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"Silly Season" in der Formel 1

Warum die Piastri-Posse ein Cockpit-Chaos auslösen könnte

Video: Irre Posse um Alonso-Nachfolge bei Alpine
03. August 2022, 14:21
sport.de
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Die Posse um Alpine und Oscar Piastri dürfte die Formel 1 in den kommenden Wochen und Monaten kräftig durcheinander wirbeln und könnte möglicherweise für überraschende Cockpit-Wechsel sorgen.

Die (kurze) Sommerpause ist in der Formel 1 klassisch die Zeit für Spekulationen und Gerüchte. In diesem Jahr hat es die Königsklasse dabei ganz besonders gut gemeint und in der "Silly Season" gleich mehrere interessante Schauplätze aufgemacht. Ausgelöst wurde das aktuelle Beben durch Sebastian Vettel, der vergangene Woche seinen Rücktritt für das Ende der Saison bekanntgegeben hat. 

Den Platz des Deutschen bei Aston Martin wird etwas überraschend Alpine-Pilot Fernando Alonso einnehmen, der am Montag als Vettel-Nachfolger für 2023 vorgestellt wurde. Dabei hatte zuvor noch vieles darauf hingedeutet, dass der spanische Routinier beim zum französischen Automobilhersteller Renault gehörenden Team verlängert.

Kein Problem, dachte man sich wohl bei Alpine, immerhin wurde in den letzten Jahren im Hintergrund der hochtalentierte Oscar Piastri aufgebaut. Prompt vermeldete man am Dienstag also, dass der bisherige Test- und Ersatzfahrer Alonsos Cockpit ab 2023 übernehmen wird. Doch da hatte man die Rechnung ohne den gefragten Motorsport-Youngster gemacht. Keine zwei Stunden nach der Verkündung ließ der Australier verlauten, die Presse-Mitteilung sei "ohne Zustimmung" erfolgt. Er habe weder einen Vertrag unterschrieben noch werde er im kommenden Jahr für Alpine fahren. 

In verschiedenen Medienberichten hieß es, dass Alpine es verpasst hat, rechtzeitig eine Verlängerungsoption bei Piastri zu ziehen, die bis 31. Juli hätte aktiviert werden müssen. Zu diesem Zeitpunkt ging man dort allerdings noch vom Verbleib von Alonso aus und schien sich offenbar sicher, dass Piastri als Ausweichmöglichkeit jederzeit zur Verfügung stünde. Otmar Szafnauer, erst seit Anfang des Jahres Teamchef, hat sich offenbar verpokert, auch wenn er sich weiterhin auf "vertragliche Verpflichtungen" des Youngster beruft, die für 2023 und via Option sogar darüber hinaus gelten könnten.

Ersetzt Piastri Ricciardo bei McLaren?

Doch Piastri zieht es dem Vernehmen nach eher zu McLaren, wo entgegen aller Beteuerungen der Cockpit-Platz von Daniel Ricciardo mächtig wackelt. Dieser hat im teaminternen Duell gegen Lando Norris bereits seit Längerem das Nachsehen. Ob er sich noch steigern und damit seinen Verbleib sichern kann, ist fraglich. Zuletzt berichtete die spanische Sportzeitung "AS", dass es in dem noch eineinhalb Jahre gültigen Arbeitspapier zwischen McLaren und Ricciardo Ausstiegsklauseln geben soll, von denen der britische Konstrukteur im Zweifel Gebrauch machen könnte. 

Neben den Gerüchten um McLaren ist derzeit nur noch ein Cockpit bei Williams offen, wo lediglich Alex Albon gesetzt ist. Der 26-Jährige hat dort einen mehrjährigen Vertrag unterzeichnet. Dass Piastri den britischen Rennstall - den abgeschlagenen Letzten in der Konstrukteurs-WM - als Option sieht, wenn er die Möglichkeit hat, beim WM-Vierten Alpine zu fahren, ist ausgeschlossen. Vielmehr scheint es so, als würde Ex-F1-Pilot Mark Webber mit seinem Schützling Piastri den ersten großen Coup landen, indem er seinen jungen australischen Landsmann bei McLaren unterbringt.

