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Sommerbiathlon-WM
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Sommerbiathlon-WM

Die wichtigsten Fragen zu den Titelkämpfen in Ruhpolding

WM im Sommer-Biathlon: Meilenstein statt Spaß-Event

Denise Herrmann startet bei WM im Sommer-Biathlon
Denise Herrmann startet bei WM im Sommer-Biathlon
Foto: © Christian Einecke via www.imago-images.de
24. August 2022, 21:33
sport.de
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Wenn die Sommer-WM der Biathlet*innen am Donnerstag mit den ersten Wettkämpfen der Junioren und Juniorinnen langsam Fahrt aufnimmt, steht für die Skijäger mehr als die Jagd nach WM-Titeln auf dem Spiel. Die Veranstaltung in der Chiemgau Arena in Ruhpolding könnte ein Meilenstein für den Sport werden. Wir haben im Vorfeld einen Blick auf die wichtigsten Fragen geworfen.

Was versteht man unter der Sommer-Biathlon-WM?

1996 entschied der Biathlon-Dachverband IBU auch die Disziplin Sommer-Biathlon unter seine Fittiche zu nehmen. Im selben Jahr wurde im österreichischen Biathlon-Mekka Hochfilzen die erste WM ausgetragen, damals mussten die Stars der Szene ihre Skier allerdings noch im Schrank stehen lassen.

Winter-Seriensieger wie Ole Einar Björndalen, Vladimir Drachev oder Liv Grete Skjelbreid, die beim ersten Event an den Start gingen, mussten hingegen eine Strecke im Crosslaufen absolvieren und analog zum Winter Schießeinlagen mit Kleinkalibergewehr absolvieren. Pro verfehlter Scheibe musste eine Strafrunden gedreht werden.

Erst zehn Jahre später wurden im russischen UFA Wettbewerbe auf Rollski ins Programm aufgenommen, 2010 wurden Crosslauf-Disziplinen aus dem WM-Programm gestrichen. 

Ob die Sonne scheint, ist übrigens auch im Sommer völlig unerheblich. Wettkämpfe im Sommer-Biathlon werden in der winterbiathlonfreien Zeit von April bis Oktober ausgetragen.

Was erwartet uns bei der WM in Ruhpolding?

Neben der Biathlon-Elite jagt auch der Nachwuchs nach WM-Edelmetall. Den Auftakt macht am Donnerstag der Super-Sprint der Junioren und Juniorinnen, am Freitag folgt der Super-Sprint der Männer und Frauen, am Samstag der klassische Sprintwettbewerb aller Altersklassen. Abgerundet wird die 23. Sommer-WM am Sonntag durch die Verfolger der Junior*innen und dem erstmals ausgetragenen Gala-Massenstart der Männer und Frauen.

Beim Super-Sprint, der 2020/21 in den Winterweltcup Einzug erhielt, treten die besten 30 einer zuvor ausgetragenen Qualifikation gegeneinander an. Im Final-Wettkampf wird zweimal liegend und zweimal stehend geschossen. Die Strafrunde beträgt nur 75 Meter.


Mehr dazu: Der Kalender der Sommer-Biathlon-WM


Der Sprint wird analog zum Winter (Männer: 7,5 Kilometer, zwei Schießeinlagen; Frauen: 6 Kilometer, zwei Schießeinlagen) ausgetragen. 

Der abschließende Massenstart findet ebenfalls im bekannten Format (Männer: 15 Kilometer, 4 Schießeinlagen; Frauen: 12,5 Kilometer, 4 Schießeinlagen) statt, wird durch besondere Qualifikationsvoraussetzungen allerdings zum Gala-Massenstart. Für den Nachwuchs steht statt dem Massenstart eine Verfolgung an.

Sind die Top-Stars am Start?

Hier kommt der Gala-Massenstart ins Spiel! Auch ohne zuvor an der WM teilgenommen zu haben, sind die besten 15 des Gesamtweltcups der Wintersaison 2021/22 startberechtigt. Aufgefüllt wird durch alle Medaillengewinner sowie den punktbesten Startern der Ruhpolding-WM. Damit hält die IBU eine Hintertür für die Stars offen, die auf die Teilnahme verzichten. 

Abwesend sind 2022 allerdings auffallend wenige Winter-Größen. Lediglich die dominanten Norweger*innen und die französische Elite verzichtet auf den Start. Mit dem DSV, Schweden, Italien, Österreich, der Schweiz und der Ukraine haben aber zahlreiche Biathlon-Nationen ihre Teilnahme bestätigt.

Insgesamt fighten 190 Junior*innen aus 23 Nationen sowie bei den Männern und Frauen 200 Starter*innen aus 25 Nationen um die Medaillen. Im Vergleich zur letzten Austragung 2021 in Nove Mesto bedeutet das beinahe eine Verdopplung des Starterfeldes - ein neuer Rekord.

Konkret dürfen sich die Fans auf Stars wie Denise Herrmann, Johannes Kühn (Deutschland), Elvira Öberg und Sebastian Samuelsson (Schweden), Dorothea Wierer (Italien) oder Lisa Hauser (Österreich) freuen. DSV-Biathlet Benedikt Doll verzichtet kurzfristig wegen der Geburt seines ersten Kindes.

Warum ist die Sommer-Biathlon-WM in Ruhpolding so besonders?

Lange Zeit wurde Sommer-Biathlon eher als Spaß-Sport belächelt, das neue Rekordstarterfeld, die damit verbundene Starflut und folglich das gesteigerte mediale Interesse könnten den Sport nun aber auf ein anderes Level heben.

"Die Resonanz der Nationen ist beeindruckend. [...] Das zeigt uns, dass Ruhpolding der richtige Ort für diese Veranstaltung ist", hebt IBU-Sportdirektor Daniel Böhm im Gespräch mit "chiemgau24.de" hervor. Sommer-Biathlon erreiche mit der WM in Ruhpolding "eine neue Dimension".

"Das Thema Sommer-Biathlon hat bereits einen hohen Stellenwert für uns als Verband. Wir wollen es in den kommenden Jahren noch weiter entwickeln, wir sehen hier großes Potenzial", so der 36-Jährige, der 2015 bei der Winter-WM Gold mit der DSV-Staffel gewinnen konnte. "Kernprodukt" bleibe allerdings "zweifelsfrei weiterhin Winterbiathlon".

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