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Spanier erstmals wieder auf dem Rennmotorrad

Marc Márquez testet "Aprilia-Kopie" beim Comeback

Marc Márquez steigt erstmals wieder aufs Rennmotorrad
Marc Márquez steigt erstmals wieder aufs Rennmotorrad
Foto: © IMAGO/Alessandro La Rocca/LaPresse
06. September 2022, 18:38

Zwei Tage nach dem Grand Prix von San Marino in Misano haben sich die MotoGP-Piloten wieder in den Sattel ihrer Motorräder gesetzt, um den Misano World Circuit Marco Simoncelli erneut unter die Räder zu nehmen. Anlass ist der zweitägige Test in Vorbereitung auf die MotoGP-Saison 2023.

28 Piloten - darunter der eine oder andere prominente Testfahrer - drehten am Dienstag ihre Runden, um erste Entwicklungen ihrer Teams und Hersteller für die kommende Rennsaison zu testen. Der Testtag bestand aus zwei vierstündigen Sessions, unterbrochen durch eine einstündige Mittagspause.

Die Tagesbestzeit fuhr Francesco Bagnaia (Ducati) mit einer in der letzten halbe Stunde aufgestellten Rundenzeit von 1:31.292 Minuten. Damit war die Testbestzeit schneller als die Bestzeit des Rennwochenendes. Letztgenannte lag bei 1:31.868 Minuten und wurde nicht etwa im Qualifying, sondern im Rennen gefahren. Enea Bastianini war es, der diese Zeit in der allerletzten Rennrunde im packenden Duell gegen Bagnaia realisierte.

Beim Zweitagestest aber stehen weniger die Rundenzeiten im Mittelpunkt als vielmehr die diversen technischen Neuerungen im Hinblick auf die MotoGP-Saison 2023. Und abgesehen davon gab es am Dienstag noch ein Comeback, einen endgültigen Abschied und ein Debüt.

Honda: Márquez-Comeback, neue Verkleidung, neue Schwinge

In der Honda-Box waren zunächst alle Augen auf Marc Márquez gerichtet. Exakt 100 Tage nachdem er zuletzt auf dem MotoGP-Bike gesessen hatte - am 29. Mai beim Grand Prix von Italien in Mugello - kehrte der achtmalige Motorrad-Weltmeister zurück.

Im Verlauf der vierstündigen Vormittagssession drehte Márquez 39 Runden. Am Nachmittag fuhr er nicht mehr, wird am Mittwoch aber wieder fahren. Auf seinen knapp 40 Runden am Dienstag ging es Márquez vor allem darum, seine körperliche Fitness zu eruieren. Mehrmals wurde er beobachtet, wie er sich an den viermal operierten rechten Oberarm fasste. Abgesehen von seiner eigenen Fitness probierte Márquez aber auch schon neue technische Entwicklungen.

Honda hat beim Misano-Test unter anderem einen Prototypen der RC213V für 2023 dabei. Die Verkleidung dieses Bikes ist noch unlackiert. Sie erinnert stark an jene von Aprilia, weil sie ebenfalls die charakteristische Stufe aufweist. Befindet sich das Motorrad in Schräglage, dann ist der untere Teil der abgestuften Verkleidung direkt parallel zur Fahrbahn. Das erhöht den Anpressdruck in den Kurven.

Doch die neue Verkleidung ist nicht die einzige Neuerung, die Honda am Dienstag ausgepackt hat. Testfahrer Stefan Bradl probierte eine neue Schwinge. Diese ist aus Aluminium gefertigt, nicht aus Carbon. Das Besondere: Die Schwinge kommt gar nicht von Honda, sondern von Kalex. Für den Hersteller aus Deutschland, der mit seinem Motorrad die Moto2-Klasse dominiert, hat man sich entschieden, weil mehrere Honda-eigene Schwingen zuletzt kaum Fortschritte gebracht haben.

