Ärger beim Gesamtweltcupführenden Marco Odermatt aus der Schweiz: Vor dem Super-G im norwegischen Kvitfjell hatte der 24-jährige Ski-Rennfahrer noch eine kleine Restchance auf den Gewinn der kleinen Kristallkugel. Dass er leer ausgeht, lag offenbar auch am Trainer.
Ein aus Sicht von Marco Odermatt insgesamt enttäuschendes Wochenende in Norwegen endete am Sonntag mit einem 28. Platz im Super-G. Den Sieg trug Lokalmatador Aleksander Aamodt Kilde davon, der schon vor dem Weltcup-Finale (17.03.) unangefochten auf dem ersten Rang liegt. Odermatt hingegen hätte in Kvitfjell ein perfektes Rennen liefern müssen, um dem Bronze-Medaillengewinner von Peking im Super-G noch den Rang abzulaufen.
"Ich bin schon ziemlich enttäuscht, obwohl ich vor dem Start gewusst habe, dass ich im Kampf um die Kugel die 61 Punkte Rückstand auf Kilde nur schwer aufholen würde", bekannte Odermatt hinterher beim "ORF" und sorgte zugleich mit deutlicher Kritik an seinem Trainer Manfred Widauer für Aufsehen. Widauer war für die Kurssetzung verantwortlich.
"Ich muss aber auch sagen, dass der Lauf sicher nicht für mich gesteckt war", so Odermatt, der auf Nachfrage mutmaßte: "Sehr wahrscheinlich wollte der Trainer nach den starken Ergebnissen in der Abfahrt Niels Hintermann und Beat Feuz berücksichtigen", so Odermatt. Feuz belegte immerhin als bester Schweizer Platz fünf, Hintermann wurde Neunter.
Widauer reagiert auf Kritik - Gesamtweltcup fast entschieden
Befeuert wurde die Kritik an Mandred Widauer von Ex-Skifahrer Marco Büchel, der seine Verwunderung im "ZDF" schon vor dem Rennen kaum verbergen konnte: "Marco Odermatt ist der einzige Schweizer, der Aleksander Aamodt Kilde im Kampf um die kleine Super-G-Kugel noch gefährlich werden kann. Aber anstatt, dass man für 'Odi' einen technisch anspruchsvollen Kurs setzt, hat man nun einen sehr direkten Lauf ausgeflaggt. Damit hilft man Marco sicher nicht."
Manfred Widauer, seit acht Jahren Co-Trainer im Schweizer Abfahrtsteam, ließ die Kurssetzung jedoch nicht als Erklärung gelten. "Es ist mir zu billig, wenn dieses Ergebnis auf den schnellen Kurs reduziert wird. Man sollte sich daran erinnern, dass Marco in diesem Winter in Wengen einen noch schneller gesetzten Super-G gewonnen hat. Und das bei meiner Kurssetzung auch absolute Technik-Spezialisten schnell sein konnten, hat ja Justin Murisier bewiesen." Der Schweizer landete nur knapp hinter Beat Feuz auf Rang sechs.
Im Kampf um die große Kristallkugel hat Marco Odermatt 189 Punkte Vorsprung vor Aleksander Aamodt Kilde, der womöglich bei den beiden Riesenslaloms in Slowenien nicht an den Start gehen wird. Kilde will sich lieber auf "das Duell mit Beat Feuz im Abfahrtsweltcup konzentrieren", so der Norweger.
Daher könnte Odermatt dem Gewinn des Gesamtweltcups schon am kommenden Wochenende einen großen Schritt näher kommen.

