Mit der ersten DHB-Maßnahme nach der Corona-EM starten die deutschen Handballer in ihre Vorbereitung auf die WM-Playoffs. Der Umbruch ist größer als erwartet - und als von Bundestrainer Alfred Gislason erhofft.
Alfred Gislason sprühte vor Tatendrang. Seine Handballer hatten im SportCentrum Kamen-Kaiserau noch gar nicht ihre Zimmer bezogen, da gab der Bundestrainer die Ziele für die anstehende Länderspielwoche vor. Für Gislason und seine Auswahl im Umbruch zählt momentan jede einzelne Trainingseinheit.
"Wir müssen stabiler werden, wenn es drauf ankommt", forderte der Isländer vor dem Wiedersehen mit seinem Team am Montag. Der Lehrgang mit den beiden Testspielen gegen Ungarn am kommenden Wochenende in Gummersbach und Kassel ist nach den schweren Corona-Turbulenzen mit 18 Fällen bei der EM eine Art Neustart für Gislason und Co.
In Tim Zechel (Erlangen) und Veit Mävers (Hannover) lud Gislason zwei Neulinge ein. Nicht dabei sind dagegen Youngster Juri Knorr und Oldie Patrick Wiencek. Während der im Januar ungeimpft fehlende Knorr aus Leistungsgründen erneut nicht berücksichtigt wurde, trat DHB-Dauerbrenner Wiencek in der vergangenen Woche nach mehr zwölf Jahren überraschend aus der Nationalmannschaft zurück.
"Ich habe gehofft, dass er noch ein paar Jahre dabei bleibt", sagte Gislason, der beim im vergangenen Jahr eingeleiteten Umbruch mit dem Kieler Kreisläufer als feste Größe geplant hatte. Wiencek sei "mit 33 noch gar nicht so alt, dass er aufhören muss. Das muss man aber akzeptieren."
Nach dem Rückzug von Hendrik Pekeler, der seit den Olympischen Spielen in Tokio für ungewisse Zeit pausiert, muss der Bundestrainer nun ganz ohne Spieler vom THW Kiel auskommen - und binnen weniger Monate seinen kompletten Mittelblock in der Abwehr neu ausrichten. Spieler wie Simon Ernst oder EM-Entdeckung Julian Köster müssen nun in die Bresche springen.
"Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass ich mehr Auswahl hätte, aber es ist so, wie es ist", sagte Gislason. Gerade vor dem Hintergrund der WM-Play-offs gegen die Färöer im April werde man nun jede Minute nutzen, um sich einzuspielen. Auch wenn "wir beide Partien gegen Ungarn natürlich gewinnen wollen", sei der "Lerneffekt wichtiger als die Ergebnisse".