Noch gibt es keine Signale vom Rennstall aus Woking. Im Hintergrund dürften die Leitungen jedoch glühen. Passend dazu verriet Szafnauer nun, dass "Oscar und sein Management die Möglichkeiten prüfen" würden. "Was immer das bedeute", fügte der 57-Jährige vielsagend an.


Mehr dazu: Ex-Pilot hinterfragt Piastri-Entscheidung


Das letzte Wort scheint also noch lange nicht gesprochen. Dennoch: Sollte Piastri am Ende bei McLaren landen, bräuchte Alpine Ersatz. Er habe bereits "einen Haufen Anrufe von anderen potenziellen Fahrern erhalten", erklärte Szafnauer. Möglich, dass darunter auch das Management von Ricciardo war, dessen Rückkehr an die alte Wirkungsstätte - trotz des schwachen Abschneidens zwischen 2019 und 2020 - denkbar erscheint. Der Alpine-Teamchef schloss diese Möglichkeit jedenfalls auf Nachfrage von "Motorsport.com" explizit nicht aus.

Ohne eine Ricciardo-Rückkehr zu Alpine könnte es ein Cockpit-Chaos geben

Sollte der Ringtausch allerdings scheitern, könnten sich ganz andere Möglichkeiten ergeben, die bis zuletzt noch ausgeschlossen schienen.

Da wäre Pierre Gasly, der seinen Vertrag bei AlphaTauri beinahe routinemäßig erst Ende Juni verlängerte, für den nächsten Karriereschritt aber nach fünf Jahren eigentlich aus Red Bulls Formel-1-Kosmos ausbrechen müsste. Bei Alpine könnte der talentierte Franzose zeigen, dass er auch ohne den Roten Bullen auf der Motorhaube zu guten Leistungen fähig ist.

AlphaTauri hingegen könnte sich im Zuge dessen den wohl namhaftesten Nachwuchsfahrer des Paddocks schnappen: Mick Schumacher. Der junge Deutsche liebäugelt bereits seit Längerem mit einem performanteren Auto. Das Red-Bull-Schwester-Team könnte ihm dieses bieten. 

Schlussendlich wäre dann bei Haas ein Platz für Ricciardo frei. Ob der US-Rennstall sich den Australier leisten kann, sei dahingestellt. Ein prominenter Ersatz für den abgewanderten Schumacher wäre er allemal.


Mehr dazu: Netz-Reaktionen: "Alpine sprengt die Clown-Skala noch vor Ferrari"


Bliebe am Ende noch das verwaiste Cockpit bei Williams. Dieses sollte dem Vernehmen nach ursprünglich 2023 an Piastri gehen, als man bei Alpine noch davon ausging, dass Alonso langfristig bleibt. Doch weil sich das australische Supertalent zu Höherem berufen fühlt, dürfte hier nun Neuling Nyck de Vries die besten Chancen haben. 

Im Gegensatz zu Piastri würde der Niederländer nicht nur auf Leihbasis zum britischen Rennstall wechseln. Diese Perspektive soll Williams besonders reizen. De Vries machte sich jahrelang Hoffnungen auf ein Mercedes-Cockpit, fasste bei den Silberpfeilen aber nie Fuß.

Egal, welche Wechsel am Ende vollzogen werden: "Silly" ist die Sommerpause bereits jetzt.

Chris Rohdenburg

Fahrerwertung

#FahrerTeamPunkte
1GroßbritannienLando NorrisMcLaren365
2AustralienOscar PiastriMcLaren356
3NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing326
4GroßbritannienGeorge RussellMercedes AMG F1 Team264
5MonacoCharles LeclercFerrari214

Ungarn GP 2022

1NiederlandeMax Verstappen1:39:35.912h
2GroßbritannienLewis Hamilton+7.834s
3GroßbritannienGeorge Russell+12.337s
4SpanienCarlos Sainz+14.579s
5MexikoSergio Pérez+15.688s

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