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Martialisches Banner in Polen

Fußball-Fans zeigen Putin mit Strick um Hals

Die Aussage ist eindeutig
Die Aussage ist eindeutig
Foto: © IMAGO/FOT. PATRYK PINDRAL/ 400mm.pl
11. April 2022, 11:26

Putin soll hängen. So überaus deutlich ist das Transparent, das polnische Fußballfans am Wochenende entrollen. Im Spiel gegen Lech Poznan sorgen die Ultras von Legia Warschau für einige Aufregung. Sie verurteilen den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine damit auf ihre Weise.

Die Fans von Legia Warschau haben Russlands Präsident Wladimir Putin aufgeknüpft. Natürlich nur bildlich, martialisch genug ist die Szene aus dem Spiel bei Lech Poznan allemal. Ihre Haltung zu Putin und dessen Angriffskrieg auf die Ukraine ist überaus deutlich.

In der ersten Halbzeit des Spiels entrollten die Legia-Fans ein riesiges Transparent mit dem Konterfei Putins, der eine Schlinge um den Hals hat. Die Botschaft war eindeutig, erklärungsbedürftig dagegen das Trikot, das Putin auf dem Bild trägt. Es ist eins von Spartak Moskau, dabei ist der russische Präsident nicht als Anhänger des Vereins bekannt. Zudem zieht er Eishockey oder Judo dem Fußball vor. Selbst im Fußball würde er wohl einen anderen Klub bevorzugen, nämlich Zenit St. Petersburg, das Team seiner Heimatstadt, in der er seine Jugend verbrachte.

Warum also Spartak? Weil die Legia-Ultras so zugleich einen Seitenhieb gegen die gegnerischen Fans von Lech Poznan setzen konnten. Polnischen Medienberichten zufolge pflegen diese normalerweise nämliche gute Beziehungen zu den Spartak-Fans. Laut "Gazeta Wyborcza" soll dies auf einen Fan von Lech Poznan zurückgehen, der Ende der 1990er-Jahre Russisch am Puschkin-Institut in Moskau studierte und in dieser Zeit viele Spiele von Spartak besuchte, dabei einheimische Fans traf und Freundschaften knüpfte. Diese haben sich über die Jahre ausgeweitet.

Wie stabil sie nun während des Krieges noch sind, ist aber unklar. Zudem berichten Zuschauer, die im Stadion dabei waren, dass auch Fans von Lech Poznan applaudierten, als das Transparent mit Putin und der Schlinge um den Hals entrollt wurde.

Dynamo Kiew spielt auch gegen den BVB

Dazu skandierten die Legia-Anhänger abschätzig "Ruska kurwa". Das Schimpfwort "kurwa" ist der vulgäre Ausdruck für Sexarbeiterinnen, vergleichbar mit "Hure", wird umgangssprachlich aber auch als Ausspruch für "Scheiße" oder "verflucht" verwendet. Die Ultras von Legia Warschau, die weit über Polen hinaus gefürchtet sind, präsentierten damit einmal mehr eindrücklich ihre Meinung.

Hinein in die aufgeheizte Stimmung passt das Freundschaftsspiel, das Legia am morgigen Dienstag austragen wird: mit dem ukrainischen Klub Dynamo Kiew. "Wir möchten, dass dieses Spiel unser gemeinsamer Appell für den Frieden ist", teilte der Klub mit. Die Einnahmen aus Eintrittsgeldern, Spendensammlung und Auktion sollen an ukrainische Flüchtlinge gehen.

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Für Dynamo ist dieses Spiel in Warschau der Auftakt zu einer ganzen Reihe von Begegnungen mit europäischen Spitzenklubs. "Spiel für den Frieden! Stopp den Krieg", heißt die Serie von Benefizspielen, die der Kiewer Klub austrägt. So wird Dynamo auch auf Borussia Dortmund treffen. Die beiden Klubs spielen am 26. April in Dortmund. "Fußball ist die schönste Nebensache der Welt. Aber es gibt Dinge, die so viel wichtiger sind. Frieden, Gesundheit, Heimat, Bildung. Mitten in Europa ist all dies nun keine Selbstverständlichkeit mehr. Und das schmerzt sehr. Wir stehen an der Seite der Ukrainer, haben gemeinsam mit der BVB-Familie schon viele Tonnen Hilfsgüter in das Land gebracht und möchten nun auch Geld sammeln", sagt Borussia Dortmunds Vorsitzender der Geschäftsführung, Hans-Joachim Watzke.

Zudem sind Spiele mit Paris Saint-Germain, dem FC Barcelona, AC Mailand, Benfica SL und Ajax Amsterdam geplant. Die ukrainische Saison musste am 25. Februar abgebrochen werden, einen Tag nach Beginn der russischen Invasion.

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