Am Rande des Formel-1-Grand-Prix von Italien hat Sebastian Vettel unlängst den italienischen Präsidenten Sergio Mattarella kritisiert. Nun wird gefordert, dass sich der Deutsche für seine Aussagen entschuldigt.
Dass Mattarella darauf bestanden haben soll, dass die Kunstflugstaffel Frecce Tricolori begleitet von einem Passagierflieger im Rahmenprogramm der Formel 1 in Monza fliegt, stieß Vettel sauer auf.
Im Sinne der Umweltschutzkampagne der Formel 1 solle man sich solche Showeinlagen lieber sparen, forderte Vettel und erklärte mit Blick auf Mattarella gerichtet: "Ich habe gehört, dass der Präsident darauf bestanden hat. Er ist ungefähr 100 Jahre alt. Da fällt es ihm wahrscheinlich schwer, solche egozentrischen Dinge sein zu lassen!"
Vettel weiter: "Es ist eine großartige Strecke mit großartiger Atmosphäre. Aber man hat uns versprochen, dass diese Überflüge nicht mehr stattfinden. Mir scheint, dass die Formel 1 sofort einknickt, wenn der Präsident was will, trotz all der Banden am Streckenrand, die behaupten, dass wir uns dafür einsetzen, die Welt besser zu machen."
Worte über und in Richtung des 81 Jahre alten italienischen Präsidenten, die nicht überall gut ankamen.
Geronimo La Russa, seines Zeichens Präsident des mailändischen Automobilclubs, wertet Vettels Kommentar gegenüber der "Gazzetta dello Sport" als "schlimmen Stilbruch". Der vierfache Weltmeister habe mit seiner Aussage "den Präsidenten der Republik und uns alle beleidigt", so La Russa weiter.
Hat Vettel den italienischen Nationalstolz beleidigt?
"Wir danken Mattarella, dass er hierher gekommen ist, um das hundertjährige Bestehen der Rennstrecke zu feiern: Das Flugzeug flog zum ersten Mal mit einem Anteil von 25 Prozent Biokraftstoff, ein wichtiges Experiment auch für die zivile Luftfahrt", begründete La Russa seine Ausführungen.
Ohnehin gehöre es sich nicht, zumal als Gast eines Landes, in dem man seinen ersten Grand Prix gewonnen hätte, sich so über ein Staatsoberhaupt zu äußern, legte La Russa nach. Der Überflug der Frecce Tricolori sei zudem Teil des italienischen Nationalstolzes. Vettel soll sich daher "bei Präsident Mattarella und allen Italienern entschuldigen".
Dass der 35-Jährige dieser Aufforderung nachkommt, darf bezweifelt werden. Zumal Vettel darauf verweisen dürfte, dass das Flugexperiment auch ohne das große Drumherum möglich und erheblich umweltfreundlicher gewesen wäre. Seine Wortwahl bezüglich Mattarella hätte der Heppenheimer allerdings diplomatischer treffen können.


