Der frühere Bundestrainer Werner Schuster glaubt vor dem Weltcup-Finale in Planica an ein offenes Rennen im Kampf um den Gesamtweltcupsieg im Skispringen zwischen Karl Geiger und Ryoyu Kobayashi.
Geigers Rückstand von 66 Punkten auf den Japaner sei "aufholbar", sagte Schuster im "Eurosport"-Interview. "66 Punkte sind nicht so viel. Das klingt nach mehr als es ist. Die beiden haben sich bisher nichts geschenkt und waren immer eng beisammen. Das Rennen ist bis zum Sonntag offen."
Die beiden Einzelspringen im Skifliegen von Planica steigen am Freitag (14:00 Uhr) und am Sonntag (10:00 Uhr). Am Samstag (10:00 Uhr) gibt es einen Team-Wettbewerb.
Karl Geigers Sprünge "nicht alle auf dem hohen Niveau"
Um Kobayashi noch abzufangen, muss bei Geiger dringend eine Leistungssteigerung im Vergleich zum Heim-Weltcup in Oberstdorf am vergangenen Wochenende her. Dort sprang der 29-Jährige nur auf die Plätze acht und neun.
Geiger habe dabei "eine Chance verpasst", sagte Schuster. "Kobayashi hat sich sehr schwer getan und Karl hatte inklusive der Skiflug-WM mehr Ausreißer nach oben. Alle Sprünge zusammengenommen war Karl in Oberstdorf immer stärker als der Japaner. Doch im Wettkampf ist er unerwarteterweise unter seinen Möglichkeiten geblieben. Nicht alle Sprünge waren auf dem hohen Niveau."
Die Kraftfrage will Schuster, der die DSV-Adler von 2008 bis 2019 coachte, am Ende einer langen Saison "nicht als Ausrede gelten lassen. Zum einen war es für beide ein langer Winter und zum anderen hat es Kobayashi diesbezüglich sogar schwerer."
Werner Schuster tippt den Gesamtweltcup-Sieger im Skispringen
Als Japaner sei der Weltcup-Führende "den Winter über sehr lange von zu Hause weg". Geiger jedoch habe zuletzt "wenig Reisestress" gehabt, sagte Schuster. "Diese Zeit kann er nutzen, um die Batterien wieder aufzuladen."
Geiger könne in Planica zwar "noch einmal ganz vorne" reinspringen, prophezeite Schuster.
Er glaubt jedoch nicht, dass sich Kobayashi seinen zweiten Triumph im Gesamtweltcup nach 2018/2019 noch nehmen lässt. "Er wird seinen Vorsprung verteidigen. Allerdings wird es eine sehr knappe Entscheidung. Wir dürfen uns auf ein spannendes Weltcup-Finale freuen", sagte der 52-Jährige.
