Der Zoff im russischen Langlauf-Team geht in die nächste Runde. Auf der einen Seite steht nach wie vor Olympiasiegerin Veronika Stepanova, auf der anderen weiterhin Verbandspräsidentin Yelena Välbe.
Nur einen Tag nach der scharfen Kritik an Stepanova meldete sich Välbe erneut zu Wort und versuchte zu Wortwahl zu erklären.
Die russische Langlauf-Chefin hatte bei der 21-jährigen Olympiasiegerin zuvor "Star-Fieber" diagnostiziert und Stepanova vorgeworfen, sich zu sehr um TV-Auftritte und die sozialen Medien und zu wenig um das Training zu kümmern.
Zunächst einmal sei sie missverstanden worden, erklärte Välbe dem Portal "Championat". Sie habe Stepanova kein "Star-Fieber" vorgeworfen, sondern nur die Sorge geäußert, die junge Läuferin könne daran erkranken: "Und ich habe das Gefühl, dass die Krankheit bereits begonnen hat."
Sozialen Medien kosten "eine Menge Kraft"
Vor allem Stepanovas Nutzung der sozialen Medien stößt der Verbandspräsidentin sauer auf, wie sie nun erneut bekräftigte. "Das kostet eine Menge Kraft und beeinflusst die Psyche. Ich sage das nicht, weil ich eine griesgrämige Präsidentin bin, sondern weil wir viele ältere Athleten in unserem Team haben, die mental stabiler sind. Und von diesen Athleten, von denen einige eineinhalb, zwei oder noch mehr Stunden pro Tag in den sozialen Medien verbringen, hat keiner gut abgeschnitten."
Mehr dazu: Stepanova pöbelt gegen norwegischen Reporter
Auch die Kommunikation mit der jungen Olympiasiegerin ist in den Augen Välbes verbesserungswürdig. "Es ist traurig, dass ich persönlich mit Veronika spreche und sie mir über die sozialen Medien antwortet", sagte sie zu dem "Austausch", der am Montag zwischen den beiden stattfand.
"Wenn das so weitergeht", warnt Välbe ihre Läuferin, "dann wird nichts Gutes dabei herauskommen. [...] Wir haben grundsätzlich verschiedene Ansichten der Situation, das ist mir klar".
"Ich fühle mich unwohl und schäme mich"
Das ganze Land sei Zeuge dieser Entwicklung, zeigte sich die Verbandspräsidentin frustriert. "Das ganze Land!", wiederholte sie: "Meine Vorgesetzten fragen mich Fragen über sie und ich fühle mich unwohl und schäme mich."
Dass Stepanova mit ihrem Verhalten ihre sportliche Zukunft im Langlauf riskiert, steht zumindest für Välbe fest: "Sie ist eine Olympiasiegerin, darüber freue ich mich sehr. Das bestreitet auch niemand. Aber wenn du Ergebnisse nicht nur heute, sondern auch morgen holen willst, dann muss dein Fokus in eine andere Richtung gehen. Und jetzt gerade ist sie keine Athletin, sondern eine patriotische Bloggerin."


