Norwegens Skisprung-Star Silje Opseth erlebt aktuell die erfolgreichste Zeit ihrer Karriere. Unlängst feierte die 22-Jährige ihren sogar ersten Einzel-Erfolg im Weltcup. Zufrieden ist Opseth aber bei Weitem noch nicht.
Am Dienstag nahm Opseth den Weltfrauentag zum Anlass, um ihrem Frust auf Instagram freien Lauf zu lassen. Die amtierende Vize-Weltmeisterin im Mixed-Team-Springen prangerte in einem emotionalen Statement die Ungleichbehandlung der Skispringerinnen im Vergleich mit ihren männlichen Kollegen an.
"Herzlichen Glückwunsch zum Frauentag an alle starken, mutigen und talentierten Frauen da draußen! Wir haben einen langen Weg zurückgelegt, aber wir haben noch einen längeren Weg vor uns", eröffnete die Nordeuropäerin. Ihr sei bewusst, dass ihr Sport im Vergleich mit den Problemen der Welt "unbedeutend" sei, dennoch sei es ihr wichtig, etwas loszuwerden.
"Ich bin es leid, in meinem Sport nicht die gleichen Chancen zu bekommen wie die Männer. Ich bin es leid, all die Argumente zu hören, dass wir nicht auf den ganz großen Schanzen spielen sollten. [...]. Ich bin verärgert, wenn mir gesagt wird, dass wir nicht gut genug sind. Es tut mir leid zu hören, dass wir nicht mehr wert sind. Ich bin schockiert, wenn ich unseren Kalender mit dem der Jungs vergleiche. Und ich fühle mich erniedrigt, da wir wiederholt herabgestuft werden", so Opseth.
Deutschlands Erfolgsspringerin Katharina Althaus kommentierte den Beitrag mit einem "Amen". Zuspruch gab es unter anderem auch von ÖSV-Athletin Eva Pinkelnig und dem Norweger Halvor Egner Granerud.
Skisprung-Legende lehnt Frauen-Skifliegen ab
Ihre Worte sollen zwar "keine Klage sein", die Unterschiede herauszustellen, sei ihr aber sehr wichtig. Zumal diese dazu führen, "dass sich Frauen anders fühlen als Männer".
Während bei den Männern ab dem 11. März zum Beispiel eine Skiflug-Weltmeisterschaft ansteht, bleibt diese Disziplin den Frauen weiterhin versperrt. Ein Antrag des norwegischen Verbandes, auch Frauen-Skifliegen zu veranstalten, scheiterte krachend. Nur Norwegen stimmte zu.
Während die österreichische Skisprung-Legende Toni Innauer Frauen-Skifliegen im Gespräch mit "Eurosport" unlängst noch mit der wenig ausführlichen Begründung: "Ich kann das auch physikalisch erklären, wenn es sein müsste", abtat, bewegt sich der Ski-Weltverband inzwischen wohl in die richtige Richtung.
"Der Weltverband FIS hat eine Road Map, die Skifliegen für Frauen ab 2022/23 vorsieht", erklärte der Sportliche Leiter des DSV, Horst Hüttel, sagte im Frühjahr 2021 dem "SID".


