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Paralympische Winterspiele 2022
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Paralympische Winterspiele 2022
Fr, 04.03. - So, 13.03.

"Wundertüte" blüht auf: China dominiert die Paralympics

Chinesische Athlet*innen räumen bei den Paralympics derzeit ab
Chinesische Athlet*innen räumen bei den Paralympics derzeit ab
Foto: © IMAGO/Sun Fei
07. März 2022, 11:35

Gastgeber China räumt bei den Winter-Paralympics ab. Die beeindruckenden Leistungen freuen vor allem Staatspräsident Xi Jinping - sein Plan geht auf.

Chinas Staatspräsident Xi Jinping dürfte sich die Hände reiben. "Seine" dominierenden Athleten stürmten an den ersten drei Wettkampftagen der Winter-Paralympics von einer Goldmedaille zur nächsten, die Heimspiele von Peking wurden gleich zu einer Machtdemonstration. Die internationale Konkurrenz ist ratlos.

Sieben Gold-, acht Silber- und zehn Bronzemedaillen gewannen die Gastgeber bisher. Zuvor hatte die Volksrepublik seit der Premiere der Winterspiele 1976 im schwedischen Örnsköldsvik nur eine mickrige Medaille geholt - Gold im Curling vor vier Jahren in Pyeongchang.

"Ich weiß nicht, wie sie es gemacht haben", gab Friedhelm Julius Beucher zu. Das chinesische Team ist für den Präsidenten des Deutschen Behindertensportverbandes eine "richtige Wundertüte". Ob China seinen furiosen Auftakt fortsetzen kann? "Wir können nicht planen, es kommt jedes Mal ein neues Wunder auf die Piste", sagte Beucher.

China schafft Infrastruktur für Wintersport

"Es wird schon ein Erfolgsrezept geben", vermutete Deutschlands Fahnenträger Martin Fleig im "SID"-Gespräch. Der Freiburger lag im Langlauf-Wettbewerb über 18 km der sitzenden Klasse am Sonntag fast sieben Minuten hinter dem chinesischen Goldmedaillengewinner Zheng Peng.

Bei den Spielen in Südkorea hatten es chinesische Starter nicht mal ansatzweise in die Nähe der Medaillenränge geschafft - in allen nordischen Disziplinen.

Doch seitdem ist im Reich der Mitte viel passiert. Nach dem Zuschlag für die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2015 stampfte das Land fast auf Knopfdruck ein Skigebiet nach dem anderen aus dem Boden, insgesamt sind es etwa 800. Die Regierung versprach, China rechtzeitig zu den Spielen in eine Wintersport-Nation zu verwandeln.

Für die Ausbildung seiner Goldkandidaten scheute Präsident Xi keine Kosten. Der schnelle Erfolg wurde anvisiert, der "sein" Land im Olympischen und Paralympischen Scheinwerferlicht in den Kreis der Wintersport-Mächte katapultieren sollte.

China pulverisiert Rekord-Ergebnis

So der Plan - und der ging auf. Bei Olympia feierte China trotz weiter eklatanten Schwächen in den nordischen und alpinen Disziplinen ein Rekordergebnis, bei den Paralympics stellten sie ihre gesamte Ausbeute schon nach dem ersten Wettbewerb ein.

Mit der Expertise hochdekorierter Spitzentrainer wie einem Italiener für Ski alpin, dem Vorteil, die Wettkampfstätten in- und auswendig zu kennen und dem Potenzial von über 85 Millionen Menschen mit Behinderung scheint es keine Grenzen zu geben. Daher sei es "nicht verwunderlich, dass man auch Spitze entwickeln kann", sagte Beucher anerkennend.

Mit dem ruckartigen Medaillenrausch hätten aber selbst die Chinesen nicht gerechnet. "Ich kann es nicht glauben", sagte Yang Hongqiong nach ihrem Langlauf-Triumph über 15 km und schickte umgehend eine Kampfansage an die ratlose Konkurrenz: "Mit dieser Medaille haben wir das unbegrenzte Potenzial des Team China im Wintersport bewiesen."

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