Tennis-Olympiasieger Alexander Zverev hat sich nach seiner Attacke gegen den Stuhl eines Schiedsrichters, bei dem der Deutsche den Unparteiischen beim Turnier in Acapulco mit seinen wiederholten Schlägen beinahe am Fuß traf, bei Instagram zu Wort gemeldet und sich für seinen Ausfall entschuldigt.
"Es ist schwer in Worte zu fassen, wie sehr ich mein Verhalten während und dem gestrigen Doppel bereue", schrieb Zverev in einem Story-Post bei Instagram und fügte an: "Ich habe mich privat beim Stuhlschiedsrichter entschuldigt, weil mein Ausbruch ihm gegenüber falsch und inakzeptabel war, und ich bin nur von mir selbst enttäuscht."
Das Ganze hätte nicht passieren dürfen, so der Tennis-Star weiter: "Und es gibt keine Entschuldigung." Zudem wolle er sich nicht nur beim Schiedsrichter, sondern auch bei seinen Fans, dem Turnier und dem Sport, "den ich so liebe", entschuldigen.
In Rage gebracht hatte Zverev eine vermeintliche Fehlentscheidung im Tiebreak bei der 2:6, 6:4, 6:10-Achtelfinal-Niederlage im Doppel mit seinem Kumpel Marcelo Melo gegen ein britisch-finnisches Duo. Schon während der Partie hatte Deutschlands Nummer eins den Referee als "verdammten Idioten" bezeichnet, nach dem Match ließ er dann seine ganze Wut ungefiltert heraus.
Er sei bekannt dafür, auf dem Platz immer alles zu geben. Aber: "Gestern war es eindeutig zu viel." Er werde die kommenden Tage nutzen, um über seine Taten nachzudenken. Damit wolle er "sicherstellen, dass so etwas nicht wieder vorkommt."
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Mit dem weiteren sportlichen Verlauf des Turniers in Acapulco muss sich Zverev jedenfalls nicht mehr beschäftigen. Denn die Veranstalter duldeten die Tag des Deutschen nicht. "Wegen unsportlichen Verhaltens am Ende seines Doppelmatches am Dienstagabend ist Alexander Zverev aus dem Turnier in Acapulco ausgeschieden", teilte die ATP prompt mit. Das deutsche Duell mit Peter Gojowczyk war geplatzt, der Münchner zog kampflos ins Viertelfinale ein, für Zverev ist das Turnier beendet.
DTB-Vize verteidigt Zverev
Dirk Hordorff, Vizepräsident des Deutschen Tennis Bundes (DTB), wertete die Entscheidung als durchaus streng. "Ich will sie nicht anzweifeln, aber da sind viele Spieler schon weniger hart bestraft worden", sagte er dem "SID". Zverevs Aktion wertete er als Grenzüberschreitung, stellte sich aber auch vor den Weltranglistendritten.
"Es gibt Regeln des Tennis und auch des Anstands, und da muss er sich als Profi im Zaum halten", sagte der langjährige Funktionär: "Aber ich werde auch nicht den Stab über ihn brechen. Mir gefällt der Junge, er hat viel Temperament." Generell würden Spieler mit "Ecken und Kanten" und "ein wenig Rebellentum" dem Tennis gut tun.
Hordorff warf zudem die Frage auf, ob für Zverev nach der historischen Nachtschicht nicht auch so etwas wie "mildernde Umstände" gelten würden. Der Weltranglistendritte hatte erst am frühen Dienstagmorgen um 4:54 Uhr Ortszeit den US-Amerikaner Jenson Brooksby besiegt. So spät war noch kein Match auf Tourlevel zu Ende gegangen. Die Partie mit seinem Freund Melo, die Zverev offenbar viel bedeutete, stieg dann am Abend desselben Tages. Für Hordorff ein "Unding".
Zverev hatte zuletzt merklich Wert auf eine verbesserte Außendarstellung gelegt. Die Zeiten, in denen der einstige US-Open-Finalist regelmäßig seine Schläger zerhackte oder auch seinen Vater wüst beschimpfte wie beim ATP Cup 2020 schienen eigentlich vorbei.















