Nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine schlossen sich zahlreiche Spitzensportler den örtlichen Armeekräften an, darunter auch Biathlet Dmytro Pidruchnyi. Nun geht der 30-Jährige wieder seiner eigentlichen Tätigkeit nach.
Von den Olympischen Winterspielen von Peking ging es für Dmytro Pidruchnyi in den Krieg. Sein Biathlon-Gewehr tauschte er sozusagen gegen eine echte Waffe, als er Ende Februar nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine zum Militärdienst in seiner Heimatstadt Ternopil eingezogen wurde. Dort leistete er bis zuletzt seinen Dienst in der Nationalgarde.
Auch als das erste Trainingslager der A-Nationalmannschaft der Ukraine am 29. Mai in Sianky begonnen hatte, weilte Pidruchnyi bei der Armee. Mit rund zweiwöchiger Verspätung konnte nun jedoch auch der erfolgreichste ukrainische Biathlet der vergangenen Weltcup-Saison (Platz 37) das Training aufnehmen, wie er gegenüber "Public Sport" bestätigte.
Hintergrund ist, dass Pidruchnyi bis zuletzt in der Nationalgarde angestellt war. Das ukrainische Ministerium für Jugend und Sport hatte zunächst vergeblich versucht, den Biathleten vorzeitig von seinen Aufgaben in der Armee entbinden zu können. Cheftrainer Juraj Sanitra hatte in Sianky daher ohne seinen Kapitän und somit mit nur fünf statt sechs Biathleten arbeiten können.
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Neben Dmytro Pidruchnyi besteht das A-Nationalteam der Herren aus Anton Dudchenko, Bohdan Tsymbal, Artem Prima, Taras Lesyuk und Denis Nasyko.
Pidruchnyi hatte sich nach Kriegsausbruch mehrfach in den sozialen Medien zu Wort gemeldet und um Unterstützung gebeten. Seinen Kriegsdienst bezeichnete er anschließend als reine "Pflicht". Im Vergleich zu den Männern und Frauen an der Front sei er "kein Held", war er Anfang April bei Instagram um Klarstellung bemüht.