Claudia Pechstein hat mit ihrer insgesamt achten Teilnahme bei Olympischen Winterspielen für einen neuen Rekord gesorgt und damit Sportgeschichte geschrieben. Die deutsche Eisschnelllauf-Ikone zog im Massenstart der Frauen ins Finale ein und belegte am letzten Wettkampftag in Peking am zurückliegenden Samstag den starken neunten Platz. Jetzt sorgte die Altmeisterin mit einer erneuten Frontal-Attacke gegen Teile der ARD für Schlagzeilen.
Nach ihrem vermeintlich letzten Olympia-Auftritt in der Vorwoche verweigerte Pechstein der ARD zunächst ein Interview sowie deren Teilnahme an einer Pressekonferenz.
Das ist so weit nichts Neues, gibt die fünfmalige Olympiasiegerin dem öffentlich-rechtlichen Sender doch schon seit zehn Jahren keine Interviews mehr.
Nach diesem jüngsten Vorfall nach dem Massenstart-Rennen hatte es Kritik an diesem Verhalten Pechsteins gegeben. Die gerade 50 Jahre alt gewordene Berlinerin reagierte darauf nun mit einem Offenen Brief an die ARD, in dem sie ihre Motivation über den Interview-Boykott noch einmal ausführte."
Die Gründe für die Verweigerung seien laut den Ausführungen Pechsteins noch die gleichen wie vor zehn Jahren, als der Zoff mit der ARD begann: "Um für jedermann, auch dem VDS (Verband Deutscher Sportjournalisten) das schlampige, fehlerhafte, tendenziöse und ehrverletzende Arbeiten Ihrer Anti-Doping-Redaktion um Hajo Seppelt offenkundig zu machen", erklärte Pechstein.
Pechstein fordert Entschuldigung der ARD-Verantwortlichen ein
Adressat ihres Briefs war dabei Axel Balkausky, der Sportkoordinator der ARD. Ihm und WDR-Sportchef Steffen Simon wirft Pechstein ebenfalls "Versagen" vor. Versagen für die "stümperhafte Seppelt-Berichterstattung" aus dem Jahre 2012, für die Balkausky ebenso wie Simon in der Verantwortung stünden.
Nachfolgend veröffentlichte Pechstein den Schriftverkehr zwischen ihr beziehungsweise ihrem Management sowie den Redaktionsmitarbeitern der ARD, die im Nachgangs der Doping-Sperre gegen Pechstein recherchiert und Kontakt aufgenommen hatten.
Die Berichte und Reportagen der ARD über den damaligen Doping-Skandal hatten den Interview-Boykott Pechsteins damals zur Folge gehabt.
Am Ende ihres Offenen Briefs stellte die Polizeihauptmeisterin klar, unter welchen Umständen sie den Streit mit der ARD nach zehn Jahren beilegen würde: "Ich stehe nach wie vor zu meiner Aussage: Wenn eine öffentliche Entschuldigung und Richtigstellung von Ihnen erfolgt, stehe ich ab diesem Zeitpunkt wieder für Interviews zur Verfügung. [...] Denn eines gilt nach wie vor: Wer mich fair behandelt, dem stehe ich auch gerne Rede und Antwort."


