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Geschkes Bergtrikot-Frust bei der Tour de France

Simon Geschke sorgte bei der Tour de France für das deutsche Highlight
Simon Geschke sorgte bei der Tour de France für das deutsche Highlight
Foto: © IMAGO/DAVID STOCKMAN
22. Juli 2022, 14:12

Simon Geschke hat den Gewinn des Bergtrikots bei der Tour de France knapp verpasst. Das Trikot als Stellvertreter nach Paris tragen zu dürfen, ist für den 36-Jährigen kein Trost.

Simon Geschke war der Frust deutlich anzusehen, als er am Freitag zum Start der 19. Etappe rollte. Der 36-Jährige trug zwar noch immer das Gepunktete Trikot des Führenden in der Bergwertung der Tour de France - doch er war es eigentlich nicht mehr. "Ich würde es lieber nicht tragen, weil ich halt nur Zweiter bin", hatte Geschke zuvor dem "ZDF" gesagt: "Jetzt bin ich eben die Schaufensterpuppe, die das Trikot nach Paris fahren muss."

Der Hauptverantwortliche für die Enttäuschung befand sich in Castelnau-Magnoac gleich in Geschkes Nähe - und trug das Gelbe Trikot. Jonas Vingegaard, designierter Nachfolger von Tadej Pogacar als Sieger des wichtigsten Radrennens der Welt, wird am Sonntag in Frankreichs Hauptstadt auch die Bergwertung gewinnen.

Da aber auch der dänische Überflieger immer nur ein Trikot auf seinen schmalen Schultern tragen kann, wird Geschke als Wertungszweitem die fragwürdige Ehre zu Teil, das Bergtrikot stellvertretend nach Paris zu tragen.

"Mir sind halt einfach die Kräfte ausgegangen"

Neun Tage lang hatte Geschke zuvor die Bergwertung angeführt und war dabei nicht nur in die Herzen der deutschen Fans geklettert. "Die letzten Tage waren natürlich super", sagte der Berliner. Neben den Beinahe-Ritten von Lennard Kämna zum Etappensieg und ins Gelbe Trikot, war sein Kampf ums Bergtrikot aus deutscher Sicht das Highlight der Tour 2022.

Am Donnerstag war dieser Kampf in den Pyrenäen zu Ende gegangen. Und als Geschke von seinem Rad stieg, abgekämpft, verschwitzt, geschlagen, war die Enttäuschung riesig: "Ich habe alles gegeben. Mir sind halt einfach die Kräfte ausgegangen", sagte er geknickt und verschwand schnell im Bus seines Cofidis-Teams.

Es hat nicht sollen sein mit dem ersten deutschen Sieg in der 89 Jahre langen Geschichte der Bergwertung der Frankreich-Rundfahrt. Die letzte Bergetappe der Tour war für Geschke die entscheidende eine zu viel. Früh musste er den Strapazen der vergangenen Tage Tribut zollen, fiel zurück und konnte keine weiteren Punkte sammeln.

Vingegaard krallt sich das Bergtrikot

Nach dem Schlussanstieg hinauf ins Pyrenäen-Skigebiet Hautacam war es dann amtlich: Der neue Tour-Dominator Vingegaard krallte sich den Etappensieg, sorgte im Gesamtklassement für eine Vorentscheidung und entriss im Vorbeirollen eben auch noch Geschke das Bergtrikot. "Er ist ja gar nicht darauf gefahren. Er macht einfach sein Gesamtwertungs-Ding, und dabei kommen halt am Ende genug Punkte rum", sagte Geschke frustriert.

Vingegaard steht nun kurz davor, der dritte Gesamtsieger hintereinander zu werden, der auch das Bergtrikot gewinnt. 2020 und 2021 war dem Slowenen Pogacar ebenfalls mehr oder weniger unbeabsichtigt das "Double" gelungen.

Für kampfstarke Publikumslieblinge wie Geschke, die um jeden einzelnen Bergpunkt fighten müssen, ist das keine gute Entwicklung. Denn so bleibt ihnen am Ende eben oft nur die undankbare Rolle der "Schaufensterpuppe".

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