Eigentlich könnte Max Verstappen den Monaco-GP als kleinen Sieg für sich verbuchen. Doch Vater Jos sieht das anders. Der Ex-Formel-1-Pilot übt scharfe Kritik - an Red Bull, der FIA, Pirelli und dem eigenen Kommandostand.
Für nicht wenige war Max Verstappen einer der heimlichen Gewinner des Formel-1-Rennens in Monaco. Der Weltmeister verbesserte sich schließlich vom vierten auf den dritten Platz, was auf der "Anti-Überholstrecke" nicht alltäglich ist. Zudem vergrößerte er seinen Vorsprung in der WM-Wertung auf Ferrari-Pilot Charles Leclerc von sechs auf jetzt neun Punkte.
Alles in Butter also? Mitnichten. Vater Jos Verstappen übt rückblickend scharfe Kritik. Nicht an seinem Sohn, dafür aber am Team, der Rennleitung und dem Reifenhersteller. In einem Beitrag auf der offiziellen Webseite von Max Verstappen ließ Jos seinem Frust freien Lauf. Sein erstes Ziel: die Rennleitung.
"Um ehrlich zu sein habe ich Monaco nicht mit einem guten Gefühl verlassen. Und das ist noch milde ausgedrückt", schrieb Jos Verstappen. "Zunächst einmal denke ich, sie hätten das Rennen um 15 Uhr starten sollen. Im Moment wirkt es so, als wären alle bei der Rennleitung gestresst, sobald es erste Anzeichen für ein paar Tropfen Regen gibt", ärgerte er sich über den um mehr als eine Stunde verschobenen Start.
Ja, es hätte bei einem pünktlichen Start Chaos gegeben, gab Verstappen zu: "Aber das ist das, was die Leute sehen wollen." Die Verantwortlichen hätten einen besseren Plan gebraucht. "Jetzt bekommen wir Starts hinter dem Safety Car, was die Fähigkeiten der Fahrer aus dem Spiel nimmt. [...] Wir leben in einem kompetitiven und professionellen Sport. Solche Dinge dürfen nicht passieren", polterte der ehemalige Formel-1-Pilot.
Verstappen kritisiert Red Bull
Auch Reifenhersteller Pirelli bekam vom Senior sein Fett weg. Es sei "unglaublich", wie wenig Grip die Fahrer auf den Vollregen-Reifen hatten. "Das geht schon eine ganze Weile so. Dagegen müssen sie etwas tun. Sie müssen zusehen, dass ihre Reifen mit drei Zentimeter Wasser klarkommen", nahm Verstappen Pirelli in die Pflicht.
Nächstes Opfer des Rundumschlags war ausgerechnet das Team seines eigenen Sohns. "Der dritte Platz von Max war sehr enttäuschend. Es war ein schwieriges Wochenende für ihn. Und das fängt mit dem Auto an, das immer noch nicht zu seinem Fahrstil passt. Max hat viel zu wenig Grip auf der Vorderachse. Gerade in Monaco brauchst du aber ein Auto, das schnell einlenkt. Das war einfach hart", kritisierte Verstappen den RB18.
"Sie haben wenig getan, um Max vorne zu helfen"
Doch nicht nur das Material, auch das Vorgehen des eigenen Kommandostands stieß Verstappen sauer auf. "Sie haben wenig getan, um Max vorne zu helfen. Der Führende der WM bekam keine Strategie-Hilfe. Alles ist für Checo gelaufen. Das hat mich enttäuscht. Für einen WM-Führenden hätte ich mir etwas anderes gewünscht", kritisierte Jos Verstappen das Red-Bull-Team.
Dass seine Einschätzung womöglich nicht über jeden Zweifel erhaben ist, musste am Ende aber auch Papa Verstappen eingestehen. "Natürlich bin ich nicht komplett objektiv. Ich glaube einfach, dass zehn Punkte für Max weggeworfen wurden."
Alles in allem freue er sich für Sergio Pérez, denn: "Ein Sieg in Monaco ist etwas Besonderes und ich hoffe, er genießt es."



