Weil der russische Stammpilot Nikita Mazepin aufgrund des Angriffskriegs Putins gegen die Ukraine keine Option mehr war, musste der Formel-1-Rennstall Haas zuletzt in aller Eile einen neuen Fahrer für die Saison 2022 installieren. Hierbei vertraute man in Person von Kevin Magnussen auf einen Routinier, der das Team bestens kennt. Ein anderer alter Bekannter hingegen wäre wohl nicht so spontan eingesprungen.
Titelsponsor Uralkali weg, Stammfahrer Nikita Mazepin weg und trotzdem dürfte gute Stimmung bei Haas herrschen. Denn sowohl Mick Schumacher als auch der "alte" Neue, Kevin Magnussen, überzeugten bei den Formel-1-Testfahrten in Bahrain. Letztgenannter sprang erst vor wenigen Tagen für den entlassenen Russen Mazepin ein und bekam wohl auch deshalb den Zuschlag, weil er bereits zwischen 2017 und 2020 für Haas fuhr.
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Damals war Magnussens Teamkollege allerdings noch nicht Mick Schumacher, sondern über die gesamten drei Jahre der Franzose Romain Grosjean. Nach Magnussens Comeback lag daher die Frage nah, ob nicht auch Grosjean eine Option für Haas gewesen wäre. Doch der jetzige IndyCar-Fahrer lehnte strikt ab.
"Viele Leute haben mich gefragt, ob ich zurückgekehrt wäre. Das hätte ich nicht gemacht", erklärte Grosjean gegenüber "motorsportweek.com" und lieferte die Begründung gleich mit: "Ich fühle mich sehr wohl in den USA und bin glücklich im IndyCar."
Grosjean, der Ende der Saison 2020 in Bahrain einen Horror-Unfall nahezu unbeschadet überlebte, obwohl er in eine Leitplanke krachte und sein Bolide dabei in zwei Teile zersprang und in Feuer aufging, hat mit der Königklasse des Motorsports abgeschlossen.
"Ich hatte eine unglaubliche Karriere in der Formel 1, aber die Rennen liegen jetzt hinter mir, das Ganze bleibt ein großer Teil meines Lebens", betonte der 35-Jährige, der im Jahr 2018 zusammen mit Magnussen noch Platz fünf in der Konstrukteurswertung mit Haas erreichte, danach aber beim strauchelnden Rennstall immer schlechtere Ergebnisse einfuhr.
Grosjean: Darauf muss sich Mick Schumacher einstellen
"Jetzt habe ich das nächste Kapitel aufgeschlagen, und da geht es nun darum, Rennen und Meisterschaften zu gewinnen", erklärte er mit Blick auf seine IndyCar-Karriere, wo er zuletzt knapp am Titel "Rookie of The Year" vorbeischrammte und setzte hinzu: "Ich hätte also einen Anruf (vom Formel-1-Rennstall Haas, d. Red) nicht positiv beantwortet."
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Dass nun sein ehemaliger Kollege Magnussen wieder im Cockpit sitzt, gefällt Grosjean. "Ich finde das klasse, ich freue mich so für Kevin", sagte er. "Er ist echt ein toller Typ. Wir haben uns zwar nicht immer gut verstanden, weil wir unterschiedliche Ansichten davon hatten, wie sich Teamkollegen zu verhalten haben."
Doch nach einigen Berührungen auf der Strecke habe es ein klärendes Gespräch gegeben. "Und dann lief alles glatt." Mick Schumacher bekäme nun einen Mitstreiter, der eine Menge Erfahrung habe und schnell sei, so Grosjean. "Kevins Stärke ist es, dass er immer mit dem Auto etwas anfangen kann. Es muss nicht perfekt sein, um trotzdem gute Zeiten herauszuholen. Er kriegt das hin", lobte der Franzose.


