Nachdem sich Alexander Zverev Anfang Juni gleich mehrere Bänder im rechten Sprunggelenk gerissen hatte, musste der 25-Jährige die US Open absagen. Tennis-Legende John McEnroe äußerte sich nun zur deutschen Nummer eins und sprach über den zähen Generationenwechsel im Herrentennis.
"Alex Zverev tut mir leid", sagte McEnroe auf einer virtuellen Pressekonferenz von "Eurosport" und führte weiter aus: "Vor Kurzem noch war er auf Augenhöhe mit Nadal - und dann kam die Verletzung. Das ist besonders bitter, denn es schien wirklich so, als hätte er entschlüsselt, wie man gegen Nadal spielen muss - was eine der schwersten Aufgaben ist, die es im Tennis gibt."
Zverev war Anfang Juni im Halbfinale der French Open gegen Rafael Nadal umgeknickt und musste operiert werden. Dadurch verpasste er die Teilnahme in Wimbledon. Bis zuletzt hatte er gehofft für die US Open wieder so fit zu sein, dass er auch eine realistische Chance auf den Turniersieg hat. Eine bloße Teilnahme hatte er ausgeschlossen.
Auf der Pressekonferenz äußerte sich McEnroe auch zum Generationenwechsel, der derzeit nur langsam im Herrentennis voranschreitet. Dass Roger Federer (41), Rafael Nadal (36) und Novak Djokovic (35) das Geschehen auf dem Court auch im hohen Alter oft noch dominieren, sei "unglaublich".
Der Prozess der Wachablösung dauere "viele länger als gedacht", so McEnroe, der hofft, dass die jungen Spieler die "Großen Drei" bald langfristig vom Thron stoßen können.
Allerdings bestehe nach wie vor ein Problem: "Sie treffen irgendwann ständig auf diese Legenden, die eben genau wissen, wie man gewinnt, und wie sie die Schwächen ihrer unerfahreneren Gegner zu ihrem Vorteil nutzen, sowohl spielerisch als auch mental."
McEnroe glaubt an ähnliche Entwicklung wie im Frauentennis
Dass die Tenniswelt eines Tages nochmal derart von wenigen Spielern dominiert wird, glaubt McEnroe nicht. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass auch nur einer der Jungen herankommt an das, was wir über so viele Jahre gesehen haben", so der 63-Jährige.
Am ehesten traut er dieses Unterfangen noch dem 18 Jahre alten Youngster Carlos Alcaraz zu. "Aber er ist gerade 1,85 Meter groß, muss sich ständig mit den Medvedevs und Zverevs dieser Welt messen, die fast zwei Meter groß sind, Leute mit starken Aufschlägen. Das zehrt mental an dir. Das wird es für die ganz Jungen schwer machen", schränkte McEnroe ein.
Vielmehr glaubt der dreimalige Wimbledonsieger daran, dass das Herrentennis ähnlich entwickelt wie das Frauentennis: "Eine ganze Menge Spieler, die die vielen Titel unter sich aufteilen, und immer wieder wird ein anderer herausragen."