Für seinen Auftritt bei Vladimir Putins Propaganda-Veranstaltung in Moskau hat Langlauf-Star Alexander Bolshunov bereits mit dem Verlust eines wichtigen Sponsors bezahlt. Die Frage ist, ob dem dreifachen Olympiasieger in Zukunft vom internationalen Skiverband FIS eine noch größere Rechnung präsentiert wird.
Dass Alexander Bolshunov zu den Befürwortern des russischen Einmarschs in die Ukraine zählt, hat der Langlauf-Star auf direktem Wege zwar noch nicht kommuniziert. Zahlreiche seit Beginn des Krieges von ihm in den sozialen Medien veröffentlichte und später wieder gelöschte pro-russische Bilder lassen aber nur wenig Interpretationsspielraum.
Gleichzeitig ist Bolshunov als Teil der nationalen Garde ein direkter Profiteur des "Putin-Systems". Nach seinen Olympiasiegen schenkte ihm der Despot eine neue Wohnung in Moskau, dazu wurde er zum "Kapitän" befördert. Vor wenigen Tagen nahm der Langläufer dann auch noch an der großen Propaganda-Show Putins im Moskauer Lushniki-Stadion teil.
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Für seine Teilnahme zahlte der Russe bereits mit dem Verlust eines wichtigen Sponsors. Ob nun von Verbandsseite weitere Konsequenzen drohen, steht noch nicht fest, wie FIS-Renndirektor Pierre Mignerey im Gespräch mit der norwegischen Zeitung "Verdens Gang" erklärte.
"Ich denke, wir sollten vorsichtig sein, zu vorschnell zu reagieren", sagte der Franzose auf die Frage, was er über Bolshunovs Auftritt in Moskau denke. Er wisse schließlich nicht, ob der Superstar freiwillig an der Veranstaltung teilnahm.
Es handele sich hierbei um ein "komplexes Thema", gab der Renndirektor zu bedenken. "Hier gibt es so viele Faktoren. Sie genießen keine uneingeschränkte Freiheit. Wir wissen nicht, was russische Sportler tun können und was nicht", sagte Mignerey, der immer noch hofft, dass Bolshunov irgendwann "zurückkommen und antreten" kann.
Bolshunov-Trainer will "nicht übertreiben"
Sollte der Russe noch einmal auf die internationale Bühne zurückkehren, so wird er sich vorher um einen neuen Ausrüster bemühen müssen. Die deutsche Firma KinetiXx kündigte vor wenigen Tagen nach Bolshunovs Auftritt in Moskau das sofortige Ende der Zusammenarbeit an.
Yury Borodavko, Trainer des dreifachen Olympiasiegers, sieht darin aber kein großes Problem. Er erklärte gegenüber russischen Staatsmedien: "Wir sollten nicht übertreiben. Es wird die Zeit kommen, wenn alle Probleme gelöst werden. Das ist aber kein Thema für eine öffentliche Diskussion. Wir sind zuversichtlich, dass mit Alexanders Material alles in Ordnung sein wird."

