Ralf Schumacher versteht den Ärger von Nikita Mazepin darüber, dass das Haas-Team den Vertrag mit ihm für die Saison 2022 gekündigt hat.
"Der junge Mann kann natürlich überhaupt nichts dafür", sagt der Formel-1-Experte in einem Interview mit "Sky". "Das tut mir fast ein bisschen leid für ihn, auch wenn ich nicht sein größter Unterstützer bin. Aber sowas wünscht man natürlich keinem Fahrer."
Der amerikanische Haas-Rennstall hat am Samstag die Trennung von Mazepin und Titelsponsor Uralkali bekannt gegeben und im Zuge dessen erklärt, dass man "schockiert" und "traurig" über die Invasion russischer Streitkräfte in der Ukraine sei. Mazepin reagierte darauf in einem Instagram-Posting "sehr enttäuscht", zumal er von seiner Seite erklärt hatte, alle FIA-Einschränkungen für russische Fahrer zu akzeptieren.
Uralkali, der Chemiekonzern von Mazepins Vater Dmitri, war 2021 der größte Geldgeber des Haas-Teams. Dennoch sieht Schumacher in der Neuausrichtung eine "neue Chance. Ich glaube, dass das, was nachkommt, fahrerisch sicherlich positiv sein wird, Mick weiter nach vorne bringen wird und auch das Team."
Wer Teamkollege von Mick Schumacher wird, steht übrigens noch nicht fest. Seitens Haas steht Testfahrer Pietro Fittipaldi in den Startlöchern.
Gene Haas hatte zuletzt jedoch signalisiert, dass er sich im Idealfall einen erfahreneren Piloten wünschen würde. Aufgrund der Verbindung zu Motorenhersteller Ferrari wurde zuletzt der Name Antonio Giovinazzi als Möglichkeit genannt.
"Ich kann mir für Mick nur wünschen, dass er einen kriegt, mit dem er noch mehr leisten kann gemeinsam im Team, der vor allem ins Team passt", sagt Ralf Schumacher und wünscht sich für seinen Neffen jemanden, "von dem er noch lernen könnte". Das wäre Giovinazzi seiner Meinung nach ebenso wie Oscar Piastri, der "eine Menge Grundspeed" mitbringen würde.
Schumacher: Hülkenberg als Ersatz "würde mich wundern"
Dass Teamchef Günther Steiner seine alten Kontakte zu Nico Hülkenberg reaktiviert und einen zweiten Deutschen ins Team holt, kann sich Schumacher hingegen "nicht vorstellen. Würde mich wundern." Er tippt auf einen neuen Fahrer, denn: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass man unbedingt mit Fittipaldi an den Start geht. Aber gut, wird man sehen."
Haas hat angekündigt, bis Mittwoch eine Entscheidung zu treffen. Es gilt in der Branche als wahrscheinlich, dass der Mazepin-Nachfolger auch ein kommerzielles Paket mitbringen muss. Sorgen macht sich Schumacher jedenfalls nicht: "Günther Steiner hat gesagt, dass es keinen unmittelbaren Einfluss hat, dass das Team wunderbar finanziert ist", gibt der "Sky"-Experte Entwarnung.
Seiner Meinung nach ist "der Hype" um die Formel 1 "nach den letzten erfolgreichen Rennen", insbesondere auch vor vollem Haus in Austin, Texas, so groß ist, "dass das Team die Chance hat, die Finanzlücke zu schließen. Gegebenenfalls auch über den Ersatzfahrer - wer auch immer das dann werden wird."

