Juan Martin del Potro weinte. Der sanfte Riese wischte sich die Tränen mit einem Handtuch aus dem Gesicht - immer und immer wieder.
Seine Mama, seine Schwester und auch die argentinische Ikone Gabriela Sabatini litten auf der Tribüne in Buenos Aires mit, als der einstige Weltklassespieler sich für das wohl letzte Aufschlagspiel seiner so wechselhaften Karriere aufraffte.
Der 33 Jahre alte frühere US-Open-Sieger unterlag seinem Landsmann Federico Delbonis in seinem ersten Match seit zweieinhalb Jahren 1:6, 3:6, umarmte seinen Gegner und schritt dann unter den Ovationen der Fans noch einmal auf den Sandplatz.
Del Potro, immer wieder von Verletzungen ausgebremst, küsste das Netz und hängte sein Stirnband darüber. Das Zeichen für einen Abschied.
"Möglicherweise sehen wir uns nicht wieder", sagte er noch auf dem Platz zu seinen Fans: "Ich bin glücklich, weil mein letzter Auftritt vor euch wahrscheinlich auf einem Tennisplatz und nicht auf einer Pressekonferenz war. Ich werde mich immer an euch erinnern."
Ein kleines Hintertürchen für das ATP-Turnier in Rio de Janeiro kommende Woche hatte er sich vor seinem Comeback offengelassen. Doch es scheint eher unwahrscheinlich, dass er dort noch spielt.
"Nach dieser Woche werde ich mir Gedanken über die Zukunft machen", sagte der Profi, dem viele Experten ohne seine großen körperlichen Probleme eine noch deutlich erfolgreichere Karriere zugetraut hätten.
Del Potro gewinnt die US-Open 2009
Seinen größten Triumph landete del Potro 2009 in New York. Der frühere Weltranglistendritte gewann zudem Olympia-Bronze im Einzel 2012 in London und Silber 2016 in Rio. Mit Argentinien holte er 2016 den Davis Cup, hatte aber immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen, gerade Knie und Handgelenk machten Probleme.
Im Juni 2019 hatte del Potro einen Kniescheibenbruch erlitten und seitdem nicht mehr gespielt.
Vor seinem vielbeachteten Auftritt nun in Buenos Aires hatte er sich kaum Illusionen über eine Fortsetzung seiner Laufbahn gemacht.
"Es ist mehr ein Abschied als ein Comeback. Ich habe viele Jahre lang verschiedene Behandlungen ausprobiert und Ärzte aufgesucht, und ich hätte mir nie vorstellen können, mich vom Tennis zurückzuziehen, ohne zu spielen", sagte der "Turm von Tandil".
Umso mehr bedeutete dem Mann mit der kraftvollen Vorhand der wohl letzte große Auftritt vor seinen Fans.













