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Wer könnte den Sprung zu den Profis meistern?

Das sind die größten Hoffnungsträger des BVB

Tom Rothe (l.) und Lion Semic debütierten bereits für die BVB-Profis
Tom Rothe (l.) und Lion Semic debütierten bereits für die BVB-Profis
Foto: © IMAGO/Maik Hölter/TEAM2sportphoto
02. Juni 2022, 08:35
sport.de
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In der Youth League erst im Viertelfinale knapp an Atlético Madrid gescheitert (0:1), im A-Junioren-Pokal im Finale gestanden (1:3 gegen den VfB Stuttgart) und im Endspiel um die U19-Meisterschaft Hertha BSC verdient mit 2:1 niedergerungen: Der Nachwuchs von Borussia Dortmund blickt auf eine herausragende Saison zurück. Nicht wenigen Talenten wird bereits eine größere Rolle im Profiteam zugetraut.

"Wir haben die beste U19 Deutschlands. Wenn aus dieser Mannschaft nichts hervorgeht, wann denn dann", stellte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke von Borussia Dortmund unlängst klar, was er sich vom eigenen Nachwuchs erwartet. Doch wer genau könnte 2022/23 eine echte Alternative im Profikader werden? sport.de hat eine Prognose gewagt:

  • Jamie Bynoe-Gittens (17 Jahre - Flügelstürmer - Vertrag beim BVB bis 2023)

Nachdem man mit dem mittlerweile für viele Millionen Euro an Manchester United verkauften Jadon Sancho einen absoluten Glückgriff getätigt hatte, lockte der BVB mit Jamie Bynoe-Gittens 2020 erneut ein vielversprechendes Talent für kleines Geld (etwa 90.000 Euro Ausbildungsentschädigung) vom Nachwuchs Manchester Citys nach Dortmund. Ein Schachzug, der erneut aufzugehen scheint.

Mit gerade einmal 17 Jahren brillierte Bynoe-Gittens bereits bei den A-Junioren und erzielt unter anderem sechs Tore in fünf Partien der Youth League. Zum Lohn durfte der englische Junioren-Nationalspieler sogar schon viermal in der Bundesliga ran. 2022/23 ist er eigentlich fest für den Profi-Kader eingeplant.

Allerdings wird man beim BVB peinlichst darauf achten, den Youngster weiterhin langsam an die Knochenmühle Bundesliga heranzuführen, denn die Vita des Rechtsaußen weist einen nicht unerheblichen Makel auf: Verletzungen zwangen den gebürtigen Londoner bereits mehrfach zu einer signifikanten Pause. Körperlich besteht eindeutig  Steigerungsbedarf.

"Das Wichtigste ist zunächst, dass er verletzungsfrei bleibt", betonte zuletzt auch Dortmunds U19-Coach Mike Tullberg gegenüber der "Bild". Dennoch glaubt der Däne daran, dass Bynoe-Gittens seinen Weg gehen wird: "Bei ihm sieht man direkt, dass er bereit ist und mithalten kann. Ich bin mir sicher, dass er es packen wird. Ich habe selten einen Spieler gesehen, der im Eins-gegen-Eins so überragend ist wie er."

  • Julian Rijkhoff (17 Jahre - Mittelstürmer - Vertrag beim BVB bis 2023)

34 Einsätze, 27 Tore und sechs Vorlagen: Die Bilanz, die der junge Niederländer 2021/22 im Trikot der BVB-A-Jugend vorzuweisen hat, ist beeindruckend. Als jüngster Spieler im Kader sicherte sich der Offensivspieler, der bis zum Januar 2021 für den Nachwuchs von Ajax Amsterdam aktiv war, sogar die Torjägerkanone der U19-Meisterschaft.

"Julian besitzt Fähigkeiten, die man nicht erlernen kann und an dem, was ihm zum großen Sprung noch fehlt, arbeiten wir jeden Tag. Doch wann es so weit ist, ist schwer zu prognostizieren", bremst Tullberg die Euphorie dennoch etwas. Beim Sprung zu den Profis komme es auch immer darauf an, welche Position man spiele, so der Däne weiter. 

Gerade im Sturmzenrum ist allerdings eher nicht zu erwarten, dass Rijkhoff in Kürze schon im Profi-Bereich durchstarten wird. Zumal er mit 1,83 Meter Länge körperlich nicht zu den auffälligsten Talenten gehört.

