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Geld geklaut? Ex-Mäkäräinen-Manager erhebt schwere Vorwürfe

Behielt der finnische Biathlonverband das Preisgeld von Kaisa Mäkäräinen ein?
Behielt der finnische Biathlonverband das Preisgeld von Kaisa Mäkäräinen ein?
Foto: © Christian Einecke via www.imago-images.de
20. September 2022, 15:13
sport.de
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Der Ex-Manager der früheren finnischen Weltklasse-Biathletin Kaisa Mäkäräinen hat in seinem neuen Buch schwere Vorwürfe gegen den finnischen Verband erhoben. Dieser soll unter anderem gewonnene Preisgelder der ehemaligen Weltmeisterin einbehalten haben. Die Offiziellen bestreiten das. 

Über viele Jahre war Kaisa Mäkäräinen das Gesicht des finnischen Biathlon-Sports. Die heute 39-Jährige lieferte sich mit Magdalena Neuner, Laura Dahlmeier und Co. stets packende Duelle in der Loipe und ging nicht selten als Siegerin daraus hervor. 27 Weltcup-Siege, sechs WM-Medaillen und drei Gesamtweltcup-Siege machen Mäkäräinen bis heute zu einer der erfolgreichsten Biathletinnen aller Zeiten. 

Dass im Laufe ihrer Karriere vieles trotzdem nicht nach Plan lief, deutet Mäkäräinens ehemaliger Manager Harri Halme in seinem nun veröffentlichten Buch an. Dort ist nicht nur die Rede von vom Verband einbehaltenen Preisgeldern, sondern auch von widrigen Trainingsbedingungen, unter denen Mäkäräinen zu leiden hatte. 

So habe die Finnin etwa selten mit der Nationalmannschaft trainiert, sondern stattdessen auf Experten außerhalb Finnlands gesetzt. Die Trainer, die Mäkäräinen dem finnischen Verband vorschlug, seien allesamt abgelehnt worden, "weil der Preis zu hoch war", heißt es in dem Buch, aus dem finnische Medien zitieren. 

Der Manager warf dem finnischen Verband ebenso vor, die Popularität seiner Klientin nicht ausreichend genutzt zu haben. So hätten zwar einige Groß-Sponsoren Interesse an einer Zusammenarbeit signalisiert, diese Informationen behielt der Verband laut Halme aber für sich.

"Der Verband war nicht an der Weitergabe von Informationen interessiert", beschwerte sich der Manager. 

Schwere Vorwürfe gegen finnischen Biathlonverband

Den wohl schwersten Vorwurf in Richtung Verband erhob Halme mit Blick auf das Preisgeld, das Kaisa Mäkäräinen in den ersten Jahren ihrer Karriere verdiente. 

"Der Verband hat Kaisas Preisgeld zurückgehalten, wenn ihm danach war. Meines Erachtens wurde ihr Preisgeld dazu verwendet, um andere Rechnungen zu bezahlen. Und als dann die Zeit kam, Kaisa zu bezahlen, war kein Geld mehr da", behauptet Halme. Am Ende sei sogar das Olympischen Komitee eingeschaltet worden, um dafür zu sorgen, dass Mäkäräinen ihr Geld bekam.

Ex-Verbandsbosse wehren sich

Kalle Lähdesmäki und Olli Nepponen, von 2006 bis 2016 Hauptverantwortliche des finnischen Verbandes, wiesen die Vorwürfe gegenüber der finnischen Zeitung "Ilta-Sanomat" entschieden zurück.

"Wir haben uns in keiner Weise eingemischt", sagte Nepponen. Soweit er wisse, ist das Geld ohne Umwege an Mäkäräinen gegangen, erklärte der ehemalige Verbandspräsident. In seiner Amtszeit von 2010 und 2016 habe es diese Vorfälle nicht gegeben, beteuerte er: "Wir haben uns ein- bis zweimal mit ihm [Harri Halme] getroffen und er hat das Thema bei mir nie angesprochen."

Ganz ähnlich äußerte sich auch Lähdesmäki, von 2006 bis 2010 Chef des nationalen Verbandes. Auch er erklärte, die Aussagen des Managers entsprächen nicht der Wahrheit: "Er beschreibt wahrscheinlich nur seine eigenen Gefühle", sagte Lähdesmäki.

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