Philipp Kohlschreiber ist beim ATP-Turnier in München in der ersten Runde ausgeschieden. Ein Wiedersehen ist so gut wie ausgeschlossen.
Philipp Kohlschreiber gab alles, wie immer und erst recht, wenn er in München aufschlägt. Doch bei seinem Lieblingsturnier, das er dreimal gewonnen hat, war am Montag alle Mühe vergebens: Kohlschreiber, immerhin schon 38 Jahre alt und im Spätherbst seiner Karriere, verlor sein Auftaktmatch. Er unterlag in einem deutschen Duell dem 15 Jahre jüngeren Daniel Altmaier.
6:7 (5:7), 6:3, 1:6 hieß es nach 2:25 Stunden, alle Hoffnungen, die Kohlschreiber nach dem zweiten Satz gehegt haben mochte, zerstoben im entscheidenden Durchgang. "Am Ende, aber nur am Ende, bin ich dann ein bisschen auseinandergefallen. Aber sonst war es ein guter Fight", sagte er. Um einen solchen Fight noch zu gewinnen, trainiere er allerdings mittlerweile zu wenig.
Kohlschreiber hatte in München 2007, 2012 und 2016 gewonnen, steht in der Weltrangliste aber mittlerweile nur noch auf Position 132. Im Hauptfeld war er dabei, weil Turnierdirektor Patrik Kühnen dem Publikumsliebling eine Wildcard zugestanden hatte, als eine Art Abschiedsgeschenk. Noch ist der Augsburger im Doppel dabei, doch ob er im kommenden Jahr wieder zum MTTC Iphitos kommt? Wohl kaum.
"Die Chancen stehen sehr gut, dass ich hier zum letzten Mal ein Einzel gespielt habe", sagte Kohlschreiber. Er will nicht hören, dass er seine Karriere nun ausklingen lässt - und doch ist es so. "Tennis ist weiter die große Liebe und macht mir Spaß", beteuerte er, auf den Turniertrott aber hat er nun wirklich keine Lust mehr: "Das ist immer täglich grüßt das Murmeltier. Das ist schon hart. Ich habe nicht mehr die Kraft und Muße, Woche für Woche im Hotel zu leben."
Noch hat Kohlschreiber Ziele, aber das Ende danach ist absehbar. Die Qualifikation für die French Open und Wimbledon will er spielen, aber danach könnte er so viele Punkte in der Rangliste verloren haben, dass es genug ist. Challenger-Turniere mag er sich nicht mehr antun: "Keine Lust". Nur wenn er die Chance hätte, Turniere zu spielen, auf die er Lust hat, will er weitermachen.
Trainingsmangel macht sich bemerkbar
Doch schon jetzt macht sich der Mangel an Training und Matches bei Kohlschreiber bemerkbar. Gegen den 23 Jahre alten Altmaier, der in der Weltrangliste mit Rang 69 gerade die beste Platzierung seiner Karriere erreicht hat, spielte er in diesem Jahr erst sein viertes Match im Hauptfeld eines ATP-Turniers. Zuletzt war er in Rotterdam in der ersten Runde der Qualifikation gescheitert.
Altmaier trifft im Achtelfinale auf Miomir Kecmanovic, der zuvor im jungen Max Hans Rehberg den ersten von nur fünf Deutschen im Hauptfeld geschlagen hatte. Der an Nummer sieben gesetzte Serbe besiegte den 18 Jahre alten Münchner, der in der Weltrangliste nur auf Position 1067 geführt wird und ebenfalls eine Wildcard erhalten hatte, mit 6:2, 6:3. Auch Rehberg spielt in München noch Doppel. Mit Kohlschreiber.