  • Tom Rothe (17 Jahre - linker Verteidiger - Vertrag beim BVB bis 2024)

Am 30. Spieltag schmiss der inzwischen entlassene Marco Rose Rothe gegen den VfL Wolfsburg völlig überraschend in die Startelf des BVB und der Verteidiger krönte eine insgesamt starke Vorstellung mit einem Treffer.

"Tom Rothe spielt von Beginn an und macht dieses Tor. Das ist für einen BVB-Fan mehr wert als ein 4:0. In dem Moment hast du im Stadion gemerkt, welche Euphorie das auslöst", schwärmte Watzke anschließend in einer Medienrunde. 

Die 1,92-Meter-Kante dürfte 2022/23 weitere Chancen erhalten, zumal sich beim BVB auf der linken defensiven Außenbahn ein Umbruch abzeichnet: Nico Schulz ist längst als Flop abgestempelt und um Raphael Guerreiro ranken sich Abschiedsgerüchte. Dafür könnte mit Borna Sosa ein neuer Platzhirsch ins Ruhrgebiet wechseln. Auf die Rolle des Backups hat Rothe allerdings eine echte Chance.

  • Lion Semic (18 Jahre - rechter Verteidiger - Vertrag beim BVB bis 2024)

Unlängst stattete der BVB Lion Semic mit einem Profivertrag aus und machte damit deutlich, wohin der Weg führen soll. Ob seinem Debüt im Schlussspurt der vergangenen Saison bald weitere Profieinsätze folgen, dürfte allerdings auch davon abhängen, wie sich Mateu Morey zurückmeldet.

Das spanische Talent befindet sich nach seiner Horrorverletzung im Pokal-Halbfinale 2020/21 erst wieder im Aufbautraining. Ob er an seine alte Form anknüpfen kann, ist offen. Allerdings gilt der alte und neue BVB-Coach Edin Terzic als Fan des 22-Jährigen. Braucht Morey aber länger, spricht vieles für weitere Auftritte von Semic.

In Dortmund weiß man zumindest, was man am DFB-Junior hat. "Wir sind glücklich, in Lion Semic einen weiteren Nachwuchsspieler beim BVB ausgebildet zu haben, der mit seinem Tempo und Offensivdrang die Fähigkeiten mitbringt, um sich auch im Profifußball durchzusetzen", sagte der designierte Sportdirektor Sebastian Kehl bei der Bekanntgabe der Beförderung des Youngsters.

Von diesen Fähigkeiten muss Semic nun allerdings konstant Gebrauch machen.

  • Abdulaye Kamara (17 Jahre - defensives Mittelfeld - Vertragslaufzeit nicht bekannt/langfristig)

Schnell, physisch auf der Höhe, vielseitig, zweikampf- und spielstark: Die Attribute, die man aus dem Umfeld des BVB bereits in Zusammenhang mit Kamara vernahm, lassen Großes erwarten. Auf sein Bundesliga-Debüt wartet der Franzose zwar bislang vergeblich, in der 3. Liga stehen aber immerhin schon 14 Einsätze zu Buche.

Sein Talent deutete Kamara übrigens schon extrem früh an. Mit 14 Jahren rückte er bei Paris Saint-Germain in die U19 auf, wenig später berief ihn der damalige Coach Thomas Tuchel bei einem Testspiel in den Profikader, mit gerade einmal 16 Jahren fand er sich im Champions-League-Viertelfinale auf der Bank wieder. Das Training bestritt Kamara ohnehin regelmäßig mit den PSG-Profis. Nach dem Wechsel nach Dortmund im vergangenen Sommer scheint nun der nächste Schritt anzustehen.

"Die 3. Liga scheint als Sprungbrett geeignet zu sein, mit Axel Witsel wird ein Spieler auf seiner Paradeposition den Verein wohl im Sommer verlassen und eventuell ein Türchen für den Nachwuchs öffnen", zitierte "transfermarkt.de" BVB-Insider Klaus Pablo Torgau im Frühjahr. Der Abschied von Witsel steht mittlerweile fest, die Tür ist offener denn je.

"Ich bin gespannt, was da noch kommt", brachte es Rose einst auf den Punkt. 

Marc Affeldt

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