WSBK-Rookie Philipp Öttl hat sich am Sonntag bei der Superbike-WM in Most mit einem achten Platz in die Sommerpause verabschiedet . Beim finalen Rennen vor der fünfwöchigen Pause zeigte Öttl eine ordentliche Leistung und freute sich anschließend, dass er die Probleme bei der Abstimmungsarbeit zusammen mit seiner GoEleven-Crew meistern konnte.
"An diesem Wochenende hatten wir mit dem Motorrad ein bisschen zu kämpfen", gesteht Öttl beim Treffen mit "Motorsport-Total.com" im Autodrom Most.
"Wir konnten das Motorrad bereits für Lauf eins am Samstag verbessern. Danach waren weitere Änderungen notwendig, weil das Motorrad extrem komplex ist, was das Zusammenspiel von Elektronik und Fahrwerk angeht. Am Sonntag hat es dann richtig gut funktioniert."
Am Samstag kam Öttl auf Platz 13 ins Ziel. Das Superpole-Rennen am Sonntagvormittag beendete der Deutsche ebenfalls auf Platz 13. "Vielleicht wären wir im Sprintrennen mit dem SCX-Reifen schneller gewesen, doch im Warm-up ist der Reifen bei mir komplett eingebrochen", grübelt Öttl, der sich für den SC0-Reifen entschied.
Abstimmungen von Alvaro Bautista können nicht übernommen werden
Ducati-Markenkollege Alvaro Bautista verwendete im Sprintrennen den SCX-Reifen und fühlte sich damit nicht richtig wohl. Vergleiche mit dem WM-Führenden sind für Öttl aber schwierig, weil sich die Fahrstile unterscheiden. Die Abstimmung von Bautistas Ducati Panigale V4R kann Öttl nicht einfach übernehmen.
"Jeder hat einen anderen Fahrstil und hat andere Bedürfnisse. Wir können nicht 1:1 das Mapping oder die Elektronik übernehmen. Das funktioniert nicht", stellt Öttl klar. "Aber wir können es so gut es geht an meine Bedürfnisse anpassen. Man kann einige Details von anderen Fahrern übernehmen, muss diese Abstimmungen dann aber für sich selbst interpretieren"
"Das Motorrad muss am Ende für den jeweiligen Fahrer abgestimmt werden. Das trifft auf die Elektronik, aber auch auf die eigentliche Abstimmung zu. Jeder braucht es eine Nuance anders", schildert der langjährige Grand-Prix-Pilot.
Was Philipp Öttl zur Sicherheit im Autodrom Most sagt
Die Superbike-WM gastierte in diesem Jahr zum zweiten Mal im Autodrom Most. Am Freitagabend stand erneut die Sicherheit im Fokus . Was sagt Öttl zu diesem Thema?
"Ich mag die Strecke sehr. Sie gefällt mir richtig gut. Aber so eine Strecke muss bereit sein, wenn eine Weltmeisterschaft gastiert. Es ist nicht optimal, wenn erst etwas passieren muss und man danach erst handelt", deutet er Bedenken an.
"Die Bemühungen sind da. Es ist nichts passiert, aber mit dieser Einstellung ist es immer ein Spiel auf Messers Schneide. In Jerez würde ich mir gar keine Gedanken machen, das gilt aber auch für viele andere Strecken, weil die Mauern so weit weg sind. Selbst am Pannonia-Ring ist das so. Da ist sind die Rasenflächen sehr großzügig. Man landet nicht in einer Mauer", vergleicht Öttl.
Wird in der Superbike-WM "erwachsener" gefahren?
Neben den teilweise nicht besonders üppigen Auslaufzonen sorgte auch die Schikane nach Start/Ziel für Aufregung. Beim Start der Supersport-WM am Samstag kam es zu einem Massensturz, bei dem auch WM-Leader Dominique Aegerter involviert war.
"Es funktioniert nicht immer, wenn 20 oder 30 Fahrer in so ein Nadelöhr wollen", stellt Öttl fest, der sich allerdings nicht zur Kontroverse um Aegerter äußern wollte .
Unterscheiden sich die Fahrweisen zwischen der Supersport-WM und der Superbike-WM? "Es sind alles erwachsene und gestandene Rennfahrer in der Superbike-WM. Die Fahrer sind schon mit Verstand unterwegs", stellt Öttl fest. "Da wir nur 24 oder 25 Motorräder im Feld haben, ist es anders als bei den 300ern, wo 40 Fahrer mit den Messern zwischen den Zähnen auf die erste Kurve steuern."
Nach den ersten sechs WSBK-Events der Saison 2022 liegt Öttl auf Platz 13 der Fahrerwertung. Bei den Wochenenden in Aragon, Assen, Estoril, Misano, Donington und Most sammelte der Deutsche 40 WM-Punkte.
 
	 
	 
	
	