Chinas Biathlon-Held Fangming Cheng hat die Medaillen mehr als deutlich verpasst, aber die Fans auch dank Ole Einar Björndalen trotzdem verzückt.
Einsam und verlassen lag Fangming Cheng auf Matte 30. Während die 29 anderen Biathleten nach dem zweiten Schießen des olympischen Massenstarts längst wieder in der Loipe waren, nahm der beste chinesische Skijäger mit reichlich Verspätung die schwarzen Scheiben ins Visier.
Er traf alle. Das rhythmische "Hey, hey, hey" der Fans, wie bei Rennen in Europa üblich, blieb allerdings aus. Stattdessen wedelten die geladenen Gäste im Zhangjiakou Biathlon Centre mit ihren kleinen China-Fähnchen. Und sie skandierten Anfeuerungsrufe, die ihnen von Animateuren vorgesungen wurden.
Anders als Shorttrack oder Ski Freestyle gehört Biathlon noch nicht zu den populärsten Sportarten im Reich der Mitte. Unter Mithilfe von Ole Einar Björndalen - die norwegische Biathlon-Legende betreut seit September 2019 das chinesische Team - sollte das geändert werden.
Björndalen will Biathlon in China groß machen
Die Medaillen waren das Ziel, ein 22. Platz von Cheng in der Verfolgung blieb aber das höchste der Gefühle. Dennoch: "Biathlon ist die Zukunft in China", sagte Björndalen der "Financial Times": "Wir haben einen Teil des Jobs erledigt."
Nun bräuchten Cheng und seine Kollegen einen weiteren olympischen Zyklus, um sich weiterzuentwickeln. "Alles ist möglich in diesem Land", betonte Björndalen, dessen Vertrag im März ausläuft. Allerdings müsse China den vollen Fokus auf die Entwicklung der Athleten legen. "Wenn ich ihnen helfen kann, möchte ich beim Team bleiben", sagte der achtmalige Olympiasieger.
Fangming Cheng bleibt fehlerfrei am Schießstand
Besonders läuferisch fehlen noch Welten, auch bei Fangming Cheng, dem besten Biathleten des Landes. Als Zwölfter im Oberhof-Sprint hat er in diesem Jahr schon ein kleines Ausrufezeichen gesetzt. Sein größter Erfolg? Sprint-Gold bei den Olympischen Jugend-Winterspielen 2012 in Innsbruck.
Zehn Jahre später, im Massenstart vor heimischer Kulisse in China, wurde der 27-Jährige abgeschlagen 30. und Letzter. Obwohl er dreimal fehlerfrei schoss. Einsam und verlassen auf Matte 30.


