Der frühere Nationaltorhüter Andreas Thiel ist eine der größten Legenden im deutschen Handball. In einem Interview blickte der "Hexer" auf seinen Karriere zurück und verriet dabei einige witzige Anekdoten.
Dass im Leistungssport damals noch keine sehr professionellen Bedingungen herrschten, ist kein Geheimnis. Auch im Handball, wie Thiel in einem Interview mit "Spox" offenbarte.
"Es gab da immer diesen zutreffenden Spruch: 'Beim TuS Hofweier reicht der Kasten Bier für die ganze Saison. In Gummersbach, Großwallstadt und Essen bei der Rückfahrt bis zur Autobahnauffahrt'", erinnerte sich Thiel an Alkohol-Exzesse zurück und ergänzte: "Dann musste wieder nachgeschossen werden. Wir sind zu unserer Zeit in Gummersbach nach jedem Auswärtsspiel blitzeblau aus dem Bus geklettert. Egal ob wir gewonnen oder verloren hatten - gesoffen wurde immer."
Auch das Rauchen kam damals bei Thiel nicht zu kurz. "Es stimmt zwar, dass ich geraucht habe. Vor dem Spiel, ja. Nach dem Spiel, ja. Aber in der Halbzeit? Das ist doch Legendenbildung", sagte der 62-Jährige.
In dem Interview sprach Thiel außerdem über dubiose Schiedsrichter, die damals wohl regelmäßig zum Einsatz kamen. "Es gab irgendwann einmal Schiedsrichter, die in Gummersbach mit einem leeren Lada aus dem Balkan angekommen sind und als die wieder weg fuhren, war der Lada voll", so der siebenmalige Handballer des Jahres.
Beladen waren die Transporter mit Reifen vom örtlichen Händler, mit Medikamenten vom Mannschaftsarzt oder mit Büromaterial. "Und schlecht gepfiffen haben die nicht. Seltsam, oder?", fügte Thiel süffisant hinzu.
Manipulation als "Frühkapitalismus"
Bei Auswärtsspielen sei der Mannschaft von Thiel dann aber das gleiche passiert: "Da wurde man dann eben verpfiffen. Ohne gleich an Manipulation zu denken, würde ich sagen, dass es damals eben Zeiten des Frühkapitalismus waren. Heute ist das sicherlich schwieriger geworden."
Thiel spielte unter anderem für den VfL Gummersbach, den TSV Bayer Dormagen oder die SG Flensburg-Handewitt. Mit Gummersbach gewann der ehemalige Keeper fünf deutsche Meisterschaften, wurde drei Mal Pokalsieger und gewann zwei Mal den Europapokal der Landesmeister.