfen hat, zurückgenommen? Das ist nicht komplett ausgeschlossen, denn die Sportkommissare rollen den Fall, der den Winward-Mercedes-Piloten im Titelkampf zurückwirft, noch einmal auf.
Was dahinter steckt? Auer hatte laut der GPS-Daten in der Boxengasse die Höchstgeschwindigkeit um drei km/h überschritten, allerdings bei der Anfahrt zum Boxenstopp-Platz. Das kann sich weder Auer noch das Team erklären.
"Zuerst habe ich mir gedacht, die reden einen Blödsinn", so Auer über den Zwischenfall. "Was soll in der Box passiert sein? Deswegen bin ich ziemlich erstaunt über die Strafe - oder was auch immer da passiert ist. Ich habe keine Ahnung."
Warum Auer einen Fehler ausschließt
Was Auer vor allem verwundert: Die Unregelmäßigkeit fand weder bei der Einfahrt noch bei der Ausfahrt statt. "Manchmal passiert es, dass beim Reinschießen das ABS kommt - und du daher überschießt. Oder, dass du zu früh draufdrückst - oder du beim Einlenken in die Box irgendwie den Knopf drückst. Wir haben da aber so einen Sicherheitsring", erklärt er.
Es gäbe normalerweise nur "zwei Möglichkeiten", diesbezüglich einen Fehler zu machen. "Als Fahrer hast du nur den Pitspeed-Limiter. Und den Eingang habe ich sogar ziemlich undershootet. Da war nichts. Das war ultrasave. Das war also nicht die Ursache."
Den Fall müsse man sich nun "noch einmal anschauen", fordert Auer. "Ich bin ziemlich zerdeppert und hoffe, dass es bald Antworten gibt". Denn nach Platz neun fehlen dem Spielberg-Lokalmatador, der nun nur noch Vierter ist, im Titelrennen drei Rennen vor Schluss 30 Punkte. "Damit sind wir eigentlich Game Over", seufzt er. "Wenn das so bleibt, glaube ich nicht mehr großartig dran."
Lag es am GPS-Sensor?
Aber wieso wird der der Fall noch einmal überprüft? Ein Protest gegen eine Zeitstrafe ist eigentlich unmöglich, aber wegen der ungewöhnlichen Umstände wird ser Zwischenfall noch einmal geprüft: Die Unregelmäßig von gleich drei km/h taucht in den Aufzeichnungen bei der direkten Anfahrt zum Stopp auf. Davor und danach hat laut den Daten alles gepasst.
Da Auer aber den Knopf für den Speedlimiter gedrückt hatte und ihn allem Anschein auch nicht aus Versehen löste, kann es eigentlich nicht vorkommen, dass das Auto beschleunigt. Auch eine Fehlfunktion des Speedlimiters darf bezweifelt werden, denn warum hat der Mechanismus davor und danach tadellos funktioniert?
Das Winward-Team vermutet, dass es an der Messung liegt, die in der DTM über ein GPS-Signal stattfindet. Ein Hinweis könnte sein, dass es schon am Freitag bei Auers Auto ein Problem mit dem GPS gegeben habe. Problematisch könnte es aber nun werden, den Beweis dafür anzutreten, ob der Sensor fehlerhafte Daten ausgespuckt hat.
P4 für Auer wie ein Sieg: "Das überschattet echt den Tag"
Für Auer, der mit seiner Leistung eigentlich zufrieden war, bedeutet die Strafe einen Tiefschlag. "Ich dachte am Anfang: Tracklimits oder so? Dann hat er gesagt: Pitlimiter. Dann bin ich durchgedreht", erinnert sich Auer an den Moment, als ihn sein Renningenieur über die Strafe informierte.
"Im Auto hat es sich nicht gut angefühlt. Und das überschattet echt den Tag, denn bei einem Heimrennen willst du das nicht haben." Zumal der vierte Platz laut Auer "durch die Startrunde, bei der ich etwas Glück hatte, mehr war als wir vom Speed her drauf hatten. Das war für mich wie ein Sieg."
