Mit einem Start-Ziel-Sieg hat sich die Kölnerin Sarah Voss bei den deutschen Kunstturn-Meisterschaften in Berlin den Titel im Mehrkampf gesichert.
Jubelfäuste und hochgerissene Arme: Als die letzten Töne des Queen-Klassikers "The Show must go on" verklungen waren, durfte sich Sarah Voss nach ihrer Bodenkür bereits als Turnkönigin von Berlin fühlen. Die 22-Jährige aus Köln holte sich bei den deutschen Meisterschaften im Rahmen der "Finals" zum zweiten Mal nach 2019 den Titel im Mehrkampf.
"Meine Freude ist riesengroß, dabei habe ich noch gar nicht alles ausgepackt. Ich bin jetzt schon sehr zufrieden, egal, ob am Wochenende noch weitere Medaillen dazukommen", sagte die neue Titelträgerin am "ZDF"-Mikrofon.
Konzentriert bis in die Haarspitzen setzte die Studentin vom ersten Gerät an die Maßstäbe. Und sie profitierte davon, dass Hauptkonkurrentin Kim Bui aus Stuttgart am Stufenbarren einmal mit den Händen den oberen Holm verfehlte und stürzte.
Dennoch reichte es für die 33 Jahre alte "Queen Mum" des deutschen Kunstturnens hinter Voss zum zweiten Platz. Rang drei sicherte sich vor den Augen des neuen Bundestrainers Gerben Wiersma die Chemnitzerin Emma Malewski.
Seitz verzichtet auf Schwebebalken und Boden
Nicht in die Mehrkampf-Entscheidung eingreifen konnte diesmal Elisabeth Seitz (28). Wegen Trainingsrückstands verzichtete die Stuttgarterin auf einen Start am Schwebebalken sowie am Boden. Am Stufenbarren erturnte die deutsche Rekordmeisterin mit 13,50 Punkten den Tageshöchstwert und erreichte mühelos das Finale am Samstag.
Auch Pauline Schäfer-Betz aus Chemnitz ließ zwei Geräte aus, die Vize-Weltmeisterin am Schwebebalken dürfte dennoch für die Europameisterschaften Mitte August im Rahmen der European Championships in München eine feste Größe sein. Wie Seitz steht auch die 25-Jährige an ihrem Spezialgerät in der Medaillenentscheidung.
Nur fünf Tage nach ihren beiden Bronzemedaillen bei den Europameisterschaften in Tel Aviv hatte sich Sportgymnastin Darja Varfolomeev bereits am Mittag ihren ersten nationalen Titel im Mehrkampf gesichert. Die 15 Jahre alte Schülerin siegte vor Titelverteidigerin Margarita Kolosov aus Potsdam sowie Melanie Dargel.
Mit allen vier Handgeräten erhielt Varfolomeev die höchsten Noten. Am vergangenen Wochenende hatte sie mit ihren beiden dritten Plätzen mit dem Ball und den Keulen für die ersten deutschen EM-Medaillen in der Rhythmischen Sportgymnastik seit 42 Jahren gesorgt.
Die deutschen Meisterschaften werden am Samstag (11:30 Uhr/ARD) mit den ersten fünf Gerätefinals im Kunstturnen fortgesetzt.