Nach dem schwachen Sprint haben die deutschen Biathletinnen in der Verfolgung erwartungsgemäß nichts mit der Medaillenvergabe zu tun. Vanessa Voigt wird als beste Deutsche Zwölfte.
Die Hypothek war zu groß, mehr als Schadensbegrenzung war für Olympiasiegerin Denise Herrmann und Co. nicht drin. Im ungewöhnlichen "Winterwunderland" Zhangjiakou hatten die deutschen Biathletinnen nach ihrem schlechtesten Sprint-Resultat bei Olympia mit der Medaillenvergabe erwartungsgemäß nichts zu tun, sammelten aber in der Verfolgung viel Selbstvertrauen für das Staffel-Rennen am Mittwoch (8:45 Uhr MEZ).
Die von Position 18 ins Rennen gestartete Vanessa Voigt kämpfte sich nach einer guten Schießleistung (1 Strafrunde) als beste Deutsche über 10 km auf Rang zwölf vor.
Franziska Preuß (1) verbesserte sich um 15 Plätze auf Rang 15, Einzel-Olympiasiegerin Denise Herrmann wurde nach drei Strafrunden 17. Die größte Aufholjagd gelang Vanessa Hinz, die 34 Plätze gutmachte und auf Rang 21 einlief.
An der Spitze zeigte Sprint-Olympiasiegerin Marte Olsbu Röiseland die nächste Gala-Vorstellung, die Norwegerin verteidigte ihren Vorsprung souverän und gewann bereits ihr drittes Gold. Auch mit der Mixed-Staffel hatte die elfmalige Weltmeisterin triumphiert, im Einzel war sie außerdem Dritte geworden.
Silber ging mit großem Rückstand an die Schwedin Elvira Öberg (3 Strafrunden/+1:36,5 Minuten) vor Tiril Eckhoff (3/+1:48,7). Die nach dem letzten Schießen noch auf Rang drei liegende Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold musste nach einem Einbruch auf der Schlussrunde von Betreuern gestützt aus dem Zielbereich geleitet werden.
Schneefall und deutliche Minus-Temperaturen beim Biathlon
Aufgrund des historisch schwachen Sprints waren die deutschen Athletinnen mit minimalen Medaillenchancen in den Verfolger gegangen. Herrmann hatte einen gewaltigen Rucksack von 1:45 Minuten Rückstand, Voigt startete als beste Deutsche 14 Sekunden früher ins Rennen.
Auch das ungewohnte Schneetreiben in Zhangjiakou - Niederschläge in der trockenen Region sind extrem selten - stellte die Materialverantwortlichen vor eine knifflige Aufgabe. Schließlich bedeckte nun Neuschnee die mit Kunstschnee präparierten Loipen, auch die Temperaturen von rund zwölf Grad unter Null waren deutlich niedriger als noch an den Vortagen.
Die 24 Jahre alte Voigt, die in China erstmals Winterspiele bestreitet, blieb trotz eines Sturzes beim Einlaufen in ihre einzige Strafrunde nach dem ersten Liegendanschlag cool. Bei Herrmann verhinderten zwei Fehler im letzten Stehendschießen einen noch größeren Sprung nach vorne.
Mit deutlich besseren Aussichten als Herrmann und Co. nehmen die Männer am Sonntag (11:45 Uhr MEZ) die Verfolgung auf. Benedikt Doll geht als Achter mit einem Rückstand von 26 Sekunden auf den Bronzerang als größte deutsche Medaillenhoffnung ins Rennen.