Abgesehen von Marc Márquez und Stefan Bradl bestreiten für Honda auch Pol Espargaró sowie die LCR-Piloten Alex Márquez und Takaaki Nakagami den Misano-Test. Im Anschluss an den Test, der am Mittwoch zu Ende geht, will sich Marc Márquez entscheiden, ob er am nächsten Rennwochenende (16. bis 18. September in Aragon) direkt wieder fährt oder aber ob er seinem viermal operierten Arm noch eine etwas längere Pause gönnt, bevor er sein Renncomeback gibt.

Yamaha: Neuer Motor, neues Chassis - "Dovi" mit letzten Runden

Genau wie Honda, so hat auch Yamaha beim laufenden Zweitagestest mehrere Neuentwicklungen dabei. Weltmeister Fabio Quartararo stehen an diesen Tagen drei Bikes zur Verfügung. Neben der aktuellen Spezifikation der M1, mit der er die Gesamtwertung anführt, hat Quartararo ein zweites Bikes mit einem neuen Chassis für 2023 und ein drittes mit einem neuen Motor für 2023 in der Box stehen.

Vom Motor erhofft sich Quartararo einen langersehnten und lange geforderten Fortschritt in puncto Topspeed. Seine erste Reaktion am Dienstag: "Die erste Version des 2023er-Motors ist ein guter Schritt. Ich bin recht zufrieden damit."

Franco Morbidelli, Darryn Binder und auch der am Sonntag eigentlich schon zurückgetretene Andrea Dovizioso waren am Dienstag ebenfalls für Yamaha im Einsatz. Die von Dovizioso gefahrenen 16 Runden dienten aber nicht der Weiterentwicklung der M1, sondern der Evaluierung eines neuen Helms von Alpinestars. Und damit hat sich "Dovi" nun endgültig von der Bühne der aktiven MotoGP-Piloten verabschiedet.

KTM: Dani Pedrosa testet Prototyp der RC16 für 2023

Wie bei Honda und Yamaha, so wurde auch im Lager von KTM ein Prototyp für 2023 getestet. Zuständig für die ersten Runden mit der ersten Version der neuen RC16 war Testfahrer Dani Pedrosa. Neben dem Edeltester hat KTM alle vier Stammpiloten im Einsatz, also Brad Binder und Miguel Oliveira für das Werksteam, plus Remy Gardner und Raul Fernandez für das werksunterstützte Tech-3-Team.

Das Tech-3-Team wird in der MotoGP-Saison 2023 als GasGas-Werksteam firmieren. Dann allerdings sitzen weder Gardner noch Raul Fernandez im Sattel. Stattdessen fahren dann KTM-Rückkehrer Pol Espargaró, der sich derzeit noch auf der Honda abmüht, und MotoGP-Rookie Augusto Fernandez, der aktuell die Moto2-Gesamtwertung anführt.

Aprilia: Gewichtsverteilung der RS-GP im Fokus

Aprilia rückte am Dienstag mit drei Piloten aus. Neben den Stammfahrern Aleix Espargaró und Maverick Vinales kam Testfahrer Lorenzo Savadori zum Einsatz. Der Italiener hat zwei unterschiedliche Spezifikationen der RS-GP zur Verfügung, wobei eine davon neue Teile aufweist.

Vorausgesetzt, die neuen Teile bewähren sich in der Datenanalyse am Abend, dann sollen am Mittwoch auch Espargaró und Vinales mit dem Testbike ausrücken. Ein Aspekt, dem sich Aprilia beim Zweitagestest widmet, ist das Thema Gewichtsverteilung.

Mit der Standard-Version der RS-GP waren am Dienstag sowohl Espargaró als auch Vinales im absoluten Spitzenfeld zu finden. Espargaró hatte mit 1:31.513 Minuten die Bestzeit am Vormittag aufgestellt. Am Nachmittag rutschte er damit auf die dritte Stelle ab. Vinales, der vormittags Zweitschnellster gewesen war, klassierte sich unterm Strich als Fünfter.

