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Olympische Winterspiele 2022
Peking 2022
Mi, 02.02. - So, 20.02.

So fand Curling-Olympiasieger Edin seine Bestimmung

Niklas Edin (m.) feiert mit seinen Teamkollegen den Olympiasieg
Niklas Edin (m.) feiert mit seinen Teamkollegen den Olympiasieg
Foto: © MAXIM THORE via www.imago-images.de
19. Februar 2022, 12:46

Niklas Edin führt die schwedischen Curler als Skip zum Olympiasieg. Eigentlich ein Wunder, denn sein Körper ist nach zehn OPs in den vergangenen zehn Jahren eine ziemliche Baustelle.

Es sind diese ganz großen Spiele, die Niklas Edin braucht, um zu dieser ganz großen Form aufzulaufen. "Im Training bin ich meistens völlig nutzlos", sagt der 36-Jährige. Da fehlt halt der Kick, dieser unbedingte Ehrgeiz, es allen zu zeigen.

Wenn Niklas Edin es allen zeigt, ist er der beste Curler der Welt. Fokussiert, präzise, kreativ, nervenstark. Und natürlich ist er der Skip der Schweden, der Kapitän, dessen Aufgabe es ist, die letzten beiden Steine einer Partie zu legen. Dann eben, wenn es um alles geht. So wie am Samstag in Peking, als Edins letzter Stein die Briten buchstäblich aus dem Haus warf.

Olympiasieger Edin war Curling peinlich

Es war nicht der in die Wiege gelegte Wunsch von Niklas Edin, Curler zu werden. Als Junge hat er alles gemacht: Fußball, Pool-Billard, Tennis, Leichtathletik, Tischtennis. Als er 13 war, sah er während Olympia in Nagano zufällig beim Curling zu, woraufhin seine Mutter drei seiner Freunde und ihn zu einem Schnupperkurs anmeldete. "Ich dachte, Leute, ist das peinlich", erzählt Edin. Zwei Jahre später landeten drei der Jungs in der schwedischen Curling-Akademie.

Edins größtes Problem war und ist die Gesundheit. Schon als Kind hatte er Probleme mit Hernien, später kamen reichlich andere Baustellen dazu: Ellbogen, Handgelenk, Rücken, Knie, Schulter - und immer wieder Hernien, die operativ behandelt werden mussten. Zehn OPs in den vergangenen zehn Jahren haben Spuren hinterlassen, Tennis, Fußball, Skilaufen, alles undenkbar. "Curling war meine Chance, Sportler zu bleiben", sagt er.

Curling-Star denkt nicht nach

Aber Edin klagt nicht, im Gegenteil, er sucht sich Nischen. Noch lieber als Curling spielt er 9-Ball, eine Disziplin des Pool-Billard, manchmal bis zu 45 Stunden pro Woche. "Dabei muss ich nachdenken", sagt er, "im Curling ist alles Routine, da kann mich nichts überraschen, da läuft alles von selbst." Vielleicht auch deshalb rief er seinen Teamkollegen in der finalen Crunch Time in Peking zu: "Denkt nicht so viel nach."

Niklas Edin bezeichnet sich auch schon mal gerne als faul, seine größte Inspiration ist deshalb seine Schwester Sonja: "Sie hat zwei Kinder, zwei Pferde, vier Hunde, neben ihrer Arbeit studiert sie noch und läuft Marathon. Sie ist 30 Stunden täglich in Bewegung, sie ist eine Heldin." Aber irgendwie ist Niklas Edin ja auch so eine Art Held.

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