Der "Schuh-Krieg" erhitzte die Skisprung-Gemüter Anfang Februar. Dabei geriet der deutsche Bundestrainer Stefan Horngacher in den Fokus der Kritik, nachdem sein Protest zur Disqualifikation zweier polnischer Springer geführt hatte. Es gibt erste Versuche, die Wogen zu glätten.
Noch vor eineinhalb Wochen schossen scharfe Spitzen in Richtung Horngacher. "Sein Einschreiten war unfair und widert mich an", redete sich etwa Apoloniusz Tajner, Chef des polnischen Skiverbands, im Gespräch mit dem Portal "SportoweFakty" in Rage.
Anstoß der Aufregung: Beim Weltcup-Springen in Willingen hatte der deutsche Bundestrainer die Schuhe von Piotr Zyla und Stefan Hula beanstandet. Das polnische Duo wurde anschließend aus der Wertung genommen. Schlimmer noch: Der Weltverband FIS entschied im Nachgang, dass die polnischen Springer das Schuh-Modell nicht bei den Olympischen Winterspielen in Peking nutzen dürfen.
Dem bösen Blut versucht Bronislaw Stoch, Vater des dreimaligen Olympia-Siegers Kamil Stoch, entgegenzuwirken. "Es scheint, als hätten die Menschen vergessen, wie viel Stefan Horngacher für das polnische Skispringen getan hat", erklärte der Psychologe gegenüber "SportoweFakty".
Polnische Skispringer unter Horngacher stark wie nie
Horngacher war von 2016 bis 2019 Cheftrainer in Polen. Unter seine Regie fallen unter anderem der Gewinn der Team-WM 2017, zwei Triumphe bei der Vierschanzentournee (Stoch 2016/17 und 2017/18), Stochs Goldmedaille bei den Winterspielen in Pyeongchang 2018 sowie Dawid Kubackis WM-Sieg 2019.
Horngacher habe das System und die Strukturen eingeführt, von denen das polnische Skispringen noch heute profitiere. "Er hat unsere Mannschaft aus einer tiefen Krise herausgeholt. Die polnische Mannschaft war noch nie so stark wie unter Horngacher", sagte Vater Stoch.
Für den Österreicher empfinde er in erster Linie Respekt: "Zeigen wir also etwas Klasse und greifen nicht jemanden an, der so viel für uns geleistet hat."