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"Fassungslos und angewidert": Sexismus-Eklat nach Schwimm-EM

Linda Cerruti gewann acht Medaillen bei der Schwimm-EM
Linda Cerruti gewann acht Medaillen bei der Schwimm-EM
Foto: © IMAGO/Pasquale Mesiano / Deepbluemedia / Insidefot
29. August 2022, 07:23
sport.de
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Unschönes Nachspiel bei der Schwimm-EM: Die achtfache Medaillengewinnerin Linda Cerruti beklagt sexistische Kommentare im sozialen Netzwerk Facebook.

Bei der Schwimm-EM in Rom räumte Linda Cerruti spektakulär ab: Sechs Silbermedaillen sowie zweimal Bronze gewann die 28 Jahre alte Synchronschwimmerin- und das ausgerechnet in ihrer italienischen Heimat.

Kein Wunder also, dass Cerruti, die in ihrer Karriere bei inzwischen insgesamt 23 (!) EM-Medaillen steht, stolz auf ihre Ausbeute war und mit dem achtfachen Edelmetall auf einem Instagram-Bild posierte - im Handstand an einem Strand, mit einem Badeanzug bekleidet und den Medaillen an ihren Beinen hängend.

"Viele Opfer" stünden hinter ihrem sportlichen Erfolg, schrieb Cerruti dazu. Sie schaue mit "unendlicher Freude" auf ihre sportliche Leistung.

"Witze, die meinen Körper sexualisieren"

Diese Freude wurde im Anschluss aber kräftig getrübt. Denn gleich mehrere italienische Medien griffen Cerrutis Strandfoto auf und teilten es in den sozialen Netzwerken.

"Heute Morgen schickt mir ein Freund einen dieser Beiträge, die von den Zeitungen auf ihrer Facebook-Seite geteilt werden. Ich öffnete ihn und war buchstäblich fassungslos und angewidert von den Hunderten, wahrscheinlich Tausenden von unangemessenen, sexistischen und vulgären Kommentaren, die ihn begleiten", schrieb Cerruti bei Instagram.

"Nach mehr als 20 Jahren Training und Aufopferung finde ich es einfach nur schrecklich und es tut mir wirklich im Herzen weh, diese Horde von Leuten zu lesen, die Witze machen, die meinen Körper sexualisieren. Sind ein Hintern und zwei Beine wirklich das, worum es geht, die Hauptsache, über die man reden muss?", ergänzte der Schwimm-Star.

"Gesellschaft immer noch zu machohaft"

"Das Mindeste, was ich tun kann, und das Einzige, was ich tun kann", schrieb Cerutti, "ist, die Unangemessenheit dieser Äußerungen anzuprangern, die eine Gesellschaft widerspiegeln, die immer noch zu machohaft ist und sich sehr von der unterscheidet, in der ich morgen meine Kinder zur Welt bringen und großziehen möchte."

Einige User hatten allerdings auch Anstand bewiesen und sich gegen die zahlreichen sexistischen Botschaften gewendet.

"Ich möchte all jenen danken, die sich von diesen Kommentaren distanzierten, mich "verteidigten" und das Foto als das würdigten, was es ist: das Bild einer Kunstschwimmerin, die stolz auf ihre Leistungen ist", so Cerutti.

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