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LEN Schwimm-EM
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Gose gewinnt Silber über 800 Meter Freistil

Isabel Gose holte Silber
Isabel Gose holte Silber
Foto: © IMAGO/Eibner-Pressefoto / Jo Kleindl
12. August 2022, 20:42

Isabel Gose gewinnt bei der Schwimm-EM in Rom Silber, die gemischte Lagenstaffel verpasst eine Medaille.

Isabel Gose schlug die Hand vors Gesicht und hielt sich an der Leine fest. Zum Jubeln fehlte der 20-Jährigen nach ihrem Silberrennen im Foro Italico die Kraft. "Es war super anstrengend, das muss man erstmal sacken lassen", sagte die Magdeburgerin nach Platz zwei im EM-Finale über 800 m Freistil: "Dafür ist die Freude jetzt umso größer."

Die erste Medaille für die deutschen Schwimmer in Rom löste bei Gose vor allem Erleichterung aus: "Es fällt ein Riesendruck ab." Denn nach Staffel-Bronze 2018 hat die WM-Sechste endlich ihr erstes Edelmetall in einem Einzelrennen auf der Langbahn gewonnen. Nur die alte und neue Europameisterin Simona Quadarella, die auf der Leine neben ihr thronte und von 5000 italienischen Landsleuten frenetisch gefeiert wurde, war schneller.

Gose, die sich gegenüber der WM um knapp zwei Sekunden verbesserte, rechnet sich auch Medaillenchancen über 400 m aus - auf dieser Strecke war sie bei den Weltmeisterschaften vor sieben Wochen als Fünfte beste Europäerin. Auf der Tribüne jubelte ihr Lebensgefährte Lukas Märtens mit, der am Samstag nachlegen will.

Lagenstaffel verpasst Medaillen als Vierte

Neun Minuten später schwamm die gemischte Lagenstaffel am zweiten deutschen Edelmetall vorbei. Knapp zwei Sekunden fehlten dem Quartett mit Ole Braunschweig, Lucas Matzerath, Angelina Köhler und Nele Schulz zu Bronze. Es reichte nur zu Platz fünf, nachdem im Vorlauf Rang zwei noch Medaillenhoffnungen genährt hatte.

Zuvor hatte Matzerath bereits über 100 m Brust als Sechster das Podium knapp verpasst. "Es hat ein bisschen die Power auf der zweiten Bahn gefehlt", sagte der 22-Jährige, der von der Stimmung im olympischen Schwimmstadion von 1960 begeistert war: "Da können die Deutschen sich ein Beispiel dran nehmen."

Vizeweltmeister Märtens war am Morgen als Zweiter noch vor dem italienischen Star Gregorio Paltrinieri in den Endlauf über 800 m eingezogen. Trotz Coronainfektion nach der WM spekuliert der 20-Jährige in Rom auf eine Medaille - allerdings eher über seine Lieblingsstrecke 400 m: "Ich schätze sie als machbar ein."

Es wäre ein Erfolg an historischer Stätte, denn vor 13 Jahren stellte Paul Biedermann im Foro Italico mit Fabelzeiten die Schwimmwelt auf den Kopf - auf Distanzen, die jetzt Märtens schwimmt. "Ich hab's mir bestimmt zehnmal auf YouTube angeschaut", sagte er, "ich finde es atemberaubend. Wenn ich das irgendwann mal nachmachen könnte, wäre das natürlich super."

Doch zunächst feuerte Märtens seine Freundin an, "das Rennen lass' ich mir nicht entgehen". In den Stunden vor dem Start ließ er sie aber alleine: "Sie ist bei sich selber, das ist voll ihre Sache." Einige Wochen zuvor war sich das Paar schon einmal aus dem Weg gegangen - als sich Märtens mit Corona infiziert hatte. "Ich habe ihn im Zimmer eingesperrt und ihm immer Essen gebracht", berichtete Gose lachend: "Das hat ganz gut geklappt."

Sie steckte sich nicht an, ihr Lebensgefährte kurierte die Erkrankung schnell aus und verlor deutlich weniger Vorbereitungszeit als Olympiasieger Florian Wellbrock. Der Star der Magdeburger Trainingsgruppe verzichtete am Freitag auf den Start über 800 m, um sich ganz auf die 1500 m zu konzentrieren.

EM 2022 (Roma)

1ItalienSimona Quadarella8:20.54m
2DeutschlandIsabel Marie Gose+1.47s
3TürkeiMerve Tuncel+3.79s
4TürkeiDeniz Ertan+4.40s
5ItalienMartina Rita Caramignoli+10.76s

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