Ducati: Wenig Neues - Bagnaia mit Bestzeit - Miller mit Sturz

Wenig Neues war bei Ducati zu sehen. Testfahrer Michele Pirro soll aber eine erste Version des 2023er-Motors getestet haben. Abgesehen von Pirro sind die Ducati-Werkspiloten Francesco Bagnaia und Jack Miller im Einsatz.

Miller, der im Rennen am Sonntag in Führung liegend gestürzt war, stürzte am Vormittag des ersten Testtages erneut, diesmal in Kurve 6. Bagnaia, der am Sonntag gewonnen hatte, war mit seiner Tagesbestzeit nicht nur schneller als alle anderen, sondern auch deutlich schneller als Miller (P15).

Auch die Ducati-Satellitenteams Pramac, Gresini und VR46 sind beim Zweitagestest in voller Mannstärke im Einsatz. Der schnellste dieser sechs Fahrer am Dienstag war Luca Marini auf P2 der Zeitenliste.

Suzuki: Dominique Aegerter probiert die GSX-RR

Wenngleich Suzuki in der MotoGP-Saison 2023 nicht mehr mit von der Partie sein wird, ist auch dieser Hersteller beim Misano-Test dabei. Technische Neuerungen an der GSX-RR gibt so kurz vor dem Ausstieg aber nicht mehr viele.

Suzuki-Stammfahrer Alex Rins drehte dennoch zahlreiche Runden, sein verletzter Teamkollege Joan Mir fehlt weiterhin. Am Rennwochenende wurde Mir von MotoGP-Debütant Kazuki Watanabe vertreten. Am Dienstag aber saß ein anderer auf der zweiten Suzuki.

Dominique Aegerter nämlich auf der GSX-RR sein MotoGP-Testdebüt. Der 31-jährige Schweizer, der am Samstag den MotoE-Weltcup 2022 gewonnen hat, fuhr am Vormittag 33 Runden und hatte auf seiner persönlich schnellsten Runde (1:33.907 Minuten) knapp 2,4 Sekunden Rückstand auf die Vormittagsbestzeit von Aleix Espargar´. Am Nachmittag fuhr Aegerter nicht mehr.

Ergebnis MotoGP-Test in Misano (Dienstag):

01. Francesco Bagnaia (Ducati) - 1:31.292 Minuten 02. Luca Marini (VR46-Ducati) +0,181 Sekunden 03. Aleix Espargaró (Aprilia) +0,239 04. Jorge Martin (Pramac-Ducati) +0,262 05. Maverick Vinales (Aprilia) +0,265 06. Fabio Quartararo (Yamaha) +0,296 07. Marco Bezzecchi (VR46-Ducati) +0,299 08. Johann Zarco (Pramac-Ducati) +0,314 09. Pol Espargaró (Honda) +0,415 10. Enea Bastianini (Gresini-Ducati) +0,449 11. Brad Binder (KTM) +0,624 12. Alex Rins (Suzuki) +0,644 13. Fabio Di Giannantonio (Gresini-Ducati) +0,658 14. Franco Morbidelli (Yamaha) +0,756 15. Jack Miller (Ducati) +0,853 16. Miguel Oliveira (KTM) +1,044 17. Raul Fernandez (Tech-3-KTM) +1,103 18. Marc Marquez (Honda) +1,103 19. Alex Marquez (LCR-Honda) +1,116 20. Takaaki Nakagami (LCR-Honda) +1,175 21. Michele Pirro (Ducati) +1,270 22. Stefan Bradl (Honda) +1,342 23. Remy Gardner (Tech-3-KTM) +1,447 24. Dani Pedrosa (KTM) +1,447 25. Darryn Binder (RNF-Yamaha) +1,528 26. Lorenzo Savadori (Aprilia) +2,087 27. Dominique Aegerter (Suzuki) +2,615 28. Andrea Dovizioso (RNF-Yamaha) +3,605

San Marino GP 2022

1ItalienFrancesco Bagnaia41:43.119m
2ItalienEnea Bastianini+0.034s
3SpanienMaverick Viñales+4.212s
4ItalienLuca Marini+5.283s
5FrankreichFabio Quartararo+5.771s

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