Die Formel 1 denkt angeblich darüber nach, den dreifachen F1-Weltmeister Nelson Piquet aus dem Paddock auszuschließen. Der Brasilianer hatte zuvor Lewis Hamilton rassistisch beleidigt - ist sich einer Schuld aber eigentlich gar nicht bewusst.
Viel Wirbel vor dem Großen Preis von Silverstone in der Formel 1. Aber nicht, weil am Wochenende das traditionsreiche Rennen in Großbritannien ansteht (Sonntag, 16 Uhr live bei RTL im Free-TV und im Live-Ticker bei sport.de), sondern weil der frühere F1-Pilot Nelson Piquet mit rassistischen Äußerungen auf sich aufmerksam gemacht hat.
"Der kleine N***** stellt das Auto so hin, weil er keine Chance hatte, in dieser Kurve zwei Wagen zu überholen. Es ist ein Witz! Er hat Glück, dass es nur Verstappen erwischt hat", hatte der Brasilianer im letzten Jahr in einem Interview über Hamilton, der Max Verstappen in Silverstone ins Auto gefahren war, auf Portugiesisch gesagt. Die Aussage machte erst jetzt die Runde, weil diese kürzlich übersetzt und bei YouTube hochgeladen wurde.
Hamilton, Mercedes und die Formel 1 reagierten bereits mit Statements und verurteilten die Wortwahl des 69-Jährigen, der 1981, 1983 und 1987 den WM-Titel holte.
Laut englischen Medien denken die Verantwortlichen der Königsklasse zudem bereits darüber nach, Piquet aus dem Fahrerlager auszuschließen, jedenfalls vorerst. Erst wenn dieser sich öffentlich für seine Entgleisung bei Hamilton entschuldigt, könnte eine Rückkehr ins Paddock möglich sein, hieß es in der "Daily Mail".
Piquet mit fragwürdiger Entschuldigung
Diese "Entschuldigung" ist inzwischen erfolgt. "Was ich sagte, war schlecht durchdacht", räumte Piquet ein, der Begriff allerdings werde im brasilianischen Portugiesisch gewöhnlich und "historisch" als Synonym für "Kerl" oder "Person" verwendet "und sollte nie beleidigen. Das Wort, dessen ich in einigen Übersetzungen beschuldigt wurde, würde ich nie benutzen. Ich verurteile jede Andeutung, dass ich das Wort mit der Absicht benutzt habe, einen Fahrer wegen seiner Hautfarbe herabzuwürdigen."
Er entschuldige sich "von ganzem Herzen bei jedem Betroffenen, einschließlich Lewis, der ein unglaublicher Fahrer ist. Aber die Übersetzung, die nun in den Sozialen Medien kursiert, ist nicht korrekt. Diskriminierung hat keinen Platz in der Formel 1 oder der Gesellschaft."
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Ob diese Worte einen Ausschluss verhindern können, bleibt abzuwarten. In seiner Heimat machte sich in den vergangenen Tagen eine kleine Front für Piquet stark, vor allem im Familienkreis.
Like der Tochter sorgt für Wirbel
Bei Instagram schrieb Rodrigo Piquet, ein Verwandter des dreifachen Formel-1-Champions in einem mittlerweile gelöschten Post, dass die Kritik am 69-Jährigen "scheinheilig" sei und verwies anhand eines Fotos auf seine Großmutter.
"Sie hat alle von uns N***** genannt". Das sei immer liebevoll gewesen. Es gehe nicht um die Worte, "es geht um Liebe".
Pikanterweise bekam das besagte Posting auch einen Like von Kelly Piquet, der Tochter des im Fokus stehenden Brasilianers, die ihrerseits seit Längerem mit Max Verstappen liiert ist. Der amtierende Formel-1-Champions aus den Niederlanden schweigt bislang zur Causa.