Joel Dufter reiste nach einer Coronainfektion verspätet nach Peking. Zwei Tage nach seiner Landung startet sein erster Wettkampf.
Peking (SID) Joel Dufter glitt über das Eis und blickte lächelnd auf die olympischen Ringe am Streckenrand. Im lockeren Tempo drehte der deutsche Eisschnellläufer am Freitag seine ersten Runden in der Pekinger "Ice Ribbon"-Arena, die er bisher nur von Fotos und aus dem TV kannte. Der Wettlauf um die Teilnahme an den Winterspielen war gewonnen.
"Aufgegeben habe ich nie", sagte der beste deutsche Eis-Sprinter nach dem rund 40-minütigen Training: "Es hat noch funktioniert. Ich freue mich und will ein paar gute Rennen machen." Eine Corona-Infektion drohte seinen Olympia-Traum zu zerstören. Als die kleine deutsche Eisschnelllauf-Delegation am 29. Januar aufbrach, blieb Dufter daheim in Inzell. Nach seiner Genesung passte der CT-Wert noch nicht.
In China liegt dieser für Coronatests bei 35. In Deutschland gilt die Grenze 30, Getestete gelten ab diesem Wert als nicht mehr ansteckend. Je tiefer der CT-Wert, desto höher ist bei COVID-19 in der Regel die Viruslast im Körper. Dufters Werte lagen Ende Januar dazwischen.
Ein bisschen Nervosität war deshalb dabei, als Dufter am vergangenen Mittwoch endlich in den Flieger nach Peking stieg. Der verpflichtende PCR-Test nach der Landung sorgte für Herzklopfen, "weil ich nicht genau wusste, was herauskommt. Die Erleichterung kam dann doch relativ schnell. Der Test wurde schnell ausgewertet", sagte Dufter.
Am Freitag, einen Tag vor seinem ersten Einsatz über 500 m (Samstag 9.53 Uhr MEZ), stand Dufter erstmals auf Kufen. Er machte eine Startübung, lief ein paar schnelle Runden, ließ es ansonsten aber locker angehen. In Bestform ist er noch nicht.
"Die Vorbereitung war für die Katz", sagte Dufter, der wegen seiner Infektion zwischenzeitlich mit Halsschmerzen, einer verstopften Nase und Kopfschmerzen flachgelegen hatte. "Die Statik auf dem Eis geht doch schnell ein bisschen flöten", erklärte Dufter: "Die allgemeinen Bewegungsabläufe auf dem Eis werden schwerer. Es braucht ein bisschen Zeit, bis man da reinkommt."
Viel Zeit zur Akklimatisierung hat der 26-Jährige allerdings nicht. Um den Körper nicht zusätzlich zu belasten, will Dufter bis zum 500-m-Lauf die Zeitverschiebung bestmöglich ignorieren und in der "deutschen" Zeit bleiben. Entscheidender ist für ihn ohnehin das 1000-m-Rennen am 18. Februar.
Angst zu scheitern hat Dufter nicht. "Ich sag immer: Scheiß da nix, dann feit da nix", sagte der Oberbayer. Den schwierigsten Wettlauf seiner Karriere hat er schon gewonnen.
