Die Box-Ikonen Vitali und Wladimir Klitschko haben einmal mehr eindringlich das Ende von Russlands Kampfhandlungen in der Ukraine gefordert. Angesichts russischer Bombardements in der Nähe eines Atomkraftwerks ist die Bedrohung noch größer geworden.
In der Nacht auf Freitag hat das russische Militär beim Vormarsch in der Ukraine das Atomkraftwerk Zaporizhzhia im Süden des Landes besetzt. Das AKW wurde nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Volodymyr Zelenskyy gezielt beschossen, in einem fünfstöckigen Gebäude für Ausbildungszwecke brach ein Feuer aus.
Der Brand wurde mittlerweile gelöscht. Ein Sprecher sagte der russischen Nachrichtenagentur "RIA", die radioaktive Strahlung in der Umgebung habe sich nach dem Angriff nicht erhöht. Zelenskyy forderte in einer Videobotschaft auf Instagram, Europa müsse "jetzt aufwachen".
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Wladimir Klitschko, Bruder des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko, schlug ebenfalls Alarm. Auf Twitter richtete sich er sich abermals an die Weltöffentlichkeit: "Wenn dieser Krieg in der Ukraine nicht sofort gestoppt wird, wird die Welt mit einem weiteren Tschernobyl/Fukushima in Kombination konfrontiert. Die Ukraine hat vier Atomkraftwerke und die russische Armee schießt Raketen und bombardiert sie direkt daneben."
Klitschko appellierte: "Schauen Sie nicht weg, stoppen Sie die russische Invasion jetzt!"
Wladimir Klitschko: "Der Krieg herrscht meistens in der Nacht"
In einem am Donnerstagnachmittag aufgezeichneten Interview des ARD-"Morgenmagazins", das am Freitag ausgestrahlt wurde, berichtete Wladimir Klitschko zudem über die aktuelle Lage in Kiew.
Tagsüber höre man Geschosse, nach Sonnenuntergang aber sei es richtig schlimm. "Der Krieg herrscht meistens in der Nacht", sagte er.
Klitschko wies darauf hin, wie nah Kiew an Deutschland liege. "Hier ist das Champions-League-Finale 2018 gewesen, wo viele Deutsche auch dabei waren. Oder die EM 2012, die wir mit Polen veranstaltet haben, als wir viele Freunde aus der ganzen Welt hier hatten."
Vitali Klitschko: "Ich habe geschworen mein Land zu verteidigen"
Auch sein Bruder Vitali Klitschko forderte Deutschland in dem Interview auf, weiter eng an der Seite der Ukraine zu stehen. "Bleiben Sie bitte mit uns, weil wir kämpfen auch für deutsche Werte", sagte der Ex-Schwergewichts-Weltmeister.
Grund für den Krieg sei, dass die Ukraine ein Teil der europäischen Familie sein wolle. Der 50-Jährige erklärte, die aktuell größte Herausforderung in Kiew sei die Versorgung der Bürger mit Wärme, Elektrizität und Wasser.
Die Logistik sei zusammengebrochen. Zugleich gebe es Anschläge und russische Scharfschützen in der Stadt. "Ein Horror", sagte Klitschko. Er habe nie gedacht, dass so etwas in seiner Stadt passieren könne.
Kiews Bürgermeister befindet sich Berichten zufolge auf einer Todesliste des russischen Präsidenten Vladimir Putin.
Angst zu sterben hat Vitali Klitschko aber nicht. "Ich war Soldat, ich habe geschworen mein Land zu verteidigen. Wenn ich sterben muss, ist es eine Ehre für mein Land zu sterben", sagte er.
