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Mi, 02.02. - So, 20.02.

Chinas Gold-Hoffnung tanzt zwischen zwei Welten

Eileen Gu startet für China
Eileen Gu startet für China
Foto: © Evan Buhler via www.imago-images.de
04. Februar 2022, 15:28

Inmitten des Konflikts zwischen ihrem Heimatland USA und Olympia-Gastgeber China soll Ski-Freestylerin Eileen Gu in Peking glänzen.

Als Eileen Gu ein kleines Mädchen war, trug sie beim Skifahren einen grünen Helm mit lustigen Fröschen drauf. Nun ist die beste Ski-Freestylerin der Welt längst kein kleines Mädchen mehr, aber ihren Spitznamen von damals hat sie behalten. Bei Olympia in Peking soll die Froschprinzessin Gold holen - nicht etwa für ihr Geburtsland USA, sondern für China, die Heimat ihrer Mutter.

Die Chinesen wünschen sich von der 18-Jährigen mit den glänzend braunen Haaren und dem ansteckenden Lächeln bis zu drei Olympiasiege. Derweil beginnt Gu im Herbst in ihrem Geburtsland ein Studium an der renommierten Stanford University und ziert dort als Model die Titelseiten diverser Hochglanzmagazine.

In Peking sind längst nicht nur aus sportlichen Gründen alle Augen auf sie gerichtet. Wenn Gu am Dienstag im Big-Air-Wettbewerb ihr erstes Gold anvisiert, wird man auch in den USA genau hinhören, wie sie sich abseits der Schanze äußert.

Schließlich hatten die Vereinigten Staaten im Dezember als erstes Land einen diplomatischen Olympia-Boykott angekündigt. China reagierte damals gereizt, die Stimmung ist angespannt. Unfreiwillig steht die gebürtige Kalifornierin, die stets eine gewisse Leichtigkeit ausstrahlt, inmitten des Konflikts zwischen zwei Weltmächten.

Mit gerade mal 15 Jahren beschloss Gu, für das Heimatland ihrer Mutter zu starten. Sie wolle "Millionen junger Menschen inspirieren", begründete sie damals ihre heiß diskutierte Entscheidung.

Bislang wiederholte Gu, angesprochen auf ihre Nationalität, stets: "Wenn ich in den USA bin, bin ich Amerikanerin. Wenn ich in China bin, bin ich Chinesin." Von Angst, für politische Zwecke missbraucht zu werden, war nie die Rede. Dabei hat China die hochtalentierte Überfliegerin längst zu seinem Gesicht der Spiele gemacht.

Auf Social Media gibt sich die Doppel-Weltmeisterin von 2021 dieser Tage gewohnt entspannt. Sie sei stolz, dazu beigetragen zu haben, dass "über 300 Millionen Chinesen" mit Wintersport begonnen haben, schrieb sie am Donnerstag bei Instagram unter einem Foto, auf dem sie lässig mit Sonnenbrille neben den Olympischen Ringen posiert.

Von Angst vor einem politischen Fehltritt auf der großen Bühne keine Spur. Den gigantischen Druck auf ihren schmalen Schultern lässt sich Gu zumindest nach außen hin nicht anmerken.

Ganz China erwartet von seiner "Schneeprinzessin" sportliche Höchstleistungen. Selbstverständlich beobachtet auch der Machtapparat mit Argusaugen, ob und wie sich Gu politisch positioniert - und ob die Froschprinzessin die Hoffnungen erfüllen wird.

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