Für die Organisatoren geht es um nichts weniger als die Überwindung der "Grenzen menschlicher Leistungsfähigkeit". Für den König der Triathleten um eine neue Herausforderung: Olympiasieger und Ironman-Weltmeister Kristian Blummenfelt ist in die beschauliche Niederlausitz gekommen, um eine besondere Bestmarke aufzustellen. Am Sonntag schwimmt, radelt und läuft der Norweger gegen die Zeit und für einen Eintrag in die Geschichtsbücher.
Selbstbewusstsein bringt Blummenfelt (28) zur Genüge mit, mehr noch als bei seinem WM-Triumph im vergangenen Monat in St. George/Utah. Ob er sich im Moment unschlagbar fühle? "Auf Langstrecken vielleicht ein kleines bisschen", sagte er vor dem Rekordversuch mit dem Titel "Sub7" - unter sieben Stunden.
Bei den Frauen kämpfen Nicola Spirig aus der Schweiz und Vizeweltmeisterin Katrina Matthews (Großbritannien) gegen die Acht-Stunden-Grenze. "Es ist eine große Herausforderung für mich. Ich freue mich sehr, die Chance zu haben, Geschichte zu schreiben", sagte Spirig, Olympiasiegerin von London 2012. Die Erste zu sein, die die "Sub8" knackt, "wäre ein großer Erfolg".
Regeln wurden aufgeweicht
Unterstützt werden die Athleten und Athletinnen von Tempomachern, auch weitere Regeln wurden aufgeweicht: So sind auf dem Rad (180,2 km) das Fahren im Windschatten und beim Schwimmen (3,86 km) ein dickerer Neoprenanzug erlaubt, der Auftrieb verleiht. "Die Auswahl des Teams ist der Schlüssel hier", sagte Blummenfelt. In den vergangenen zwei Jahren sei es für ihn darum gegangen, Tempomacher für die Radstrecke zu finden, dem "zentralen Teil" des Rennens.
Doch auch die Streckenführung soll den Rekord begünstigen: Im Senftenberger See geht es geradeaus, keine Wende soll Zeit kosten. 20 Kilometer sind es mit dem Rad zum Lausitzring, auf der Rennstrecke sind durch die Helfer Bestleistungen auf dem Rad und beim abschließenden Marathon über 42,195 km möglich, um die Weltbestzeit zu unterbieten.
Auch den hält Blummenfelt, er hatte die Ironman-Distanz auf der mexikanischen Insel Cozumel im vergangenen November in 7:21:12 Stunden absolviert und damit Jan Frodeno unterboten - bei den Frauen hält die Britin Chrissie Wellington die Bestzeit (8:18:13/2011). "Es ist Zeit, ein kleines bisschen schneller zu werden", sagte Blummenfelt und musste dabei schmunzeln.
Frodeno nicht am Start
In der Lausitz ist der dreimalige Weltmeister Frodeno, der die WM wegen einer Achillessehnenverletzung ausließ, nicht am Start. Auch die WM-Dritte Anne Haug ist nicht dabei. Die Briten Matthews und Joe Skipper springen kurzfristig für Lucy Charles-Barclay und Alistair Brownlee ein.
Der Rekordversuch erinnert an die "1:59 Challenge" in Wien. Im Oktober 2019 lief der Kenianer Eliud Kipchoge im Praterpark als erster Mensch den Marathon unter zwei Stunden (1:59:40,2). Der Leichtathletik-Weltverband World Athletics führt die Zeit nicht als Weltrekord, da sie nicht unter offiziellen Bedingungen erzielt wurde. Die Hüter der Weltrekorde im Guinness-Buch nahmen Kipchoge auf.
